Von Hannover-Langenhagen aus „ab in die Lüfte“

29. November 2017, kurz vor 17 Uhr: Foto aus dem Restaurant Skylight, 5. Etage, das immer, auch wegen seiner tollen Aussicht auf das Fluggelände, einen Besuch wert ist.
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  • 29. November 2017, kurz vor 17 Uhr: Foto aus dem Restaurant Skylight, 5. Etage, das immer, auch wegen seiner tollen Aussicht auf das Fluggelände, einen Besuch wert ist.
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Restaurant Skylight, 29. November 2017, 17 Uhr.

Der Journalist und Diplom-Kaufmann Torsten Bachmann aus Hannover-Linden (Badenstedt) stellt sein neuestes Buch vor, das den Titel trägt „Der Flughafen Hannover - Eine Zeitreise in Bildern“.

Abgebildet wird ein Stück hannoverscher Luftfahrtgeschichte, die im Jahr 1903 mit ersten Motordrachen-Flugversuchen auf der Vahrenwalder Heide nahe der Stader Chaussee beginnt. Der hannoversche Flugpionier Karl Jatho „hüpft“ am 18. August 1903 mit seinem Motordrachen 18 Meter weit. Ist es der erste motorisierte Flug in Deutschland? Oder sogar weltweit? Noch vor den Brüdern Orville und Wilbur Wright? Historiker sind sich nicht einig, außerhalb Hannovers wird Jatho kaum wahrgenommen.
So oder so, die Entwicklung des Flugwesens ist hier nicht mehr wegzudenken, 1907 wird eine „Landebahn“, besser ein Stückchen befestigte Straße, für Jathos Flugversuche gebaut, nur wenig später errichtet die kaiserliche Armee (X. Armeekorps, stationiert in Hannover) erste Gebäude.
Kurz nach dem 1. Weltkrieg verbieten die Allierten die Nutzung des Flughafens Vahrenheide. Es findet sich in Linden mit dem Werkslandeplatz der „Hannoversche Waggonfabrik“, Am Tönniesberg, ein Ausweichquartier. Hier starten am 15. April 1919, so Bachmann, die ersten regelmäßigen Passagierflüge. Vier Jahre später nimmt Vahrenheide wieder seinen Flugbetrieb auf. So bleibt es bis zum 2. Weltkrieg.

Nach dem 2. Weltkrieg bot sich der alte Flugfeld aus Kapazitätsgründen nicht mehr an, zumal es durch Bombentreffer schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde, aber auch die umliegende Wohnbebauung war nicht vorteilhaft für die Inbetriebnahme eines leistungsfähigen Flughafens.

Bei der Suche nach einem neuen Standort übernimmt Friedrich Wilhelm Petzel eine Führungsrolle. Er wird 1949 vom Rat der Landeshauptstadt Hannover zum Sonderbeauftragten für Luftverkehr ernannt..
Petzel findet, nach Ausweichquartieren in Bückeburg und Wunstorf, einen geeigneten Standort: Es ist ein (geheimer) Militärflugplatz in Langenhagen-Evershorst, zwar auch sehr stark durch Bombenabwürfe betroffen, aber strategisch günstig gelegen mit nur wenig Wohnbebauung in der Nähe. Nach Fertigstellung des Projekts wird Friedrich Wilhelm Petzel zum leitenden Direktor des Flughafens auserkoren.

Es ist, wie es sich später herausstellen sollte, der richtige Standort. Das Gelände bietet genug Möglichkeiten zur Expansion. Ein neuartiges System mit parallel verlaufenden Startbahnen verhilft dem Flughafen zu einer optimalen Kapazitätsauslastung, die auch dringend benötigt wurde, ruft doch im Jahr 1947 die britische Besatzungsmacht  Hannover zum Standort einer Industriemesse aus.

Am 26. April 1952 landet die erste Maschine (BEA, Britisch European Airlines), aus Berlin kommend, in Hannover-Langenhagen. Mit an Bord sind Ernst Reuter, Regierender Bürgermeister von Berlin und Mitglieder des Berliner Senats.

Der Flugverkehr entwickelt sich rasant. Renommierte internationale Fluglinien steuern jetzt den „Hannover-Airport“ an, 1956 beginnt das Touristik-Zeitalter mit einem Flug nach Mallorca, die bis heute Deutschlands Lieblingsinsel geblieben ist.

In der ersten Hälfte der 1970-er Jahre wird der Flughafen komplett neu konzipiert. 1973 ist die Eröffnung mit einer Ladenstraße und zwei Terminals (A und B) mit sogenannten „Fingern“, die einen direkten Zugang zum Flugzeug ermöglichen. 1998 kommt noch das Terminal C dazu.

Ein weiterer wichtiger Faktor für den Aufschwung des Airports war die jährliche Austragung der Internationale Luftfahrt-Ausstellung (ILA), die von 1957 bis 1990 in Hannover stattfand. Im Jahr 2000 ist Hannover Austragungsort der "Expo 2000". Aus aller Herren Länder kommen die Besucher. Auch diese Belastungsprobe meistert der Flughafen mit Bravour.

Heute zählt der Airport, begünstigt durch geografische Lage und Anbindung an Bus und Bahn, mit fünfeinhalb Millionen Passagieren jährlich zu den führenden Playern seiner Art in Deutschland.

Das reich bebilderte, über 160 Seiten starke Buch mit einem Vorwort von Dr. Raoul Hille, Geschäftsführer Hannover Airport, erschien im Sutton-Verlag, Erfurt und ist zu einem sehr günstigen Preis in Hannovers Buchhandel oder im Internet zu erwerben.

Bürgerreporter:in:

Bernd Sperlich aus Hannover-Bothfeld

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