Kermit macht schon wieder große Sprünge - Der Naturschutz hilft Kermit wieder auf die Sprünge

Laubfrosch | Foto: LANUV/P. Schütz

Der Laubfrosch ist Tier des Monats Mai

Tier des Monats Mai des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV NRW) ist der Europäische Laubfrosch. Im Frühjahr sorgt der kleine, früher massenhaft vorkommende Froschlurch für Nachwuchs.

Vor allem im Münsterland, Weserbergland und am Niederrhein macht er in der Dämmerung und in der Nacht kräftig Lärm: Gar nicht eitel, blasen die Männchen sich auf und geben ihre weithin hörbaren Balzkonzerte, um Weibchen anzulocken.

Vor einigen Jahrzehnten waren - mit zunehmenden Landschaftsveränderungen -Laubfroschkonzerte in vielen Gegenden verstummt. Der Frosch mit der „großen Klappe“, der glatten grasgrünen Haut, den dunklen Knopfaugen und der prallen Schallblase verlor seinen Lebensraum, das offene, mit Hecken, Tümpeln und kleinen Wäldern durchsetzte Weidegrünland: Bald waren die beliebten Laubfrösche nur noch im Fernsehen oder in Kinderbüchern unter der „Chorleitung“ von Kermit zu hören und zu sehen. LANUV - Experten stuften ihn 1979 als „stark gefährdet“ und 1986 sogar als „vom Aussterben bedroht“ ein.

Zusammen mit ehrenamtlichen und amtlichen Naturschützern, half ihm das LANUV im Feuchtwiesenschutz-, im Gewässerauen- und im Artenhilfsprogramm „Ein König sucht sein Reich“.

Froschzählungen erfolgten, Pläne wurden geschmiedet und erste besonnte, flache Teiche zum Laichen angelegt, an denen schnell Röhricht und Stauden wuchsen. Auch wurden Hecken, Feldgehölze und Bäume angepflanzt: Dort klettert der kleine Kerl mit Hilfe von Saugnäpfen an den Zehen und Haftscheiben am Bauch, um Insekten zu fangen, Brombeeren zu vertilgen, Konzerte zu geben, über weitere Gehölze und Tümpel einen Partner zu “erwandern“ oder einfach nur in der Sonne zu faulenzen. Fische, die sich Kaulquappen schnappen, wurden aus vielen Teichen verbannt, Pflegemaßnahmen, vor allem Mahd und extensive Beweidung, festgelegt.

Heute ist der maximal sechs Zentimeter kleine und sieben Gramm leichte Kermit auf gutem Wege, wieder auf die Sprünge zu kommen und sein Reich zu finden. In den Roten Listen 1998 und 2009 wird die Zukunft von Kermit wieder positiver beurteilt. Bis heute konnten für den Froschkönig über 240 Gewässer geschaffen oder saniert und an die 60 Hektar Wiesen und Weiden erworben werden – oft über Verträge mit Landwirten. Im Kreis Coesfeld zum Beispiel hat sich die Zahl der nächtlichen “Rufer“ von 100 in den achtziger Jahren auf heute 2.400 erhöht.

So viel Aufwand für einen kleinen Frosch? Selbstverständlich will man nicht nur ihm, sondern allen an Weidelandschaften gebundenen Tier- und Pflanzenarten helfen: Watvögeln wie dem Großen Brachvogel, Singvögeln wie der Nachtigall, Insekten wie der Kleinen Pechlibelle sowie Orchideen wie dem Breitblättrigen Knabenkraut. Auch der Mensch findet Ruhe und Entspannung, wenn er mitten in dieser schönen Natur spazieren gehen oder radeln kann.

Und keine Sorge: “Wetterfrösche“ im Einmachglas können das Wetter überhaupt nicht voraussagen. Sie kommen auch nicht, wie im 17. Jahrhundert Paracelsus meinte, mit dem Regen auf die Erde. Es bestehen also gute Chancen, abends trockenen Fußes den Laubfroschkonzerten zu lauschen und Kermit wieder life in der Natur zu erleben.
Gunther Hellmann

Bürgerreporter:in:

Karl-Heinz Huber aus Langenfeld

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