Der Haselnussstrauch – Zierde oder unwillkommener Wildwuchs???

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Aus allen Ecken sprießen sie im Frühjahr, ihre Nüsse fangen an zu keimen und bevor man sich umsieht steht man in einem Haselnussstrauchwald. Die Eichhörnchen haben ihren Nahrungsvorrat verscharrt und nicht jede Nuss wieder gefunden, oft zum Leid von Gartenbesitzern. Ist auch das Holz des Haselnussbaumes oder – Strauches ökologisch nicht besonders wertvoll, so sagt man der Gerte, Rute, dem Strauch allgemein eine hohe Kraft nach, die zurück reicht bis in die Zeit des alten Rom und früher.

Der Haselnussstrauch, auch in vielen Liedern immer wieder besungen, soll Symbol der Liebe und der Liebesfruchtbarkeit sein. Er steht für den Beginn des Frühlings, für Wunscherfüllung und für Glück. Aber auch für die Unsterblichkeit, weswegen die Zweige der Haselnuss auch am Palmsonntag in den Palmbusch integriert wird, neben vielen anderen Zweigen, zur Kirche getragen und dort gesegnet wird. Anschließend wird er aufgehängt und soll der Legende nach Haus und Hof vor bösen Mächten schützen, Fruchtbarkeit bringen.

Selbst im antiken Rom wurden Haselnusszweige als Friedenssymbol gesehen, Unterhändler hatten sie zum Zeichen des Friedens in der Hand getragen, wenn es um Verhandlungen ging. Zudem wurde dem Haselnusszweig und – Strauch abwehrende Kräfte zugeschrieben. So sollen sie vor Schlangen und Hexen schützen. Auch Aschenputtel wünschte sich eine Haselgerte auf das Grab ihrer Mutter. Abwehrende Wirkung soll dieser Baum oder Strauch ebenso bei Unwetter haben, ja als natürlichster Blitzableiter gelten. Man sagt, Maria sei mit ihrer Mutter Anna bei einem starken Gewitter unter einem Haselnussstrauch gestanden und von den Blitzen verschont geblieben.

Die Kraft der Haselnussgerte soll so intensiv sein das diese bis zum heutigen Tag als Wünschelrute Verwendung findet. Sie greift Strahlen aus der Erde auf, ebenso auch wie die Wurzeln des Strauches vor Wasseradern und anderen Erdstrahlungen schützen sollen. Auch hier der natürlichste Schutz. Wobei wir wieder beim Palmbüschel angelangt wären, wo diese Zweige vor Unheil auf natürlichste Weise über das Jahr hinweg Schutz bringen sollen.

Wovor sie nicht schützen, sondern das Gegenteil erzielten, wie es heißt, sei bei der Liebesfruchtbarkeit. Deshalb nannte Hildegard von Bingen den Haselnussstrauch auch das „Sinnbild von Wollust, etwas das zur Heilung nicht taugt!“ So wurden früher schon dem kleinen Mädchen mit der Haselnussgerte über den Körper gestrichen, zum Zeichen ihrer späteren Fruchtbarkeit. Eheleute wurden ebenso mit der Haselnussgerte beschenkt und nicht selten auch Haselnüsse, welche der Bräutigam in die Hochzeitsgesellschaft warf.

Wurde eine junge Frau als „leichtes Mädchen“ angesehen, so bekam sie zum ersten Mai anstatt einer schönen Birke als Maibaum ein Haselnussbaum vor das Haus oder Fenster gestellt. Es sollte allen Zeigen das es diese Frau mit der Treue nicht so genau nahm und, oder ihre Kinder von mehreren Vätern wären. So kam bekam auch der Spruch für Kinder ohne Väter die Bedeutung: Aus der Hasel entsprungen! Gerne nahm man an das Liebesspiele und Stelldichein unter Haselnusssträucher stattfanden und dem Spruch „in die Haseln gehen“ Geltung verliehen. Gemäß der Natur der Nachtigall, die nur während der Zeit der Weibchensuche singt und nach der Paarung nicht mehr, dies aber wiederum in oder auf einem Haselnussbaum – oder Strauch.

Die Haselnusssträucher und – Bäume also doch mehr als nur ein unwillkommener Wildwuchs im Garten, ausgelöst durch das Eichhörnchen verstrecke und später keimende Haselnüsse. Sagt man vielen Bräuchen das Heidentum zu, so wurden dennoch viele vom Christentum mit übernommen. Wäre mal sicher eine Bereicherung zu wissen, ob Familien mit vielen Kindern viele Haselnusssträucher im Garten haben oder Gerten in der Wohnung?????

Bürgerreporter:in:

Luis Walter aus Krumbach

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