Le Tour de France oder Grande Boucle , die große Schleife kommt zurück .................. und ein Nachtrag

Gedanken um ein trotz allem geliebtes Spektakel

Le Tour ist ein festes Ereignis unserer französischen Nachbarn, und ein Symbol, auf gleicher Höhe angesiedelt, wie einige andere,

ihr ( eher symbolisches ) Wappentier ist der Hahn
ihre Blume ist die Lilie
ihr Monat ist der Juli
ihr Fest ist Le Tour

und im Juli, zur Ferienzeit findest sie statt, Le Tour de France, das größte Radrennen der Welt, und in diesem Jahr zum 102ten mal seit der Prämiere im Jahr 1903, nur unterbrochen durch zwei Weltkriege in den Jahren 1915 bis 1918 und 1940 bis 1946,

Ziel dieser in Etappen ausgetragenen Wettkämpfe ist es, eines der vier so begehrten Trikots zu erobern, das gelbe für den Gesamtsieg, das grüne für besten Sprinter, und das weiße Trikot mit dicken roten Punkten für den besten Gebirgsradler, sowie ein weißes Trikot für den besten Jungprofi, natürlich wird die Etappensieger geehrt, aber auch der kämpferischste Fahrer

keines dieser Trikots gab es von Anfang an, das gelbe kam 1919 zur Tour, um den Fahrer, der bislang in der kürzesten Zeit die einzelnen Etappen bewältigt hat, erkennen zu können, eingeführt hat es Tourbegründer Henri Desgrange, die Farbe Gelb wurde entweder gewählt, weil der bislang führende rein zufällig ein gelbes Trikot trug, eine andere Version spricht von einer Notlösung, wonach auf die Schnelle nur gelber Stoff vorhanden war, um ein neues deutlich erkennbares Trikot zu schneidern, und man zog es dem zur Zeit führenden auf der 10. Etappe dieser Tour einfach an, dabei ist es geblieben, und es trägt bis heute die Initialen "HD" für den Erfinder der Tour Henri Desgrange

das Grüne Trikot kam 1953 zur Tour, bestimmt ist es für den Fahrer, der die meisten Punkte aller gefahrenen Etappen gesammelt hat, gezählt werden spezielle Wertungen bei fest eingebauten Sprinterprüfungen, bislang ist es bis heute nur einem Fahrer gelungen dieses Trikot sechs Mal zu erlangen,

das Punkttrikot wird seit 1975 verliehen, gesponsert von der Schokoladenfabrik Menier, es sieht genau so aus, wie ihr Schokoladepapier, und ein Franzose hat es sieben Mal gewonnen, einen "Bergpreis" ohne besonderes Trikot gab es bereits seit 1933,

das vierte Trikot ist nur weiß, ohne Punkte, und geehrt wird damit der beste Jungprofi, und als solcher darf man höchstens 25 Jahr alt sein, und muss, logischerweise, der beste seiner Gattung sein, auch der Jungprofi wird seit 1975 gekürt.

wie in jedem Jahr begeistert die große Schleife die Menschen, wenn sie, begleitet von einem Tross von Begleitfahrzeugen seit 1967 in 21 Tagesetappen, einschließlich Zeitfahren plus 2 Ruhetagen nach Paris fährt, wo sie seit 1975 nach 8 Runden auf den Champs Elysees endet, vorher ging es auf Anweisung der Polizei zum Schluss in ein örtliches Stadion, und ein Fahrer trägt hinten am Rad eine weitere Trophäe, die Laterne Rouge, sie wurde bereits 1903 bei der ersten Tour vergeben, ist inoffiziell und verliehen wird sie dem letztplatzierten Fahrer der Gesamtwertung, sie ist, nach dem Motto "wenn schon, denn schon" durchaus begehrt, weil auch dem letzten Fahrer erhebliche Aufmerksamkeit zuteilwird, und es kann durchaus zu einigen taktischen Spielchen kommen, wenn es mehrere Anwärter für die rote Laterne gibt.

schätzungsweise begleiten inzwischen etwa zehn- bis zwölf Millionen enthusiastische Zuschauer den Tross zu beiden Seiten der Strecke, auf teilweise riskanten Beobachtungsplätzen, und unzählige Millionen sind weltweit an den Bildschirmen zu Hause oder wo auch immer dabei, sehen die Fahrer, die Werbung der Sponsoren, und die immer wieder faszinierend schönen Landschaften Frankreichs, wobei die Deutschen hinsichtlich der Wettkämpfe offenbar die Bergetappen am meisten lieben, und als Landschaft die Provence und die Sonnenblumenfelder,

und sie schlossen Wetten ab,
wer El Diablo, den Teufel zuerst entdeckte, dargestellt von dem Brandenburger Didi Senft, der mit seinem Dreizack ein fester Bestandteil der Tour in den Bergen ist, und das seit 1993, angeblich jedes Jahr bis heute, und wurde dadurch weltweit bekannt, gesehen hab ich ihn die letzten Jahre allerdings nicht.

