Parks und Gärten in Niedersachsen
Gartengeschichten - Hinüberscher Garten in Marienwerder

Gartengeschichten - Hinüberscher Garten in Marienwerder (Foto: Katja Woidtke) | Foto: Katja Woidtke
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In Marienwerder treffen im Hinüberschen Garten an der Leine Kultur und Natur aufeinander. Der Garten wurde nach Plänen des damaligen Amtsmannes Jobst Anton von Hinüber ab 1766 angelegt und zählt zu einem der ältesten Landschaftsgärten Deutschlands. Seine Grundstruktur ist bis heute erhalten geblieben. Lange lag das Gelände im Dornröschenschlaf, ehe es zur EXPO 2000 wieder hergerichtet wurde. Blickachsen wurden wieder frei gelegt und der Hexenturm erhielt eine Plattform, von der aus ihr wunderbare Aussichten auf den malerischen Park und die Leine habt, die sich an den Rand der Anlage schmiegt. Wie gemalt wirkt auch heute noch die künstlich angelegte Landschaft, in die Jobst Anton von Hinüber auch Symbole der Freimaurer als gestalterische Elemente einfügte. 


Wir starten unsere Tour durch den Garten an der Düne, auf der weithin sichtbar an ihrer höchsten Stelle der Hexenturm thront. Die künstlich angelegte Ruine steht als Symbol für die Vergänglichkeit und die eigene Sterblichkeit und ist eigentlich das Ende des Initiationsweges der Freimaurer durch den Garten. Doch wir gehen diesen Weg nicht gezielt ab, sondern stoßen immer wieder zufällig im Park auf seine Elemente. Vom Turm führt ein gewundener Weg mitten durch üppig blühende Hunds-Zahnlilien hinunter zur Leine. Eine Schwanzmeise hüpft in den Baumkronen über uns von Ast zu Ast, ist aber zu fix unterwegs und lässt sich nicht fotografieren. Uns zieht es weiter an das Ufer der Leine, die hier gemütlich am Rande des Parks entlang fließt. Mit etwas Glück lässt sich hier sogar der Eisvogel zu beobachten. Da der sich auf unserer Tour nicht blicken lässt, schlendern wir einmal quer durch den Park zum Teich mit der Blumeninsel. Neben Blässhühnern und Stockenten sind hier auch Graugänse mit ihren Küken unterwegs. In der Nähe des Teiches steht auf einer leichten Anhöhe das Denkmal für Gerhard von Hinüber inmitten einer Baumgruppe. Er war Sohn und Amtsnachfolger von Jobst von Hinüber.

Nur ein paar Schritte weiter erinnern Steine und eine Tafel an den Standort des ehemaligen Amtmannshauses. Hier blühen Perlhyazinthen und die Hunds-Zahnlilie in voller Pracht. Das Haus war Anfang des 20. Jahrhunderts abgerissen und durch das Pächterhaus, das auch heute noch am Teich steht, ersetzt worden.

Das Kloster Marienwerder kann auf eine noch längere Geschichte als der Park zurückblicken. Die im romanischen Stil erbaute Klosterkirche stammt aus dem 12. Jahrhundert. Was ihre Mauern wohl für Geschichten erzählen können? Wenn die Kirche wieder für Besucherinnen und Besucher geöffnet ist, werden wir ihnen lauschen.

Auf der Streuobstwiese hinter dem Kloster stochern Stare auf der Suche nach Nahrung. Ihre Federn schillern in der Frühlingssonne. In den alten Obstbäumen können wir Buntspecht, Stieglitz und Kernbeißer beobachten. Der Park ist idealer Lebensraum für viele Vogelarten. Im Quantelholz, einem unter Naturschutz stehenden Auwald aus Laubbäumen, sind neben verschiedenen Specht-Arten auch Kleiber anzutreffen. Im alten Baumbestand gibt es viele Nisthöhlen, die auch gerne von Meisen genutzt werden.

Auf einer der vielen Wiesenflächen fällt uns ein besonderes Kunstwerk ins Auge. LandArt hat hier 2017 zum Geburtstag des Parks in großen Buchstaben die Installation "Humanität" erschaffen. Sie markiert den ungefähren Punkt, an dem wohl früher der Tempel der Humanität stand. Wir haben auf unserer Tour durch den Hinüberschen Garten längst nicht alle freimaurerischen Symbole besucht. Überall im Park sind Tafeln mit Sinnsprüchen zu finden und stehen Gedenkurnen. Der Druidenaltar aus drei rauen Steinen ist der Beginn des Initiationsweges und Symbol für die menschliche Unvollkommenheit. Auf dem Glockenberg auf der anderen Straßenseite steht ein mächtiger Obelisk. Die Sichtachsen vom Obelisken zum Park sind längst verschwunden. Seine Symbolkraft für das Leben hat er aber dennoch nicht verloren. 

Weitere Geschichten aus dem Hinüberschen Garten könnt ihr hier "erhören" und nachlesen.

2011 haben wir den Garten das erste Mal besucht und sind auch zum Obelisken spaziert.


Mit Katja durch Hannover

Quellen:

Broschüre der Stadt Hannover "Der Hinübersche Garten"
Audioguide durch den Hinüberschen Garten
Infotafeln im Park

Bürgerreporter:in:

Katja Woidtke aus Langenhagen

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