Wasserversorgung in früheren Zeiten

Mit dem Wasserturm von 1914 begann die  Zeit der zentralen Wasserversorgung
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Mit Fertigstellung des Wasserturmes im Jahre 1914 begann man in Groß Lafferde, die Einwohner über ein eigenes Wasserwerk zentral mit Trinkwasser zu versorgen.

Trockene Sommer, Bevölkerungswachstum und steigender Wasserverbrauch führten zu Engpässen, so dass sich die Gemeinde in den 1950er Jahren entschloss, die Eigenversorgung aufzugeben und dem Wasserverband Peine beizutreten.

Vor 1914 wurden Mensch und Tier aus Brunnen versorgt. Neben zahlreichen Privatbrunnen gab es 8 Gemeindebrunnen. Über letztere hat Baurat a.D. Adolf Nülle (†) Aufzeichnungen hinterlassen, deren aktualisierte Fassung im folgenden wiedergegeben wird.
Wer an nüchternen Fakten und Daten nicht interessiert ist, braucht ab jetzt nicht mehr weiter zu lesen.

Die Brunnen des Unterdorfes (östlich der Linie Hindenburgstraße/Klagesstraße) haben nur geringen Wasserstand und versagen sehr leicht in trockenen Sommern. Die Brunnen des Oberdorfes (westlich der Linie Hindenburgstraße/Klagesstraße) sind ergiebiger.

Die beständigste Quelle, die selbst in trockenen Jahren zuverlässig Wasser liefert, ist der Brunnensüdlich des ehemaligen Oberen GemeindebackhausesNr.160 (jetzt Marktstr. 22). Er war zu Siedlungsbeginn ein offener Spring, um den sich die ersten Höfe des alten Dorfes gruppierten. Von ihm aus wurde später der Brüdernhof Nr. 38 (jetzt Marktstraße 7) über eine Rohrleitung mit Wasser versorgt.

Der Spring speiste den in unmittelbarar Nähe auf dem Grundstück Nr.17 (jetzt Am Giesekenbrunnen 16)  liegenden Giesekenbrunnen. Von dort aus wurden die Höfe Nr. 21 (jetzt Am Giesekenbrunnen 6), Nr. 23  (jetzt Am Giesekenbrunne 2), Nr.14 (jetzt Sackstraße 8) und der Torhof Nr. 157 (jetzt Sackstraße 10) über Rohrleitungen mit Wasser versorgt.
Die Feuerwehr nutzt den mit einer großen runden Betonplatte bedeckten Spring noch immer für Feuerlöschzwecke. Der Giesekenbrunnen ist unter einem Kanaldeckel verborgen.

Der Brunnen Breite Straße war der ergiebigste Brunnen des Unterdorfes. Er entstand aus einem Spring und war wohl der erste gegrabene Brunnen. Adolf Nülle verortete ihn "am Boomgaren, neben dem Hause Nr. 124 vor dem Hausgarten von Hof Nr. 9". Der Brunnen ist nicht mehr vorhanden. Nach aktueller Ortsbezeichnung lag er an der Südseite der Marktstraße im Grenzbereich des Grundstückes Marktstraße 30 und des Gartenteils des Grundstückes Marktstraße 28.

In unmittelbarer Nähe des Himsoteiches befand sich der Himsobrunnen. Adolf Nülle verortete ihn  am Südrand der Saustraße, dort wo die Taternstraße einmündete (an der Grenze zwischen Häusern 153 und 155). Teich und Brunnen sind nicht mehr vorhanden. Nach aktuellen Angaben hätte er im nördlichen Grenzbereich der Grundstücke Südstraße 6 und Südstraße 9 gelegen. 

Vom Himso führte eine Rohrleitung zum Brunnen vor der kleinen Schule Nr.163. Das ist jetzt der Bereich vor dem Feuerwehrgerätehaus Südstraße 13a. Der Brunnen existiert nicht mehr.