Unzählige Geschichten und Anekdoten begleiten die große Schleife, von dem Fahrer, der in Führung liegend, in einem Gasthaus Halt machte, eine Flasche Wein trank und dann in entgegengesetzter Richtung weiter fuhr, von der Gruppe Menschen, die mit dem Rücken zur Straße auf einem Fernseher die Tour verfolgen, und dadurch zunächst nicht mit bekamen, dass sie grad hinter ihnen vorbei fuhr, bis sie sich selbst auf dem Fernseher erkannten,

zehn Todesfälle sind im Zusammenhang mit der Tour belegt, den ersten erkannten Dopingfall gab es 1967, allerdings ohne Auswirkung für sich oder andere, der betroffene selbst starb nach einem Herzinfarkt im Krankenhaus, und während einer Bergetappe nannte ein Fahrer die Tourverantwortlichen "ihr Mörder"

Das Dopingproblem selbst war bereits eher bekannt, auch Dopingtests gab es vorher schon, begleitet von Protesten der Fahrer gegen diese Tests, und die Reaktion der Tourverantwortlichen auf positiven Befund war eher verhalten,
erst als 1998 die Festina-Affäre bekannt wurde, konnte man nicht mehr wegsehen, zum ersten Mal wurde bekannt, dass auf breiter Fläche und ganz bewusst systematisch gedopt wurde, ein Arzt aus Spanien schuf sich einen zweifelhaften Ruf, man versuchte zwar noch das Flair der Tour zu retten, doch sie hatte einen fast tödlichen Treffer erhalten, die Glaubwürdigkeit in Sachen fairer Sport war dahin, obwohl es auch heute noch Meinungen gibt, die das alles nicht so eng sehen, die Tour wäre doch nur ein großes Spektakel, und Aufputschmittel gäbe es überall, und sei gesellschaftlich längst legitim, ich denke aber, diese Meinung vertritt eine Minderheit, und das französische Publikum will eine saubere Tour, und man mag es überhaupt nicht, wenn ein paar Spielregeln nicht eingehalten werden,

immerhin wurde 2006 einem "Gewinner" der Tour der Sieg wieder aberkannt, und dem Zweitplazierten zuerkannt, Doping wurde jedoch jetzt das beherrschende Thema der Tour, mit der Folge, das seit 2012 , die deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehsender keine Livebilder der Tour mehr lieferten, für uns traurig, aber irgendwie auch verständlich, jedenfalls führte es dazu, dass wir die Tour nicht mehr so verfolgt haben, nun ist sie durch die ARD via Fernsehen und fast reumütig nach Deutschland zurückgekehrt, und obwohl Eurosport sich an dem Boykott nicht beteiligte und all die Jahre weiter Live berichtete, war dieser Sender nie wirklich ein Ersatz für ARD und ZDF, und konnte niemals alle interessierten Zuschauer vor den Fernseher locken, auch wenn Euro-Moderator Angermann, Reporter mit viel Herz, immer sein bestes gab, doch es gab auch viele Zuschauer, die Eurosport schon immer bevorzugten, und die sicherlich üppige Werbung in Kauf nahmen, weil sie der Ansicht waren und sind, Eurosport würde das ganze Fahrerfeld mehr beachten, die deutschen Sender immer nur die vorderen Fahrer im Feld, zumal dort ja bekannte Namen auftauchten, und außerdem gingen die öffentlichen mehr auf sehenswertes beiderseits der Straße ein, doch in Sachen Werbung sind die öffentlichen hier inzwischen auch ganz gut dabei, auch Eurosport hat dazu gelernt, und gibt mehr Hintergrundinformationen, was ich gern zur Kenntnis nehme, außerdem beginnt deren Übertragung zur Zeit 1 - 2 Stunden eher.

