Das Drama von Berlin,

ein paar Worte, zu einem Ereignis, das auch zwei Tage später die Menschen fassungslos macht,

das wird auch noch andauern, und immer wieder fragt man sich, musste das sein, konnte es nicht verhindert werden,

die Antwort darauf darf man sich nicht einfach machen, trotzdem ein Versuch, der so ganz ohne Sarkasmus leider nicht auskommt

die Fahrt mit einem riesigen schwarzen Sattelschlepper auf einen Weihnachtsmarkt fordert bislang 12 Tote und 48 zum Teil Schwerverletzte,

und auch zwei Tage danach kennt noch niemand den genauen Ablauf der Tragödie, bzw. wer der oder die Täter sind, ein festgenommener Verdächtiger scheidet inzwischen aus, eine andere heiße Spur wird verfolgt,

man fordert die Bevölkerung auf, wachsam zu sein, und sofern man als Besucher des Weihnachtsmarktes Fotos gemacht hat, diese der Polizei zukommen zu lassen, da sie bei den laufenden Ermittlungen sehr hilfreich sein können,

man hofft also, dass möglichst viele etwas gemacht haben, was gar nicht zulässig ist, nämlich Menschen zu fotografieren, ohne deren Einverständnis vorher, oder Genehmigung nachher, die dann auch noch veröffentlicht werden

Stichwort, "das Recht am eigenen Bild"

eigentlich dürfte ein solcher Beweis vor Gericht gar nicht gewertet werden

doch der eigentliche Täter laufe jetzt unerkannt und wahrscheinlich bewaffnet durch die Gegend, sei damit eine Gefahr, und da heilige das Recht nun mal die Mittel, was letztlich wohl auch in Ordnung ist,

auf jeden Fall sollten bitte alle Alarmglocken läuten, wenn eine als verdächtig erkannte Person dann auch noch weiße Turnschuhe trage,

eine spezielle Öffentlichkeitsfahndung, wie es sie in Paris und Nizza gab, ist bislang nicht vorgesehen

besonders verabscheuungswürdig, so Kanzlerin Angela Merkel, sei es, dass jemand als Flüchtling in unser Land gekommen ist, dem man zu essen gegeben hat, der die Fürsorge von barmherzigen Menschen in Anspruch genommen hätte, und als Dank nun so viel Unheil anrichte,

sie war echt erschüttert

Worte, die dem "mutmaßlichen" Täter sicher die Tränen der Rührung in die Augen getrieben hätte, wenn er ihr denn zugehört hätte, was wohl nicht der Fall war

nun soll also die Bevölkerung helfen, denn auf eine eigene staatliche Überwachung könne man ja nicht zurückgreifen, denn dann hieße es gleich wieder "Polizeistaat"

und da, und das muss ich nun fairerweise auch sagen, ist was dran, denn den totalen Überwachungsstaat will, außer Menschen mit totaler Regulierungswut, auch niemand, trotzdem soll nun das Datenschutzgesetz verschärf werden, um zumindest zielgerecht Überwachungskameras installieren zu können,

das sei allerdings schon vor der Schreckensfahrt beschlossen worden,
aus Verantwortung heraus

einig sei man sich auch, dass es sich um einen Anschlag gehandelt haben muss, der Tod, Trauer, Verzweiflung und Tränen gebracht hat, und so richtig gut sei doch, das die Einsatzkräfte in erstklassiger Manier "anschließend" sehr schnell zur Stelle gewesen seien,

und sie hätten erstklassige Arbeit geleistet,

daran besteht auch nicht der geringste Zweifel

entlastet die zuständigen Behörden aber in keiner Weise,
sie hätten vorher, wie auch immer handeln müssen, das haben sie nicht getan
sie können sich auf nichts berufen, sie können nicht sagen,

trotz aller Vorsichtsmaßnahmen ist das schreckliche geschehen

das Weihnachtsmärkte gefährdet sind, wusste man lange vorher, seit dem Anschlag von Nizza, und seitdem ein 12-jähriger versucht hatte, mitten im Menschentrubel eine Bombe zu zünden,

praktische Schlüsse gezogen hat man daraus wohl nicht, und entsprechend vorbereitet war gar nichts, vielleicht gab es Kompetenzschwierigkeiten, die nun mal ihre bürokratische Zeit brauchten, um sie auszuräumen,

der Bundesinnenminister meinte ja auch ein einige Mal auf der Pressekonferenz:

"Das müssen Sie die Berliner fragen"

doch in Zukunft soll das anders sein, denn man wolle jetzt dicke Steine vor Eingangsbereichen von Veranstaltungen anbringen, und zwar auf eine so raffiniert wirksame Art und Weise, das selbst ein 40Tonner sie nicht mehr durchbrechen könne,
nun hat Berlin 60 Weihnachtsmärkte, man braucht schon eine Menge Steine, um sie alle abzusichern,

außerdem sei die Polizei jetzt in viel größerer Anzahl vor Ort, ausgestattet mit Maschinenpistolen, und könne so einen neuen Angriff sofort und "robust" unterbinden,

wären sie vor zwei Tagen schon dagewesen, hätte man die Todesfahrt des Riesenlasters vielleicht stoppen können,

die Polizisten an Ort und Stelle, ob nun "robust ausgestattet", oder nicht, hätten sicherlich ihr bestes gegeben, das steht außer Frage,

aber sie waren nicht da

wie denn auch, es gibt keine, die Bundespolizei hat inzwischen angekündigt, dass sie ihre Präsenz in Bahnhöfen zurückfahren müsse, mangels Personal,
bei einer Rückfrage erklärte mir ein Vertreter der Polizeigewerkschaft

