Das Wintergoldhähnchen – kleinster Singvogel NRWs

Winter-Goldhähnchen | Foto: © Heiner Langhoff

LANUV- Tier des Monats im Dezember

Wintergoldhähnchen

Jetzt im Winter fällt in Koniferen-Beständen von Gärten, Parks und Friedhöfen ein fliegender Winzling mit heller, hoher Stimme auf: Das Wintergoldhähnchen (Regulus regulus). Mit Hühnern hat der Vogel nichts zu tun - mit nur neun Zentimetern Größe ist er noch vor dem Zaunkönig der kleinste Singvogel Nordrhein-Westfalens. Und da er sich vor allem im Dickicht tummelt und sehr schnell fliegt, bekommt man den grün gefärbten Vogel mit dem gelben Scheitel nur zu Gesicht, wenn man Zeit und Geduld hat. Meist hört man ihn, bevor am ihn sieht – zumindest wenn man gute Ohren hat und hohe Töne noch wahrnehmen kann.

Die meisten Winter-Goldhähnchen bleiben übers ganze Jahr in Europa, lediglich einige Zugvögel unter ihnen kommen im Winter aus dem hohen Norden zu uns. Sie haben eine starke Bindung an Nadelhölzern. Deswegen bauen sie ihre Hängenester in Mischwäldern mit deutlichem Fichtenanteil. Als eine der wenigen Vogelarten haben sie selbst in den reinen Wirtschaftsforsten aus Fichte in unseren Mittelgebirgen keine Probleme – allerdings nur unter der Voraussetzung dass das Insektenangebot stimmt. Denn sie sind wahre Vielfraße: An den Unterseiten von Blättern und Zweigen sammeln sie fast den ganzen Tag über Raupen, Käferlarven, Läuse diverse weitere Kleininsekten und Spinnen ein. Dabei verputzen sie gut und gerne die Menge ihres Eigengewichts von sechs bis sieben Gramm, in der Brutzeit auch mehr. Damit gehören sie bezogen auf ihr eigenes Gewicht zu den leistungsfähigsten Insektenvertilgen in der Vogelwelt NRWs. Der kleine Vogel führt eben ein kräftezehrendes Leben, weil er nicht “stillsitzen“ kann: Auf der Tagesordnung stehen unter anderem Schwirrflüge bei der Jagd nach Beute, Hetzflüge bei der Verfolgung eines Weibchens, das Sammeln von Nistmaterial für zwei Bruten im Jahr und die Fütterung von insgesamt bis zu 20 Jungen.

Schon der altgriechische Dichter Äsop widmete ihm um 2600 v.Chr. eine Tierfabel, die zeigt, wie listig dieser Singvogel ist: Da versteckt sich ein Winter-Goldhähnchen kurz vor einem Wettkampf um die Königskrone unter den Flügeln eines Adlers und fliegt unbemerkt mit. Als der Greifvogel nach der Landung jubelt und glaubt, als erster das Ziel erreicht zu haben, hüpft das Goldhähnchen aus dem Adlergefieder, setzt sich auf den Kopf des Adlers und ernennt sich zum Sieger. Dass Aristoteles den kleinen Piepmatz auch „Tyrannos“ nannte, ist wohl mehr als Ironie zu verstehen: Er kann nämlich sehr „hohe Töne spucken“. Der Wahrheit nahe kam Alfred Brehm im 19. Jhd.: Der Zoologe und Schriftsteller beobachtete nämlich, dass die orangegelben Scheitelfedern des Winter-Goldhähnchens sich bei intensivem Imponierverhalten gegenüber Weibchen oder Brutkonkurrenten wie zu einer prächtigen Krone sträuben, Deshalb nannte er das Winter-Goldhähnchen „Kleiner König“ (regulus, lat. = kleiner König).

Bürgerreporter:in:

Karl-Heinz Huber aus Langenfeld

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