Nun ist die große Schleife also wieder da, und ich freue mich darüber, denn obwohl der eben genannte Ersatzsender ja zur Verfügung stand, war er für uns nie so recht eine Alternative, und ob die Tour durch die ARD nun wieder gesellschaftsfähig ist, muss sich zeigen, doch ich hoffe es,

auch in Deutschland will man ja den Radsport neu beleben, so soll die Nacht von Hannover zurückkehren, und die Deutschlandtour soll es auch wieder geben, und ich wünsche allen Initiatoren dabei ein glückliches Händchen, doch Glück allein wird nicht reichen, hier müssen Beweise für sauberen Sport erbracht werden, und zwar auf Dauer, gefordert ist viel Engagement, um verlorenes Vertrauen zurück zu gewinnen,

na dann

Gerd Szallies

Quelle:
laufende Information durch die Medien seit vielen Jahren,
Tour im Fernsehen mit entsprechenden Informationen war immer Pflicht
sowie Gespräche mit interessierten Tourbeobchtern,
Internet manchmal als Bestätigung aufgerufen

eines hab ich auch durch intensive Recherchen nicht klären können, nämlich was ein Baguette am letzten Tag der Tour in einem Bistro auf den Champs Elysee kostet, es sollen lt. Erzählungen so einige EURO sein, vielleicht weiß ein Leser/Leserin näheres

Namen von Fahrern oder anderer Personen wurden bis auf den Namen des Tourbegründers hier absichtlich nicht eingebracht

wenig Interesse bei "Retour zur Tour"

ein Nachtrag

Die Rückkehr der großen Schleife war für die ARD ernüchternd, nach drei Jahren selbst gewählter Abstinenz sahen wohl nur etwa eine Million Menschen in Deutschland über diesen Sender den einstigen Quotenbringer, auch wenn man wusste, dass man die Zahl von dreieinhalb Millionen von vor 10 Jahren nicht erreichen würde, musste man doch schmerzhaft zur Kenntnis nehmen, dass der Dopingskandal offenbar stärker nachwirkt, als man das vermutet hatte,

und es scheint auch, als hätten Psychologen recht, wenn sie sagen, eine zehnjährige Trennung ist leichter zu überwinden als eine dreijährige, jedenfalls hat es die ARD m.E. nicht geschafft, das Flair der Tour so wie früher rüber zubringen, außerdem hatte man wohl Angst vor der eigenen Courage, und verkürzte die Übertragungszeit,

wer die Tour sehen wollte, hatte längst den privaten Konkurrenzsender eingeschaltet, und die meisten sind dabei geblieben, und so konnte Eurosport immerhin 1,1 Millionen Zuschauer zu sich holten, an der eher leidenschaftslosen Kameraführung des französischen Fernsehens konnten beide Sender nichts ändern, trotz meist perfekter Bildqualität war es nicht das gewohnte Tourerlebnis am Bildschirm, obwohl es letztlich nur Kleinigkeiten waren, die einfach fehlten,

so vermissten vor allem ältere Zuschauer auf der letzten Etappe während der sieben Runden, und nicht mehr acht, über die Champs Elysee den "früher" immer wieder geschickt eingeblendeten "Brunnen der Meere" am Place de la Concorde, den die Zuschauer zusammen mit dem "Brunnen der Flüsse" und dem Obelisken einfach sehen wollten,

sicherlich eine Kleinigkeit, aber es wurde erwartet, und war offenbar wichtig, so wie der sanfte Charme der Bourgeoisie, bei dem ja auch eigentlich unwichtige Rituale eben doch dazu gehören, viele sahen die Übertragung dann auch als zu sachlich aufgestellt an, etwa wie eine länger andauernde Sportschau, und auch die zweifellos kompetenten Reporter konnten die Lücke zwischen heute und damals nicht schließen, und die Folge ist der bekannte Satz:
"früher war es schöner" - weil ein paar Kleinigkeiten fehlten -

so ist das wohl
und was Kleinigkeiten bewirken können möchte ich mit folgendem (uralten) Satz
erklären

"er will sie nicht"

setzt man eine Kleinigkeit dazu, nämlich ein Komma, klingt das ganz anders:

"er will, sie nicht"

Kleinigkeiten können eben wichtig sein

Bürgerreporter:in:

Gerd Szallies aus Laatzen

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