„Mehr Einsatz für den Einzelhandel“ Ein Interview mit dem Vorsitzenden des BDS-Gewerbeverbandes Königsbrunn, Roland Neider

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myheimat: Herr Neider, zu Beginn des Jahres 2012 gaben Sie in einer Sitzung das Motto „Mehr Einsatz für den Einzelhandel“ aus. Die Wünsche und Bedürfnisse der Einzelhändler sollten genauer ermittelt werden, um dementsprechende Maßnahmen ergreifen zu können. Welche Bilanz ziehen Sie am Ende des Jahres 2012 im Hinblick auf dieses Thema?
Neider: Wir hatten gleich zu Anfang des Jahres eine Veranstaltung unter dem Motto "Einzelhandel in Königsbrunn stärken - Wie kann Sie der BDS Gewerbeverband Königsbrunn unterstützen?", bei dem die Einzelhändler von Königsbrunn eingeladen waren. Bei der Diskussion wurden viele gute Anregungen aufgenommen und auch teilweise umgesetzt. Eine große Zustimmung fand beispielsweise die Idee, gemeinsame Events in den einzelnen Geschäften zu machen. Das heißt, bei einem Betriebsjubiläum werden auch andere Firmen eingeladen, die sich mit präsentieren können. Wir haben uns vom BDS Gewerbeverband Königsbrunn als Vermittler angeboten. Die Fa. Rasche und Richter beispielsweise hat ihre Betriebsfeier mit dem Massagestudio Butterfly und der Fa. Ölquelle ausgerichtet. Gegenseitige Werbung, bei dem keinem Mehrkosten entstanden. Ebenso wurde die gegenseitige Schaufensterwerbung, Flyerwerbung und anderes angesprochen. Leider wurde hier bisher wenig unternommen. Wir vom BDS Gewerbeverband Königsbrunn können nur Anregungen geben, eine Plattform zur Verfügung stellen und unterstützen. Umsetzen muss es jeder Gewerbetreibende selbst. Hier wird bisher wenig Hilfe in Anspruch genommen. Unser Vorstandsmitglied Dieter Fischer ist verantwortlich bei uns für den Einzelhandel in Königsbrunn.
myheimat: Wie weit ist das Thema „Vernetzung“ und Erfahrungsaustausch unter den Gewerbetreibenden voran geschritten? Konnten schon neue Arbeitskreise gebildet werden?
Neider: Wir haben mehrere Arbeitskreise gebildet. Der erste wurde oben angesprochen - stellvertretender Vorsitzender Dieter Fischer ist der Ansprechpartner für den Einzelhandel und stellvertretende Vorsitzende Angela Lukawsky für die wertvollen Netzwerkabende, bei denen verschiedene Themen angesprochen werden. Bei so einem großen Ortsverband - Königsbrunn ist der größte in Bayern - kann nicht nur der Vorstand die Arbeit übernehmen, sondern die Aufgaben müssen auf vielen Schultern verteilt sein. Wir bilden für jede Aktion "Arbeitskreise", die vom aktiven Vorstand unterstützt werden - nach dem Motto „Gemeinsam sind wir stark!“
myheimat: In unserem letzten Interview sprachen Sie von der „schönsten KöMa aller Zeiten“. Wie hart traf Sie das Aus für die KöMa, nachdem der Gewerbeverband Königsbrunn diese Gewerbschau in den Jahren von 2005 bis 2011 viermal erfolgreich organisierte?
Neider: Wenn ich ehrlich sein sollte, sehe ich das mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Sicherlich tut es weh, wenn man die größte in Bayern ehrenamtlich organisierte Gewerbeschau über die Grenzen der Region hinaus bekannt gemacht und erfolgreich durchgeführt hat und sie einem weg genommen wird. Auf der anderen Seite hat die gesamte Vorstandschaft aufgeatmet, da dieser Stress mit hunderten von Arbeitsstunden weg gefallen ist.
myheimat: Das Begegnungsland Lech-Wertach (BLW) will künftig regionale Gewerbeschauen organisieren, die turnusmäßig zwischen den Schauplätzen Königsbrunn, Bobingen und Schwabmünchen wechseln. Was halten Sie von diesem Konzept?
