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Durch Hannovers grüne Lunge - Spaziergang in der nördlichen Eilenriede

1935 erschuf August Waterbeck den Wisent , der am Anfang der Bernadotteallee den Rand der Eilenriede schmückt (Foto: Katja Woidtke)
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  • 1935 erschuf August Waterbeck den Wisent , der am Anfang der Bernadotteallee den Rand der Eilenriede schmückt (Foto: Katja Woidtke)
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Erlen (Ellern) und sumpfiger Boden (Ried) gaben der Eilenriede in Hannover ihren Namen. Die ist seit 1371 im Besitz der Hannoveranerinnen und Hannoveraner, die den Wald nutzen und pflegen durften. Durch den sumpfigen Boden fand im Laufe der Jahrhunderte hier kaum Bebauung statt, so dass ihr euch auch heute noch an der 650 Hektar großen, grünen Lunge mitten in der Stadt erfreuen könnt - beim Radfahren, Joggen und Spaziergängen könnt ihr dieses Stück Natur zur Erholung nutzen.

Wer sich wie wir etwas Zeit für einen Bummel durch die nördliche Eilenriede nimmt, kann nicht nur tolle Naturbeobachtungen machen, sondern entdeckt auch die eine oder andere Skulptur, die Anfang des 20. Jahrhunderts im Rahmen der Umgestaltung in einen Waldpark hier ihren Platz fanden. 

Wir starten unsere Tour durch die Eilenriede am Emmichplatz (heute Neues Haus), wo uns aus den Fenstern der Musikhochschule Geigen und Blasinstrumente entgegen klingen. In dem einem Ohr nachgebildeten Gebäude, das hier Anfang der 1970er Jahre im Stil des Brutalismus errichtet wurde, hat die Hochschule für Musik, Theater und Medien ihren Hauptsitz. Von 1894 bis 1970 stand hier das Neue Haus - ein Konzerthaus mit Gartenlokal, das in Hannover äußerst beliebt war. An seine glanzvollen Zeiten erinnern heute noch die prachtvollen Arkaden auf dem Platz vor der Musikhochschule.  Wir spazieren unter den Arkaden hindurch direkt an dem modernen Gebäude vorbei und kommen zu musikalischen Sandsteinfiguren. Der historische Fassadenschmuck stammt ursprünglich von einer Villa in Kirchrode und wurde laut Eilenriedekarte der Stadt Hannover hier verbaut, um böse Geister zu bannen.

Hinter der Musikhochschule tauchen wir in den Wald ein und kommen bald an den Ententeich, der 1926 hier angelegt wurde. Etliche Stockenten tummeln sich hier mit ihren Küken unter den Blicken eines Steinbocks. Aber keine Sorge - dieser Bock nimmt euch garantiert nicht auf seine Hörner. Bei ihm handelt es sich um die Kopie einer von Ernst Gorsemann geschaffenen Statue aus dem Jahr 1929. Das Original war durch den Krieg verloren gegangen.

Auf breiten Wegen lässt es sich in der Eilenriede angenehm flanieren. Joggende, Radfahrende und Menschen, die spazieren gehen, kommen sich hier nicht in die Quere. Wer seinen Blick nicht nur in das zarte, erste Grün der Buchen nach oben richtet, sondern auch einmal auf den Weg vor seinen Füßen schaut, wird jetzt mit etwas Glück Maikäfer entdecken, die in der Eilenriede ideale Lebensbedingungen vorfinden.

Die weißen Statuen der Prinzessinnen Luise und Friederike, die 1910 auf einem Rasenrondell an der Hohenzollernstraße ihren Platz fanden, blitzen schon von Weitem durch die Büsche und Bäume der Eilenriede. Der Bildhauer Valentino Casal schuf das Denkmal, dessen Original in Berlin zu bewundern ist. Wir schlendern weiter am Rand der Eilenriede entlang und kommen zum WAKITU. Der Waldkindertummelplatz zählt neben dem Sonnenspielplatz zu den ältesten Spielplätzen in Hannover. Gleich neben dem WAKITU ist eine der Minigolf-Anlagen der Stadt zu finden.

Weiter geht es zum Lister Turm, wo uns der 1936 von Ernst Waterbeck erschaffene Hirsch ins Auge schaut. Wer hier eine kleine Pause einlegen möchte, ist im Biergarten auf der anderen Straßenseite gut aufgehoben. Für uns geht es weiter zum Fabeltier mit Reiterin und Hund von Ludwig Vierthaler. Ein uriger Wegweiser gibt uns hier die Richtung zum Zoo und zur Stadtmitte an. Uns zieht es aber zum Rad auf der anderen Straßenseite. Das Rasenlabyrinth wurde 1932 vom Emmichplatz in den Wald zwischen Lister Turm und Zoo verlegt. Wir genießen den Gang durch die Windungen des Labyrinths rund um die mächtige Linde und hängen noch lange unseren Gedanken nach, bis wir wieder an unserem Ausgangspunkt am Emmichplatz ankommen.

Einem Räuber wie Jasper Hanebuth, der hier im 17. Jahrhundert sein Unwesen trieb, sind wir in der Eilenriede nicht begegnet. Dafür aber Weinbergschnecken, Maikäfern, Rotkehlchen und anderen Singvögeln, Wiesenblumen am Rad und jeder Menge netter Menschen, die wie wir ihren Bummel durch die grüne Lunge mitten in der Stadt genossen.


Mit Katja durch Hannover

Hier geht's zum Rad in der Eilenriede

Mehr zur Geschichte des Neuen Hauses erfahrt ihr hier

Bürgerreporter:in:

Katja Woidtke aus Langenhagen

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