Studenten für Klienten: Drummer der FFH-Band steuert Drumset jetzt elektronisch

Fabian Vogl, begeisterter Drummer und Mitglied der FFH-Band Feuerstuhlgang, testet das Schlagzeug, das Mechatronik-Studenten speziell für Menschen mit körperlichen Einschränkungen entwickelt haben. (v.l.n.r. Prof. Martin Bayer, Thomas Heider u. Roland Salvamoser vom FFH sowie Schlagzeuger Fabian Vogl).
  • Fabian Vogl, begeisterter Drummer und Mitglied der FFH-Band Feuerstuhlgang, testet das Schlagzeug, das Mechatronik-Studenten speziell für Menschen mit körperlichen Einschränkungen entwickelt haben. (v.l.n.r. Prof. Martin Bayer, Thomas Heider u. Roland Salvamoser vom FFH sowie Schlagzeuger Fabian Vogl).
  • hochgeladen von Gerlinde Weidt

Die Studierenden des Fachs Mechatronik an der Hochschule Augsburg (HSA) konnten ihre Eigenentwicklungen endlich wieder persönlich im Fritz-Felsenstein-Haus (FFH) präsentieren. Die alltagstauglichen Geräte sind allesamt Prototypen und speziell für Klienten mit Körperbehinderungen entwickelt. Im vergangenen Jahr war der Austausch lediglich über Videokonferenzen möglich.

Praxisorientierte Lehre

Der Grundgedanke hinter dem Kooperationsprojekt: Wie können angehende Ingenieure mit ihrer Innovationskraft dazu beitragen, das Leben von Menschen mit körperlichen Einschränkungen einfacher und selbstständiger zu gestalten? Seit 10 Jahren beteiligen sich Mechatronik-Studenten der Fakultät für Elektrotechnik an der Zusammenarbeit zwischen der HSA und dem Kompetenzzentrum in Königsbrunn. Unzählige computergestützte Geräte und Spiele sind seitdem entstanden, an denen monatelang getüftelt, entwickelt und konstruiert wurde. Im FFH-Alltag sind bereits viele davon im Einsatz: Spiele, wie Vier-gewinnt oder das beliebte Looping Louie, aber auch Küchenhelfer wie elektronische Waagen mit akustischen und optischen Signalen. Um sich über die speziellen Anforderungen der Klienten zu informieren, arbeiten die Studierenden mit dem FFH-Beratungsteam INTERAKTIV zusammen. Die Experten beraten und begleiten Menschen mit Körperbehinderung bei der Auswahl und Anpassung von Hilfsgeräten und computergesteuerter Assistenztechnik. Laut Angaben der Studenten stecken in jedem der Einzelprojekte 400 bis 500 Arbeitsstunden.

Ein Schlagzeug für die FFH-Band

Diesmal haben sich die Studententeams der Revision früherer Konstruktionen gewidmet. So wurde ein Schlagzeug mit Snare und Hi-Hat weiterentwickelt, das an den konkreten Bedürfnissen eines körperbehinderten Drummers ausgerichtet ist. Fabian Vogl, Mitglied der FFH-eigenen Band „Feuerstuhlgang“, kann das Instrument mittels eines großen Tasters bedienen, eine entsprechende Programmierung setzt die Mechanik und damit die Sticks in Bewegung. Die Entwickler haben drei verschiedene Kombinationen aus Rhythmus und Geschwindigkeit hinterlegt, sodass das Instrument vielseitiger gespielt werden kann. Weitere Geräte waren ein Föhn, der künftig im Schwimmbad des FFH Verwendung finden soll, eine Armbrust mit Lasertechnik, die die Wurfbewegung beim Dartspiel übernimmt, eine mobile Kegelbahn sowie das Geduldsspiel Amazing Desk.

Staffelübergabe - Prof. Martin Bayer im Ruhestand

Neben der Begeisterung über die revisionierten Geräte herrschte bei allen Beteiligten große Freude, dass wieder ein persönlicher Austausch stattfinden konnte. Gregor Beck, Vorstand des Fritz-Felsenstein-Hauses, dankte den Studierenden und deren Professoren für das langjährige Engagement und die Verbundenheit zum Haus. „Sie sind Akteure der Inklusion und helfen mit, das Leben für Menschen mit Behinderung ein Stück weit besser zu machen.“ Zufrieden zeigte sich auch Professor Martin Bayer, der das Projekt vor 10 Jahren mitinitiiert und seither mit großem Enthusiasmus begleitet hat.

Nach 27 Jahren verabschiedet er sich nun aus dem Hochschulbetrieb und übergibt seinen Kollegen eine renommierte Kooperation, die auch überregional Anerkennung erntete. An die Studierenden gerichtet sagte er: „Sie bekommen hier viel mehr als die fünf ETC-Punkte, die Sie für Ihren Abschluss benötigen: Der Blick über den Tellerrand, die Möglichkeit, Geräte für echte Anwendungen zu entwickeln und die Chance auf neue fachliche und menschliche Erfahrungen machen das Projekt für angehende Ingenieure besonders wertvoll.“ Das Team von INTERAKTIV händigte jedem der beteiligten Studenten eine Teilnahmeurkunde aus. Prof. Martin Bayer versprach dem Projekt auch im Ruhestand verbunden bleiben.

Bürgerreporter:in:

Gerlinde Weidt aus Königsbrunn

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