Fichten sollen einer heimischen Pflanzenwelt Platz machen

Zur Vorstellung der Bachrenaturierungsmaßnahmen fanden sich am Sauerbach auf der Dreiborner Hochfläche ein: von der Nationalparkverwaltung Gerd Ahnert und Gabriela Geitz, Bettina Krebs, Biologische Station Städteregion Aachen e.V. sowie vom Bundesforstbetrieb Rhein-Weser Markus Vollmer und Florian Zieseniß (von links nach rechts). | Foto: Nationalparkverwaltung
  • Zur Vorstellung der Bachrenaturierungsmaßnahmen fanden sich am Sauerbach auf der Dreiborner Hochfläche ein: von der Nationalparkverwaltung Gerd Ahnert und Gabriela Geitz, Bettina Krebs, Biologische Station Städteregion Aachen e.V. sowie vom Bundesforstbetrieb Rhein-Weser Markus Vollmer und Florian Zieseniß (von links nach rechts).
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Renaturierungsmaßnahmen entlang von Bächen tragen zur Förderung von Laubwäldern im Nationalpark bei.

Schleiden-Vogelsang, 18. Januar 2012.
Wanderer im Nationalpark Eifel können derzeit entlang von Bachläufen die Entnahme von Fichten beobachten. So haben auch am Sauerbach auf der Dreiborner Hochfläche die Baumfällungen begonnen. „Hier werden nicht heimische Bäume wie die Fichte und andere Nadelbäume auf einem bis zu zehn Meter breiten Bachuferbereich mit Harvestern entfernt. Diese Vollerntemaschinen fällen und entasten die Bäume, deren Stämme dann abgefahren und verwertet werden,“ erklärt Markus Vollmer, der als Mitarbeiter des Bundesforstbetriebs für die Maßnahmen auf dieser Fläche verantwortlich ist. „Das Geäst bleibt liegen, jedoch außerhalb des Bachuferbereiches.“

Die Renaturierungsmaßnahmen finden im Rahmen des von der Europäischen Union und dem Land Nordrhein-Westfalen geförderten Projektes „Wald – Wasser – Wildnis“ statt. Ziel ist es, diejenigen Veränderungen des Menschen rückgängig zu machen, die natürliche Prozesse auf Dauer stören würden. Erst dann wird die Natur sich selbst überlassen.

„Die Fichte wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus forstwirtschaftlichen Gründen und im 20. Jahrhundert als Nachkriegsaufforstung eingebracht. In den Bachtälern im Nationalpark würden natürlicherweise ausschließlich Laubbäume wie Eschen, Erlen, Weiden und Birken wachsen“, so Gabriela Geitz, Leiterin des Nationalparkbezirks Wolfgarten und verantwortlich für die Umsetzung der Waldmaßnahmen im LIFE+-Projekt. Von der Förderung der Laubwälder im Nationalpark werden in Zukunft viele heimische und teilweise selten gewordene Tiere profitieren. Zu ihrem Lebensraum in oder an einem Mittelgebirgsbach gehört neben einem intakten Fließgewässer auch eine naturnahe bachbegleitende Pflanzenwelt. Projektleiterin Bettina Krebs von der Biologischen Station StädteRegion Aachen e.V. erklärt: „Der Biber zum Beispiel ernährt sich rein vegetarisch. In einem Laubwald wachsen ausreichend Kräuter, die im Sommer auf der Speisekarte des Nagetieres stehen. Im Winter lebt der Biber von der Rinde von Weichhölzern wie Birke und Weide.“

Im Zuge des Projektes „Wald – Wasser – Wildnis“ werden in den nächsten vier Jahren weitere Renaturierungsmaßnahmen im Nationalpark Eifel durchgeführt. In den Bachtälern des Kermeters, wo bereits im vergangenen Herbst begonnen wurde, sowie in Bereichen der Dreiborner Hochfläche, Dedenborn und Wahlerscheid werden entlang der Bäche nicht heimische Nadelbäume entfernt. Schilder am Wegesrand mit dem Titel „Was ist denn hier los?“ erklären dem Wanderer die Naturschutzmaßnahmen.

Hintergrundinfo
Das LIFE+Projekt wird von der Nationalparkverwaltung Eifel und der Biologischer Station StädteRegion Aachen e.V. unter Beteiligung der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) durchgeführt. Da der ehemalige Truppenübungsplatz Vogelsang auf der Dreiborner Hochfläche dem Bund gehört, ist der Bundesforstbetrieb Rhein-Weser als naturschutz- und forstfachliche Behörde der BImA mit diesen Flächen betraut. Verantwortlich für die Umsetzung der Renaturierungsmaßnahmen ist Markus Vollmer, Leiter des Forstreviers Vogelsang.

Insgesamt stehen rund 4,2 Millionen Euro für die Verbesserung von Wald- und Wasserlebensräumen zur Verfügung. Die Projekt-Gebiete liegen nahezu vollständig im Nationalpark Eifel und sind Teil von Natura 2000, einem länderübergreifenden Netz von Naturschutzgebieten in der Europäischen Union. Dieses Schutzgebietsnetz soll seltenen Tier- und Pflanzenarten ausreichend Lebensraum bieten, ihr Überleben sicherstellen und natürliche Lebensräume für nachfolgende Generationen erhalten. Mit dem Finanzierungsinstrument LIFE+ fördert die Europäische Union Naturschutzmaßnahmen in Natura 2000-Gebieten. Insgesamt werden im Projekt etwa 500 Hektar Wald in einen naturnäheren Zustand versetzt, den Weg in die Wildnis bahnt sich die Natur anschließend selbst.

Bürgerreporter:in:

Karl-Heinz Huber aus Langenfeld

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