Der Brunnen Schmiedestraße/Bierstraße befand sich früher (1844) am Ostgiebel des Hauses Nr. 65 (jetzt Marktstraße 2). Er ist nicht mehr vorhanden, dürfte aber durch den auf der gegenüberliegenden Staßenseite bei Nr. 63 (jetzt Bierstraße 62, Schucken-Unverzage) liegenden Brunnen ersetzt worden sein. Die Pumpe des Brunnens wurde nicht von der Gemeinde, sondern von den umliegenden Brunnennutzern beschafft. Sie ist nicht mehr vorhanden.
Der Brunnen versorgte über Röhrenleitungen die Häuser Nr. 57 (früher eine bedeutende Gastwirtschaft) (jetzt Bierstraße 74), Nr. 63 (jetzt Bierstraße 62) und den Posthof, Haus Nr. 79 (jetzt Bierstraße 77) mit Wasser. An der Eingangsmauer des Posthofes waren 2 Pumpen installiert: eine straßenwärts und eine hofwärts. Die Pumpen sind nicht mehr vorhanden.
Jetzt liegt der Brunnen unter einer Betonplatte und dient der Feuerwehr als Löschwasserentnahmestelle.

Östlich des Hauses Nr. 53 (jetzt Klagesstraße 2) liegt der Brunnen Clagesstraße/Bierstraße. Dessen Pumpe wurde in den 1960er Jahren enrfernt. Er selbst ist unterirdisch noch vorhanden. Der Brunnen speiste eine Handpumpe, die sich an der Nordseite der Bierstraße an der Scheune zwischen  den Häusern Nr. 79 (jetzt Bierstraße 77) und Nr. 80 (jetzt Bierstraße 79) befand. Die Pumpe wurde noch zu Adolf Nülles Lebzeiten entfernt, die Scheune um 1955 abgerissen.

Der Brunnen Bierstraße  befand sich bei dem Haus Nr. 91 (jetzt Bierstraße 95) auf dem Gehsteig. Brunnen und Pumpe sind wahrscheinlich schon vor dem 2. Weltkrieg beseitigt worden. Dieser Brunnen ist in dem alten Lageplan nicht verzeichnet. Stattdessen sind im Bereich der Grundstücke 93 (jetzt Bierstraße 99) und 94 (jetzt An der Kättge 1), in der Mündung der ehemaligen Dorfstraße (jetzt zum Marktplatz) zwei Brunnen eingetragen. 

Im trockenen Sommer des Jahres 1904 kam die hiesige Konservenfabrik in Wassernot. Ein auf dem Fabrikgelände vorhandener ergiebiger Brunnen reichte  nicht mehr aus (Anmerkung: Der Brunnen dient heute noch zur Löschwasserversorhung). In dieser Situation erinnerte man sich daran, dass der Landwirt Harstick für den Neubau seines Hauses Nr.157 (jetzt Sackstraße 10) an der Westseite des Wiesenweges auf seinem Lande Kies gegraben hatte und dort in geringer Tiefe auf Wasser gestoßen war.
Die Konservenfabrik erwirkte von Harstick das Recht, an dieser Stelle einen Notbrunnen zu  bauen. Als Gegenleistung wurde dem Harstick gestattet, Wasser aus dem Brunnen zu entnehmen.
Die Tiefbauarbeiten führte der Maurer Wittenberg in den Monaten Juli/August aus. Er versenkte selbst hergestellte Betonringe von 0,80 Metern Durchmesser bis zu einer Tiefe von 8,00 Metern.  
Beim Graben stieß er unter einer 0,90 Meter starken Mutterbodenschicht auf eine Kiesschicht. Ab 3,00 Metern unter der Erdoberfläche stand Wasser. Ohne die Kiesschicht zu durchschlagen hatte der Neue Brunnen einen Wasserstand von 5,50 Metern. Es soll sich um klares, weiches Trinkwasser gehandelt haben.

Bürgerreporter:in:

Wilhelm Heise aus Ilsede

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