"in Deutschland fehlen etwa 50.000 Polizisten", und ein Beamter der in einem Polizeirevier innerhalb der hannoverschen Polizeidirektion tätig ist, sagte mir

"wenn es wenigstens 5.000 wären"

aber die sind es auch nicht,

warum wundert mich das nicht

doch man war ja nicht untätig,

einige Maßnahmen wurden akut wirksam eingeleitet, so wurde die Bevölkerung aufgefordert, die nächsten Tage aus Pietätsgründen nicht Achterbahn zu fahren, es hat eine Schweigeminute gegeben, Herr de Maizière ließ die Flaggen auf halbmast setzen, und war ganz sicher, dass die einzelnen Bundesländer seinem Beispiel folgen, und man hielt einen "kurzen" Trauergottesdienst ab,

der große kommt später

und die Berliner hätten Gelegenheit am Brandenburger Tor, das in verschiedenen Farben angestrahlt werde, Abschied zu nehmen von geliebten Menschen, die es nicht mehr gibt, von Angehörigen, Freunden und Nachbarn

doch es tauchen Fragen auf,

da ist die etwas merkwürdige Tatsache, dass jemand probiert hat, den Riesenlaster zu fahren, was nach einigen Versuchen wohl auch gelang, wobei jede Fahrschule gern bestätigt, das eine halbe Stunde eigenmächtiger Fahrpraxis kaum ausreicht, um so ein Gerät sicher zu lenken, und 60 bis 80 Meter unkontrolliertes Fahren kann schnell passieren, mit schrecklichen Folgen, auch wenn man nicht rast, und dann war es kein Terroranschlag, wie die Kanzlerin sagte, ein Begriff, den Herr de Maizière auch nicht übernahm, bei ihm hieß nur Anschlag,
denn er hätte seine eigene Wortwahl

a pros pro Folgen, es kann auch sein, das der Flüchtige und sein Verfolger alle an der Nase herumgeführt haben, so dass der eigentliche Täter verschwinden konnte,
Taschendiebe machen das auch, wenn sie bemerkt werden

wenn ich auf einem belebten Platz losrenne mit der Hand nach vorn zeige und brülle "haltet ihn, haltet ihn", erhalte ich alle Aufmerksamkeit, und 10 Mann laufen sofort mit, so einfach geht das,

und einen Terroranschlag von vornherein zu propagieren ist bestenfalls sehr bequem, da kann man ja publikumswirksam um Fassung ringend sagen,

"die totale Sicherheit gibt es bei solchen Anschlägen nun mal nicht"

den Toten vom Breitscheidplatz nützt das alles nichts mehr,

eine Passantin aus Polen drückte es treffend aus:

"Weihnachten für die, die dabei waren, gibt es nicht mehr"

das jedenfalls ist sicher

selbst, wenn es ein Anschlag war,
auf Weihnachtsmärkten, wo nun "robuste" Abwehrarbeit geleistet wird, wird es wohl in Zukunft keine Anschläge mehr geben,

doch da es die saisonbedingt ohnehin nur noch ein paar Tage gibt, macht man, was Politik gern macht, nämlich nichts, mit der Begründung,

es wird schon nicht so schlimm werden,

ich kann und will hier allerdings nicht behaupten, verantwortliche Politiker sind der Meinung, man müsse, so wie die Situation auf der Welt nun mal ist, ohnehin leider einige Tote immer wieder billigend in Kauf nehmen,

das wäre falsch, und genau so ungerecht, wie jetzt alle Flüchtlinge unter Generalverdacht zu stellen

also überall dicke Steine mit Polizeiunterstützung,
beim Schutz von Fußballstadien muss natürlich erst geprüft werden, inwieweit die Fußballclubs selbst gefordert sind

doch es gibt andere Orte, an denen sich viele Menschen besonders vor oder zu Weihnachten gern zu Besuch aufhalten, die ich hier allerdings nicht aufzählen möchte,

trauriges Fazit,

wir werden wohl mit der Gefahr leben müssen, jetzt und in der Zukunft,
aber auch mit der Anteilnahme vieler Menschen auf der ganzen Welt,

mehr ist wohl nicht drin

das ist die Situation, und die Politiker nehmen die Beileidsbekundungen gern entgegen,

von den Familien, vom Tod und dem Schmerz der betroffenen kein Wort,

kein Wort darüber, wie nun Weihnachten ist,

kein Wort darüber, wie es ist, nicht mehr weinen zu können, weil man keine Tränen mehr hat

kein wiedersehen, keine fröhliche Weihnacht, wohl nie mehr

doch damit haben Politiker nichts zu tun, sie müssen ja das große Ganze sehen,

das andere ist Sache des Geistlichen auf dem Friedhof bei den Beerdigungen,

Gerd Szallies

Bürgerreporter:in:

Gerd Szallies aus Laatzen

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