Neider: Es ist mit Sicherheit gut, solche Gewerbeschauen nicht nur in einem Ort, sondern abwechselnd in der Region durchzuführen. Wir hatten uns auch mit Bobingen abgesprochen, dass im einen Jahr die BoGa und im anderen Jahr die KöMa veranstaltet wird. Schade jedoch ist, dass der Zeitrhythmus durcheinander gebracht wurde und die nächste Gewerbeschau erst nach vier Jahren wieder in Königsbrunn stattfindet. Bürger und Aussteller hatten sich an den zweijährigen Rhythmus gewöhnt und wussten, dass alle zwei Jahre die Messe in Königsbrunn stattfindet.
myheimat: Wie wird die künftige Zusammenarbeit zwischen dem Begegnungsland Lech-Wertach und dem BDS-Gewerbeverband Königsbrunn aussehen?
Neider: Wir stehen selbstverständlich beratend zur Seite mit unseren Erfahrungen und werden helfen, wo es nötig ist. Wir haben auch den bei uns erfolgreich eingesetzten Online-Messeregistrierungsplan zur Verfügung gestellt.
myheimat: Was können inhabergeführte Einzelhandelsfachgeschäfte tun, um ihre Vorteile gegenüber Großunternehmen darzustellen?
Neider: Unser Trumpf im Mittelstand gegenüber den Konzernen ist doch das Fachwissen und der Service. Den müssen wir ausspielen und den Kunden aufzeigen, welche Vorteile sie bei uns haben. Unsere Stärke liegt nicht in Dumpingpreisen, in "Geiz ist Geil", sondern ganz klar in der Kundenberatung und im Kundenservice. Außerdem sind bei den "Billigartikeln" der Discounter in der Regel nur wenige Artikel wirklich billiger als die bei mittelständischen Einzelhändlern.
myheimat: Was halten Sie davon, in einer Art Gemeinschaftsaktion den „Tag der Kunden“ oder die „Shoppingmeile“ auszurufen?
Neider: Das Ganze ist für uns nichts Neues. Wir haben seit Jahren den Tag des Kunden oder auch "Weihnachtseinkauf" in Königsbrunn durchgeführt und haben viele Erfahrungen gesammelt. Ich habe mit Frau Off-Melcher vom Kulturbüro ein konstruktives Gespräch geführt. Wir wollen gemeinsam den "Tag des Kunden" mit Geschäften, Vereinen und Organisationen durchführen. Geplant ist eine Shoppingmeile zwischen den Kreisverkehren mit Ständen, Musik und Vorführungen, bei denen sich die anliegenden Geschäfte beteiligen. Unternehmer außerhalb der Veranstaltungsmeile sollen einen kostenfreien Stand in der Shoppingmeile bekommen, um wirklich allen Königsbrunner Unternehmen die Gelegenheit zu geben, sich daran zu beteiligen. Selbstverständlich sollen die Vereine sich genau so darstellen und mit Aufführungen den Tag bereichern.
myheimat: Ein besonderes Anliegen waren dem BDS-Gewerbeverband Königsbrunn stets die Themen „Ausbildung“ und „Schule“. Die Vermittlung berufsorientierter Praktika und das Bewerbungstraining bei der Lehrstellenbörse der Mittelschulen seien hier als Stichwörter genannt. Ist es Ihnen im Jahr 2012 gelungen, diese Anliegen gut umzusetzen?
Neider: Das war nicht nur ein Anliegen. Wir arbeiten seit Jahren daran. Wir sind nicht nur bei der Ausbildungsbörse jedes Jahr dabei, sondern organisieren mit Herrn Pfannerstill und den Mittelschulen Nord und Süd das zusätzliche Praktikum für Mittelschüler. Im kommenden Jahr soll auch das vom Bezirksverband mitgetragene Projekt "Mittelschule für die Ausbildungsplätze im Mittelstand" vorangetrieben werden. Hier sollen Maßnahmen ausgearbeitet werden, um durch gezielten Unterricht die Schüler auf ihre Ausbildung vorzubereiten. Ich wünsche allen Unternehmern, Vereinen und Organisationen und den Bürgern von Königsbrunn ein gesundes Neues Jahr und eine erfolgreiche Zeit.
Interview: Joachim Meyer,
Bilder: BDS-Gewerbeverband Königsbrunn, Iris Koy

myheimat-Team:

Joachim Meyer aus Friedberg

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