Olympische Sommerspiele 1928 in Amsterdam, Nurmi in Groß Lafferde

Hengst Bernhard vor dem olympischen Gefährt
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Die Lauflegende Paavo Johannes Nurmi (* 13.6.1897 Turku,  † 12.10.1973 Helsinki) ist heute noch der erfolgreichste Läufer der olympischen Geschichte. Der Finne errang bei den olympischen Spielen 1920, 1924 und 1928 insgesamt 9 Gold- und 3 Silbermedaillen.

Niemand konnte dem Ausnahmesportler das Wasser reichen. „Ick bin doch keen Nurmi“ hörte man in Berlin sagen, wenn sich jemand überfordert fühlte oder wenn man zu viel von ihm verlangte. Das war eine Redewendung, die in vielen Sprachen der Welt anzutreffen war.
Andererseits stachelte dieses Vorbild manchen Otto-Normalverbraucher zu ungewöhnlichen Leistungen an. So auch Bernhard Hohmann aus Groß Lafferde.

Man schrieb das Jahr 1928. Die Sommerspiele der 9. Olympiade waren am 17. Mai 1928 in Amsterdam eröffnet worden.
Bernhard saß mit seinen Kumpanen im Wonnemonat Mai in der Kneipe. Das finnische Sportidol Nurmi war noch nicht gelaufen. Egal, Bernhard behauptete, er könne einen Ackerwagen 25 km weit ziehen. Als Zeitrahmen wurden ihm 12 Stunden zugestanden.
Man einigte sich auf die Strecke Groß Lafferde-Blumenhagen. Das waren zwar nur 20 km, sie waren aber noch anstrengend genug.
Schnell wurde gewettet. Die Wettprämie ist nicht mehr bekannt. Aber, wie bei solchen Wetten üblich, kann es sich nur um eine Tonne Bier gehandelt haben.

Bernhard machte seinen Ackerwagen olympiareif: Er putze Achsbolzen und die Hülsen der Radnaben mit Sandpapier blitzblank. Dann fettete er die gleitenden Teile mit bester Wagenschmiere ein.

Nun konnte es losgehen. Zahlreiche Zuschauer standen am Start. Ein junger Nachbar fuhr mit dem Fahrrad voraus. Er führte ein Pferd am Halfter. Das sollte den Wagen wieder nach Groß Lafferde zurückziehen, ansonsten als Nothelfer zur Verfügung stehen.

Bernhard hatte sich einen breiten Gurt als Zuggeschirr um die Brust gelegt. Er lenkte den Wagen an der langen Deichsel.
Die damaligen Straßen waren für das Vorhaben wenig geeignet. Es gab zwar fast keinen hinderlichen Autoverkehr, aber auch keine Asphaltstraßen. Der Straßenbelag bestand aus Kleinpflaster, teilweise nur aus Schotter. Jede kleine Steigung wurde zur Tortur. Bernhard quälte sich vorwärts. Leute, denen der merkwürdige Zug begegnete, trauten ihren Augen nicht. Einige riefen dem jungen Nachbarn auf dem Fahrrad zu, er solle doch das Pferd vor den Wagen spannen, damit das zweibeinige Ross sich nicht so schinden müsse.
Bernhard zog seinen Ackerwagen unentwegt weiter. Nach qualvollen 5 ½ Stunden hatte er das Ziel erreicht, wenn auch total erschöpft und mit kaputten Stiefeln. Er hatte die Sollzeit um 6 ½ Stunden unterboten!
Wegen dieser Glanzleistung bekam er den Spitznamen „Nurmi“, der ihn zeitlebens begleitete.

So kam Nurmi nach Groß Lafferde, auch wenn es nur Nurmi alias Bernhard Hohmann und nicht der fliegende Finne Paavo Nurmi war.

(Quelle: Wikipedia und mündliche Überlieferung)

Bürgerreporter:in:

Wilhelm Heise aus Ilsede

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