Mit Gisela zum Bodensee – von Ludwigshafen bis zur Insel Mainau.

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Der Bodensee ist der größte Binnensee Deutschlands und ein altes Gletscherbecken, wie alle Alpenseen. Sein Umfang ist 263 km, die wir mal erkunden wollen. Seine Oberfläche hat 539 qkm und die tiefste Stelle hat 252 m. Im allgemeinen hat der See flache Ufer. Ausnahmen sind die Partien bei Meersburg, Überlingen und Dingelsdorf.

Der Rhein speist den Bodensee, sowie noch etwa zweihundert kleine Flüsse und Bäche. Der Rhein fließt durch den See und lässt sich auf seinem Lauf sehr gut verfolgen. Er fließt von der Mündung geradewegs Richtung Bregenz, schlägt einen Haken auf die Insel Mainau zu und schlängelt sich träge und breit auseinanderfließend am Nordufer des Obersees entlang. Bei Konstanz verlässt er den Obersee und öffnet sich nach sechs Kilometer zum Untersee. Bei Stein am Rhein wird er dann endgültig zum Fluss. Für das Durchfließen des Bodensees benötigt er sechzig Tage.

Wir beginnen unsere Fahrt in Ludwigshafen, das heute Bodman-Ludwigshafen und früher Sernatingen hieß. Es liegt am Überlinger See. 1826 ließ Großherzog Ludwig von Bayern einen Hafen anlegen, worauf der Ort seinen jetzigen Namen erhielt. Nach der Eröffnung der Bodenseegürtelbahn nach Lindau verlor der junge Handelsplatz seine Bedeutung. Ludwigshafen ist heute eine betriebsame Stadt. Von hier aus gehen Schiffslinien nach Überlingen und Bodman.

Der nächste Ort ist Sipplingen, ein altes Dorf mit einer Kirche aus dem 15. Jahrhundert und schönen Fachwerkhäusern. Wegen seiner idyllischen Lage am See und am Fuß des Sipplinger Berges wird es gerne von Ferien- und Wochenendgästen besucht.

Ein Stückchen weiter in Süßenmühle ist die größte Wasserentnahmestelle am See, das Seepumpwerk Sipplingen. Es wurde 1959 in Betrieb genommen. Jährlich fließen 127 Millionen Kubikmeter Trinkwasser in die Wassermangelgebiete und versorgen 3,5 Millionen Verbraucher. Mit drei Erstentnahmeleitungen wird in 60 m Tiefe das Seewasser entnommen. Sechs große Pumpen fördern das Wasser auf den 312 m höher gelegenen Sipplinger Berg. Dort wird das Wasser gesiebt, gefiltert und mit Ozon und einer kleinen Menge Chlor behandelt. Über zwei Hochdruckleitungen und vielen Anschlüssen läuft das Wasser bis an die nördliche Landesgrenze in die Wasserbehälter für die Verbandsgemeinden.

In Goldbach, noch vor Überlingen, steht die kleine und unscheinbare Kapelle „St. Sylvester“. Ihr Baustil ist frühromanisch und sie besitzt im Inneren Wandfresken aus dem 11. Jahrhundert.

Gleich im Anschluss kommt Überlingen, das sein romantisches Stadtbild erhalten hat. Die einst freie Reichsstadt blickt auf eine mittelalterliche Glanzzeit zurück. Davon zeugen noch heute gotische Bürgerhäuser mit Erkern und Treppengiebel, Türme und Tore der ehemaligen Stadtbefestigung. Seine Kirchen haben bedeutende Kunstschätze. Als Kneippheilbad hat die Stadt einen guten Ruf.

Als nächstes sehen wir Nussdorf, das gerne als Ferienort besucht wird. In der Kapelle befindet sich ein Schnitzaltar aus dem 15. Jahrhundert und Wandmalereien aus dem 16. Jahrhundert.

Jetzt in Birnau, das in den Weinbergen liegt, machen wir eine Pause, um uns die Klosterkirche anzusehen. Als Gründung des Salemer Klosters entstand um die Mitte des 18. Jahrhunderts das Juwel des Bodensees, die Wallfahrtskirche Birnau. Eine der schönsten, anmutigsten und kunstvollsten Barockschöpfungen.

Weiter auf der rechten Seite sehen wir das Schloss Maurach, das einst Gutshof des Klosters Salem war. Danach war es Gästehaus. 1919 übergab Prinz Max von Baden die Wallfahrtskirche und das Schloss zurück an die Zisterzienser. Nach 1945 war das Schloss eine Zeitlang Jugendherberge. Danach verfiel es allmählich. Die Landeskreditbank investierte 12 Millionen DM zur Sanierung und ab 1988 ist es Fortbildungs- und Tagungsstätte. Die Besitzer sind die Bank und die Zisterzienser.

