Jäger kritisieren Umsetzung der Energiewende

Wildtierforum am 9. März beleuchtet Pro und Kontra erneuerbarer Energien

(ljv) Stuttgart - Wie kann die Energiewende natur- und umweltverträglich organisiert werden? Wie muss Energie erzeugt, transportiert und gespeichert werden, um eine weitere Verschlechterung der Lebensbedingungen für die heimische Tierwelt zu vermeiden? Wo ist die Jagd betroffen und wo kann sie einen Beitrag zur Energiewende leisten? Diesen Fragen geht das Wildtierforum 2012 unter dem Motto „Erneuerbare Energien und Wildtiere“ am 9. März in Bad Wildbad auf den Grund. Hierzu lädt die Akademie für Wild, Jagd und Natur Baden-Württemberg, eine neue Einrichtung des Landesjagdverbandes, herzlich ein. Anmeldung und ausführliches Programm im Internet unter http://www.wildtierforum-bw .

Der Landesjagdverband Baden-Württemberg e. V. als anerkannter Naturschutzverband sieht die zunehmende Erzeugung erneuerbarer Energien mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Einerseits ist die Abkehr von Kernenergie und fossilen Brennstoffen erstrebenswert. Andererseits sind auch Windparks und Biogasproduktion nicht ohne Nachteile. Eingriffe in Wälder für Errichtung, Transport und Unterhaltung von Windkraftanlagen und Leitungstrassen haben ebenso negative Folgen wie der Anbau von Biomasse wie Mais in endlosen Monokulturen zur Befeuerung von Biogasanlagen.

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in der für 2012 vorgesehenen Form steuert bei der Bioenergie grob fehl. Dort sind dringend schärfere Nachhaltigkeitskriterien an bestehende Biogasanlagen anzulegen. Neue Biogasanlagen sind außerdem nur vertretbar, wenn sie strenge Nachhaltigkeitskriterien erfüllen, u. a. eine dreigliederige Fruchtfolge (keine Maisdominanz), Energiegewinnung aus mindestens 50 % Reststoffen und keine Intensivierung der Grünlandnutzung aus geschützten Biotopen.

Der Landesjagdverband fordert außerdem, dass Windkraftanlagen nur auf der Basis einer fundierten Planung errichtet werden dürfen. Die grundsätzliche Freigabe der gesamten Landesfläche für die Standortsuche hält er nicht für sachgerecht. Es muss weiterhin Ausschlussgebiete geben, auch damit Investoren keinen unnötigen Planungsaufwand haben. Da sich im Schwarzwald windreiche Lagen und Auerwildgebiete häufig überlappen, muss die Konfliktlage entschärft werden. Um flächendeckend die Verträglichkeit von Standorten beurteilen zu können, fehlen Informationen über Leitlinien des Vogelzugs, über Fledermausvorkommen und Vorkommen anderer streng geschützter Arten, deren Erhebung zügig angegangen werden muss.

Einerseits ist die Abkehr von Kernenergie und fossilen Brennstoffen erstrebenswert. Andererseits muss die Natur- und Umweltverträglichkeit der Erneuerbaren Energien auch hinterfragt werden.

Bürgerreporter:in:

Karl-Heinz Huber aus Langenfeld

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