Natürlich ging das alles nur bei einem Fachwerkgebäude. Sollte das Haus verschoben („geschraubt“) werden, mussten die Gefache und Decken ausgeschlagen und dann das Fachwerk“gerüst“ insgesamt angehoben und auf Rollen versetzt werden.
So geschah es auch in 1912/13 mit der Sarnauer Schule. Anna Naumann hat dazu in ihrem Buch „Sarnau – alte Hausnummern, Familien- und Dorfnamen“ geschrieben: 1912 entschloss sich die Gemeinde zu einem Um- und Erweiterungsbau der Schule. Diese stand vorne an der Straße zwischen der alten Kirche und dem Haus Alte Weinstraße 9, dort war keine Erweiterung möglich. So wurde das Fachwerkschulgebäude auf Rollen nach hinten geschraubt bis zu seinem heutigen Standort und entsprechend vergrößert. Der Unterricht fand zunächst in der Kirche statt. Im November 1912 war das Schulhaus noch nicht fertig. Bedingt durch den bevorstehenden Winter wurde der Unterricht dann in das Haus Hauptstr. 64 verlegt, wo die Gemeinde ein großes Zimmer gemietet hatte. Im Frühjahr 1913 war die Schule bezugsfertig. Lehrer und Schüler konnten in die neue Schule einziehen.
Zu einer solchen Aktion, ein Haus zu versetzen, bedarf es hohes fachmännische Wissen. Alle Achtung.