Geheimnissen der Geschichte auf der Spur

Die Jugendgruppe bei der ersten Vermessung und Untersuchung des Panthers im Inselbad, Januar 2016 | Foto: Wolfgang Hauck
  • Die Jugendgruppe bei der ersten Vermessung und Untersuchung des Panthers im Inselbad, Januar 2016
  • Foto: Wolfgang Hauck
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Ein weiteres Jugendprojekt des Kulturvereins «dieKunstBauStelle e.V.» beschäftigt sich mit Relikten der Vergangenheit.

Den schwarzen Panther im Inselbad dürfte fast jeder Landsberger kennen. Die schwere Bronzeskulptur steht unmittelbar am Hauptschwimmbecken und dient nicht zuletzt auch als praktische Ablage für Handtücher und Badezeug. Wie aber kommt ein solches Kunstwerk in ein städtisches Freibad? Wie alt ist es und warum steht es dort? Mit diesen Fragen beschäftigen sich in nächster Zeit Landsberger Jugendliche im Rahmen eines neuen Projektes des Vereins „dieKunstBauStelle“.

Der Panther ist nicht das einzige Relikt aus der Vergangenheit, das wie selbstverständlich zum Stadtbild gehört. Auch die steinerne Inschrift beim Gasthof „Zum Mohren“ bereitete lange Zeit einiges Kopfzerbrechen. Mittlerweile ist das Kryptogramm aus dem Jahr 1647 entschlüsselt worden, wie man in den Landsberger Geschichtsblättern nachlesen kann. „Diese Objekte stehen oftmals einfach nur da. Sie sind so alltäglich, dass man sich normalerweise keine Gedanken über geschichtliche Zusammenhänge macht“, meint Wolfgang Hauck, der Initiator des Projektes.

Daher will die neue Projektgruppe zunächst einmal ein Bewusstsein dafür wecken, scheinbar Selbstverständliches genauer zu betrachten. Voraussetzung dafür sind Kenntnisse der lokalen Geschichte. Die Schüler und Jugendlichen werden bei ihrer Spurensuche unter anderem von der Journalistin Karla Schönebeck begleitet, die die historischen Recherchen vorbereitet. Dazu kommen Exkursionen in eine Gießerei, Archive und die Befragung von Zeitzeugen: „Erst bei tieferer Kenntnis ist es möglich, einen Kontext zwischen Vergangenheit und Gegenwart herzustellen. Und“, ergänzt Schönebeck, „mit diesem Wissen können die Teilnehmer eine eigene Haltung zu geschichtlichen Vorgängen entwickeln.“

Es geht aber nicht nur um Zeitgeschichte. Hauck strebt mit dem Projekt gleichzeitig eine Auseinandersetzung unter künstlerischen Aspekten an. „Es ist ein Experiment mit ungewissen Ausgang, da die Jugendlichen ihre gewonnenen Erkenntnisse ebenfalls künstlerisch umsetzen sollen“, erklärt Hauck sein ehrgeiziges Projekt, das er als „work in progress“ bezeichnet. Diese Form der qualifizierten Annäherung soll im Ergebnis in Form von Texten, Malerei, Photographie, Installationen und Performance in einer multimedialen Ausstellung münden. Hierbei werden die Teilnehmer von bildenden Künstlern begleitet.

„Von dem, was wir bisher herausgefunden haben“, so Hauck und Schönebeck, „steht fest, dass es sehr spannend werden dürfte.“ Beide sind zuversichtlich, gemeinsam mit den Jugendlichen einen auch für die Stadt Landsberg wichtigen Beitrag zum Geschichtsbewusstsein zu liefern. Dass bei diesem Projekt auch jugendliche Flüchtlinge mitwirken, dürfte zudem eine weitere interessante Komponente sein. „Da wird noch einmal ein ganz anderer Blickwinkel mit hineinspielen“, ist Hauck überzeugt.

Auch andere Stellen haben die besondere Bedeutung des Projektes „Schwarzer Panther“ als eine Arbeit zeitgemäßer Erinnerungskultur erkannt. Es wird finanziell vom Kulturfonds Bayern, vom Fonds Soziokultur, vom Bezirk Oberbayern und dem Sozialfonds des Rotary Clubs Greifenberg gefördert.

Wer noch Fotografien, private Erlebnisse oder etwas zur Geschichte des „Panthers“ kennt, wird um die Mithilfe gebeten, sich bei „dieKunstBauStelle“ zu melden. Die Jugendgruppe sucht auch weitere Jugendliche, die sich an diesem Projekt beteiligen wollen. Kontakt Telefon 08191-29456, info@dieKunstBauStelle.de , www.dieKunstBauStelle.de

Hintergrundinformationen:

«dieKunstBauStelle e.V.»

Der Verein „dieKunstBauStelle“ wurde im Januar 2014 gegründet. Ziel ist die Initiierung, Organisation und Durchführung von Projekten im Bereich der Kultur und Kunst; die Förderung des Erfahrungsaustausches im organisatorischen und ökonomischen Bereich der Kunst, der Kulturvermittlung, kulturellen Bildung und der kulturellen Jugendarbeit; Durchführung, Förderung, Unterstützung, Organisation von Veranstaltungen und Projekten zur Präsentation; Fortbildung und Öffentlichkeitsarbeit von Kunst- und Kulturschaffenden; Bildung von kulturellen und künstlerischen Bündnissen und Kooperationen für die Kunst- und Kulturschaffenden oder gemeinsame Projekte; Ausstellung, Kongresse, Publikation und Veröffentlichungen zur Darstellung und Dokumentation von Kunst- und Kultur. Der Verein ist gemeinnützig im Sinne des Vereinszwecks zur Förderung von Kunst und Kultur tätig. Vorstandsvorsitzender ist Wolfgang Hauck aus Landsberg am Lech, Initiator und Leiter des Ausstellungsprojekts «dieKunstBauStelle».

INFORMATIONEN
www.dieKunstBauStelle.de
blog.dieKunstBauStelle.de

www.diestelzer.de
blog.diestelzer.de

Bürgerreporter:in:

Andrea Schmelzle aus Landsberg am Lech

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