Grandios: Die Drei Dicken

Foto: Saskia Pavek
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Dem Landsberger Schauspieler und Regisseur Ralf Weikinger ist einmal mehr eine grandiose Inszenierung gelungen. An der Freien Waldorfschule studierte er mit Schülern der dortigen 8. Klasse das Stück „Die drei Dicken“ von Juri Olesa ein, das in Landsberg eine Uraufführung erlebte. Was er mit den Schülerinnen und Schülern sowie Klassenlehrerin Eva Römer in knapp vier Wochen geschafft hat, konnte sich wirklich sehen und hören lassen. Denn die Schüler haben nicht nur ihre Texte gelernt, die Kostüme entworfen, die Szenen einstudiert und das Bühnenbild gebaut, sie haben auch Musikstücke komponiert und die Inszenierung gekonnt mit Tönen unterlegt.
„In einem fremden Land, in einer fernen Zeit, da gibt es Freud und Leid, genauso viel wie heut!“, so begrüßt eine singende Traumtänzerin das Publikum zu Beginn des Theaterstücks „Die Drei Dicken“, bevor sich der Vorhang öffnet. Und in der Tat, der Stoff von Juri Olesa aus den 1920er Jahren ist heute so aktuell wie damals, wie die aktuellen Entwicklungen in mehreren arabischen Staaten zeigen. In Olesas Stück regieren drei Diktatoren („Die Drei Dicken“) mit harter Hand ein Land. Sie leben im Überfluss, während die Bewohner des Landes arm sind und immer weniger Lebensfreude haben. Doch sie halten zusammen, lehnen sich mithilfe einer Gruppe von mutigen Artisten und dem Waffenschmied Prospero auf und am Ende siegt dann doch das Gute!
Weikinger und Römer hatten das Stück ausgewählt, weil es für jeden der 37 Schüler eine Rolle ermöglichte. Die Bühne war raffiniert gestaltet, neben der Hauptbühne war eine farbenfrohe Seitenbühne für die Artisten angeordnet. Aufmärsche des Militärs und der Revolutionäre wurden raffiniert von jenseits der Bühne eingefädelt und mit einer passenden Geräuschkulisse unterlegt. Die Schauspieler bewegten sich immer wieder durch den Zuschauerraum, es war stets Bewegung im Spiel und den Schülern gelang es, die Zuschauer zu fesseln. Bei allem Ernst des Stoffs sorgten der Galgenhumor der Artisten, die Tolpatschigkeit der drei Dicken oder auch der grandiose Auftritt einer mit Volldampf über die Bühne fegenden Luftballonverkäuferin, die schließlich in der Torte der Drei Dicken landete, für viel Amusement im Publikum.
Das zweieinhalb Stunden dauernde Stück blieb von der ersten bis zur letzten Minute spannend und kurzweilig, hatte keinerlei Längen. Immer wieder sorgten liebevolle Details für überraschende Momente, wie etwa die von Harfenklängen begleitete Wandlung einer leblosen Puppe in das lebendige Mädchen Suok. Die Schauspieler auf der Bühne bewegten sich locker, engagiert und sicher, die Begeisterung und Freude am Spiel war allen anzumerken. Bühnenumbauten gelangen reibungslos. Einen wichtigen Teil der Inszenierung nahm die Musik ein – daher sind diejenigen Schülerinnen und Schüler, die nicht nur als Schauspieler auftraten, sondern auch für die perfekte und sehr einfühlsame musikalische Untermalung sorgten, besonders hervorzuheben: Christian Albrecht (Akkordeon), Oliver Grichtmeier (Geige), Hannah Quell (Klarinette), Laurenz Weikinger (Posaune) und Roxanne Ziersch (Harfe). Ralf Weikinger: „Diese überschäumende Energie der jungen Schauspieler, ihre Fantasie und ihre Lust am Spiel zeigen eines ganz deutlich: Theater lebt, und wie!! Es war eine Wunder-volle Zeit für mich!“ Die Zuschauer belohnten die 8. Klasse und ihren Regisseur mit donnerndem und minutenlangem Applaus.

Bürgerreporter:in:

Sibylle Reiter aus Landsberg am Lech

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