Deutsche Eichen

Die Zentinal-Eiche, gepflanzt 1913
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Im Jahre 1913 befand sich das Deutsche Kaiserreich auf dem Höhepunkt seiner Macht. Mehr als 40 Friedensjahre hatten das Land kulturell, wissenschaftlich und wirtschaftlich weit vorangebracht.
Neid, Revanchegelüste und Hegemoniebestrebungen, insbesondere Frankreichs und Englands, ließen dunkle Wolken am Horinzont heraufziehen. Das Kaiserreich tat nichts, um diese Wolken zu vertreiben. Ganz im Gegenteil, es rasselte mit dem Säbel.

Wenn es den Eseln zu wohl wird, gehn sie aufs Eis tanzen. So auch hier. Die europäischen Großmächte rüsteten zum Krieg, der durch den Zündfunken von Sarajewo  ausbrach. Am Ende gab es Millionen von Kriegstoten, Verstümmelten, Verarmten, Hungernden, Flüchtlingen, Kriegerwitwen und Waisen. Das bisherige Weltgefüge war unwiederbringlich dahin, der Keim für neue Konflikte gelegt. Die Deutsche Eiche lag zerstört am Boden.
 
Das Jahr 1913 war das letzte Friedensjahr vor dem großen Weltenbrand. In Groß Lafferde wurde im Herbst auf dem Thie eine Eiche gepflanzt. Sie sollte an die siegreichen Befreiungskriege erinnern, die 100 Jahre zuvor das napoleonische Joch in Deutschland beseitigt hatten (Völkerschlacht bei Leipzig 16. - 19.10.1813). Wegen dieses Jubiläums wurde sie Zentinal-Eiche genannt.
Die Eiche ist zu einem stattlichen Baum herangewachsen. Sie wächst immer noch und hat den Sturm vom 09.08.2018 schadlos überstanden.

Ganz im Gegensatz dazu die MTV-Eiche. Der Sturm ist dermaßen in die Krone gefahren, dass sie völlig auseinanderbrach. Bauhofmitarbeiter der Gemeinde Ilsede, die beratend hinzugezogen waren, ließen die gesamte Krone radikal entfernen. Übrig blieb nur ein erbärmlicher Torso. Fachleute können nicht zuwerke gewesen sein, denn die hätten versucht, zu retten, was zu retten ist. Böswillig ausgedrückt könnte man die ganze Aktion als Baumfrevel bezeichnen.
Um das weitere Wachstum des Baumes zu gewährleisten wäre es sicherlich möglich gewesen, dünnere Zweige und jüngere Triebe zu erhalten. Im jetzigen Zustand besteht die Gefahr, dass der Baum im kommenden Frühjahr nicht mehr austreibt.

Den Eichensetzling brachten Turner des MTV Groß Lafferde im Jahre 1987 vom Turnfest in Berlin mit. Henner Jähner hat ihn in unmittelbarer Nähe der Turnhalle am Lafferder Busch gepflanzt. Im Laufe der Jahre wurde die MTV-Eiche für den MTV Groß Lafferde zum regelrechten Kultbaum. Schade, wenn er wegen menschlichen Versagens (Unwissenheit?, Gleichgültigkeit?) absterben würde. 

Bürgerreporter:in:

Wilhelm Heise aus Ilsede

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