Mit „IdA - Integration durch Austausch“ neue Schritte wagen und Neuland gewinnen

Offizielles Gruppenfoto von der IdA-Studienreise nach Chania.
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  • Offizielles Gruppenfoto von der IdA-Studienreise nach Chania.
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Insgesamt 56 junge Menschen aus Oberbayern waren in den letzten zwei Jahren jeweils für einen Monat zu Gast in Chania, Kreta. In kleinen Gruppen kamen sie aus Deutschland, um in griechischen Wirtschaftsbetrieben ein Praktikum zu absolvieren. Sie arbeiteten in einem Reisebüro, im Restaurant oder in einem Schreibwarengeschäft, sie halfen in einem Hotel oder im Krankenhaus.

Alle Jugendlichen oder jungen Erwachsenen waren beim Einstieg in die Maßnahme langzeitarbeitslos und bezogen in der Regel ALG II. Zur Hälfte waren die Teilnehmer alleinerziehende Frauen. Was sie alle miteinander verbindet? Sie richten sich nicht in ihrem Schicksal ein, sondern wagten neue Schritte zu gehen, indem sie am Programm „ IdA – Integration durch Austausch“ teilnahmen.

IdA ist ein Modellversuch aus dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), finanziert aus den Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF). Ziel: Mit IdA die Chancen am Ausbildungs- und Arbeitsmarkt nachhaltig zu verbessern! Die Jobcenter Landsberg am Lech, Weilheim-Schongau und Garmisch-Partenkirchen sowie die Agentur für Arbeit waren maßgeblich am Erfolg des Projektes beteiligt.

Potenziale entfalten

Junge Menschen mit Benachteiligungen schnupperten internationale Luft, verständigten sich mithilfe ihrer Sprachkenntnisse aus dem Englischunterricht und organisierten selbständig ihren Alltag im Ausland. Das ist eine gute Basis für neues Selbstbewusstsein, wachsende Flexibilität und steigende Motivation.

„Im Reisebüro konnte ich die Abrechnungen ganz leicht und schnell erledigen“, berichtete Mandy, eine gelernte Bürokauffrau und Mutter eines kleinen Sohnes. Für sie war die berufliche Anforderung in Chania die kleinere Herausforderung. Viel schwerer fiel es der jungen Frau, zum ersten Mal ihr Kind in die Obhut einer Kinderbetreuung zu geben. Ihre Sorgen waren vollkommen unbegründet - wie sich herausstellte, denn der Kleine spielte vergnügt mit den anderen Kindern. Auch er konnte seine Bewegungsfreiheit ausbauen.

Anders als in Deutschland erlebte Jenny den Arbeitsalltag bei den Griechen. Sie kümmerte sich um Patienten in einem Psychiatrischen Krankenhaus in Chania und freute sich über gute menschliche Erfahrungen. Sie bemängelte allerdings die Hygiene dort. Dass griechische Standards aus ihrer Sicht niedriger sind, motivierte sie zu solidarischem Verhalten. „Zu Hause möchte ich Medikamente für dieses Krankenhaus sammeln, um die Menschen hier zu unterstützen!“ sagte sie. Begeistert war sie von der Dankbarkeit der Patienten, auch für Kleinigkeiten. Da seien die Menschen im Süden weniger oberflächlich als in Deutschland, meinte sie.

Keine Einbahnstraße

„Gerne möchten wir noch einen Schritt weiter gehen als bisher“, unterstrich Klaus Barthel, Projektverantwortlicher der Entwicklungspartnerschaft Allgäu-Oberland GmbH und Leiter des Europa-Projektbüros von Herzogsägmühle in Peiting. „So wie Deutsche aus den Mitteln des Europäischen Sozialfonds ihre Jugendlichen hier qualifizieren, sollten umgekehrt künftig auch Griechen das Programm wahrnehmen und somit einen echten Austausch in Gang setzen!“ erklärte Barthel. In einem Gespräch mit dem Vice-Regional Governor of Crete, Apostolos Voulgarakis, wurden die Möglichkeiten einer Entsendung von jungen Menschen aus Chania nach Deutschland diskutiert und erste Umsetzungsschritte geplant.

In die gleiche Kerbe schlug auch Margarita Däubler, SPD-Stadtratsmitglied in Landsberg und Leiterin des dortigen Mehrgenerationenhauses: „Erst durch die Begegnung der Menschen kann Europa zusammen wachsen!“, stellte sie fest. Aus dieser Sicht dienten solche Projekte der nachhaltigen Friedenssicherung. „Wir freuen uns auf eine weitere Zusammenarbeit mit den Projektpartnern in Chania“, bekräftigte Rosa Hochschwarzer, Geschäftsführerin der Frau und Beruf GmbH, ebenfalls Partner im Projektverbund. Neben tatkräftiger Unterstützung hätten ihre alleinerziehenden Mütter als IdA-Teilnehmerinnen sehr positive menschliche Erfahrungen sammeln können.

Die Projektverantwortlichen lobten vor allem auch die Unterstützung durch den transnationalen Partner DIASTASI, vertreten durch Dr. Adamis Mitsotakis. Vice-Regional Governor Apostolos Voulgarakis hat umgehend eine Mitarbeiterin mit der Konzeption einer ähnlichen Maßnahme für junge Menschen aus Griechenland beauftragt. So wurden im Rahmen der Studienreise nicht nur Erfahrungen gesammelt, sondern auch konkrete Projektkonzepte entwickelt.

Das Foto zeigt (von links) Manfred Zellner (Geschäftsführer des IdA-Projektträgers EP-AO GmbH) Klaus Barthel (Geschäftsführer des IdA-Projektträgers EP-AO GmbH), Apostolos Voulgarakis (Vice-Regional Governor of Crete), Barbara Scherdi (Pädagogische Leitung der Beschäftigungsinitiative Landsberg am Lech BILL) Margit Däubler (AWO-Mehrgenerationenhaus Landsberg und SPD-Stadträtin in Landsberg), Rosa Hochschwarzer (Geschäftsführerin des Teilprojekts Frau und Beruf GmbH), Dr. Adamis Mitsotakis (Branch Director at KEK DIASTASI), Beate Königer (Geschäftsstellenleiterin Kinderbüro Garmisch-Partenkirchen) und Giannis Papadimitriou (Managing Director DIASTASI; Training and Consulting Services).

Bürgerreporter:in:

Anke Wilk aus Landsberg am Lech

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