Nach einer kurzen Fahrt kommt schon der nächste Halt in Seefelden, genau in Unteruhldingen, um uns die Pfahlbauten anzusehen. Sie sind 4000 jahre alt und die besterhaltenen vorgeschichtlichen Siedlungen, die wir kennen. Der Schlamm des Bodensees und die Moorschichten haben die hölzernen, pfahlgetragenen Wohnhäuser konserviert. 1922 wurde das Freilichtmuseum „Deutsche Vorzeit“ gegründet und die eingestürzten Wände und Schilfdächer wurden rekonstruiert. Es hat heute zwei rekonstruierte Pfahldörfer der Stein- und Bronzezeit, um 2.200 und 1.100 v. Chr.. Außerdem ein Pfahlbaumuseum mit den Originalfunden aus den vorgeschichtlichen Pfahlbauten des Überlinger Sees. Die beiden Pfahldörfer der Stein- und Bronzezeit, von denen das Steinzeitdorf mit einer Wehrpalisade und hohen Tortürmen geschützt ist, sind vollständig eingerichtet. Seht Euch auch die Bilder von Giuliano Micheli an: http://www.myheimat.de/garbsen/beitrag/62117/pfahl...

Es dauert gar nicht lange, nachdem wir unsere Fahrt fortgesetzt haben, und es gibt schon wieder einen Aufenthalt. Dieses Mal ist es Meersburg, das wir uns ansehen werden. Es ist ein malerisches Burgenstädtchen mit mittelalterlich – romantischen Häusern, Türmen, Toren und Gässchen. Meersburg ist ehemalige Residenz der Konstanzer Fürstbischöfe, ebenso Wohn- und Sterbeort der westfälischen Dichterin Annette von Droste-Hülshoff, deren Neffe, ganz in meiner Nähe, in Bad Hönningen wohnt. Bekannt und von Kennern gerühmt ist der Meersburger Wein. Die altersgraue Burg, die „Meersburg“, stammt aus dem 11. Jahrhundert. Der viereckige Mittelturm hat drei Meter dicke Mauern. Er soll zur Zeit der Merowinger um 628 erbaut worden sein. Die Burg ist in Privatbesitz und die älteste noch bewohnte Burg Deutschlands. Auf der Burg wohnte längere Zeit, bis zu ihrem Tode, die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff. Ihr zu Ehren wurde ein Museum eingerichtet. Das Neue Schloss, das mit der rötlichen Farbe, wurde Mitte des 18. Jahrhunderts als fürstbischöfliche Residenz erbaut. Besitzer ist das Land Baden-Württemberg. Es wird als repräsentative Ausstellungen und Konferenzen verwendet. Im ersten Stock des Neuen Schlosses ist seit 1970 das Dornier-Museum der Dornier-Flugzeugwerke untergebracht. Das Domänenamt (das Gebäude mit der gelben Farbe) war früher ein Verwaltungsgebäude und eine Reitschule. Es ist heute Sitz der staatlichen Weinbaudomäne am Bodensee. Das Seminar, wieder rötliche Farbe, wurde im 18. Jahrhundert im Barockstil erbaut. Es diente früher als Priesterseminar, heute ist es Aufbaugymnasium mit Internat.

Von Meersburg aus machen wir eine kurze Schifffahrt zur Insel Mainau. Subtropisches Klima hat die Insel zu einem Blumen- und Gartenparadies gemacht. Die Blumeninsel gilt als das größte touristische Unternehmen der internationalen Bodensee-Region. Die Insel ist per Schiff und über eine Brücke zu erreichen. Jährlich kommen etwa 1,8 Millionen Besucher. Das Schloss wurde Mitte des 18. Jahrhunderts im Stil des Barock errichtet. Der linke Flügel wird von der schwedischen Grafen-Familie Bernadotte bewohnt. Der verstorbene Graf Bernadotte war ein Onkel des schwedischen Königs. Das Schloss selbst ist nicht zu besichtigen, ausgenommen der Wappensaal wo unterschiedliche Ausstellungen stattfinden. Die Saison auf der Mainau beginnt in der Regel mit einer großen, internationalen Orchideenschau im Palmenhaus. Dazu blühen Tausende von Frühlingsblumen in Park und Gärten. Rhododendron und Azaleen bilden den Übergang vom Frühling zum Sommer, der ganz im Zeichen der Rosen steht. Einmalig ist die sogenannte „Straße der Wildrosen“, sowie der Italienische Rosengarten. Palmen, Zitronen, Orangen, subtropische Blütenpflanzen und die zahlreichen seltenen Gehölze sind während der ganzen Saison sehenswert. Das Blumenjahr endet mit einer faszinierenden Dahlienschau und mit der Wahl der Dahlien-Königin. Hier auf der Insel haben wir einen längeren Aufenthalt.

Bürgerreporter:in:

Gisela Görgens aus Quedlinburg

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