„Es war die schönste KöMa aller Zeiten“: Ein Interview mit dem Vorsitzenden des BDS-Gewerbeverbandes Königsbrunn Roland Neider

Roland Neider, Staatsekretär Franz Pschierer, MdB Dr. Christian Ruck bei der Eröffnung der KöMa 2011
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  • Roland Neider, Staatsekretär Franz Pschierer, MdB Dr. Christian Ruck bei der Eröffnung der KöMa 2011
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Auch 2011 stand Roland Neider für ein Interview und eine Jahresbilanz zur Verfügung. Mit myheimat unterhielt sich der Vorsitzende des BDS-Gewerbeverbandes Königsbrunn über das attraktive Programm der Leistungs- und Gewerbeschau KöMa 2011, die europäische Wirtschafts- und Finanzkrise, das umstrittene Globus SB-Warenhaus in Königsbrunn und die Stärkung des Stadtzentrums.

myheimat: Herr Neider, der Höhepunkt des Veranstaltungsjahres aus der Sicht des BDS-Gewerbeverbandes Königsbrunn war mit Sicherheit die KöMa 2011. Welches Fazit ziehen Sie im Hinblick auf die große Gewerbeschau? Waren die Aussteller zufrieden?
Neider: Es war mit Sicherheit die schönste und vielfältigste Leistungs- und Gewerbeschau, die es je in Königsbrunn gegeben hat. Nicht nur das Rahmenprogramm war eine Augenweide, sondern auch der Hobby- und Künstlermarkt um den Globus, der vom Hilfsfonds Königsbrunn, federführend der Fam. Zeininger, durchgeführt wurde. Auch die Hubschrauberrundflüge waren ein Anziehungsmagnet für die Gewerbeschau. Die Aussteller waren mehr als zufrieden und würden sich über eine weitere große gelungene KöMa mit so vielen Ausstellern (141) freuen. Eine Ausstellung dieses Formates verlangt alles von den Organisatoren ab. Der Debütant und Ausstellungsleiter Christian Kunzi, sowie maßgeblicher Mitorganisator, Stephan Rix, haben eine großartige Leistung gezeigt und so eine hervorragende Ausstellung mit viel Fleiß und Können organisiert. Herzlichen Dank!!
myheimat: Mit den Programmpunkten „KöMa sucht den MegaStar“ und der „Traumhochzeit for free“ betraten die Veranstalter Neuland. Hat sich dieses Rahmenprogramm aus Ihrer Sicht bewährt?
Neider: Die beiden aufwendigen Highlights waren mit Sicherheit eine große Bereicherung für Jung und Alt. Gerade die Vorentscheide, auch auf der Gautsch, waren eine tolle Werbung für die KöMa 2011, auf die alle Organisatoren stolz sein dürfen. Aber nicht zu vergessen, das restliche Rahmenprogramm war eine Augenweide für jeden Besucher. Nicht nur die Modeschauen, sondern auch im Außengelände war das Aktionszelt, in dem viele Workshops stattfanden, ein Blickfang. Ich glaube hier haben wir die Messlatte für ein gutes Rahmenprogramm sehr hoch gelegt. Mein besonderer Dank geht hier nicht nur an die Organisatorinnen Angela Lukawsky, Brigitte Spengler und Iris Koy, sondern auch und vor allem an die Medien Radio Fantasy, Stadtzeitung, Schwabmünchner Allgemeine, Mitteilungsblatt und myheimat. Ohne deren Unterstützung wäre dieses große Event nicht zu machen gewesen.
myheimat: Europaweit stand das Jahr 2011 im Zeichen der Finanz- und Wirtschaftskrise. Täglich neue Wasserstandsmeldungen über eilfertig gezimmerte Rettungsschirme, drohende Staatspleiten und ohnmächtige Politiker kennzeichneten das abgelaufene Jahr und verunsicherten die Bürger in Deutschland. Inwieweit bereiteten Ihnen diese Krisenerscheinungen Magenschmerzen?
Neider: Griechenland ist zurzeit in aller Munde, aber dies ist nach meiner Meinung nicht so ausschlaggebend für den europäischen Raum, wie die finanzgebeutelten Staaten Italien oder auch Frankreich. Italien ist ähnlich hoch verschuldet wie Griechenland und es ist eines der großen Länder in der Währungsunion. Eine Rettungs¬aktion nach dem Vorbild Griechenlands wäre hier wohl nicht möglich. Bei Griechenland sprechen wir von ca. 380 Milliarden Staatsverschuldung, bei Italien sind wir bei knapp 2 Billionen Euro Staatsverschuldung.
myheimat: Verlassen wir die europäische Bühne und wenden uns der Situation der mittelständischen Einzelhändler, Dienstleister und Handwerker in Königsbrunn zu. Wie lautet da Ihre Bilanz des Jahres 2011?
Neider: Nach meinen bisherigen Erkenntnissen war das Jahr 2011 für den Königsbrunner Mittelstand durchwachsen, aber im gesamten doch positiv. Die meisten sprechen von einem „guten Jahr“, eine objektive Bilanz wird man erst nach dem Jahresabschluss ziehen können.
myheimat: Die Ansiedlung des Globus SB-Warenhauses sorgte für erhitzte Gemüter und Proteste. Welche Haltung nehmen Sie zu diesem Thema ein?
Neider: Nach meiner Meinung ist und war das Globus Warenhaus ein Kampf der „Giganten“. Hier ging es in erster Linie um den Konkurrenzkampf der Konzerne, wo sich mittelständische Unternehmen vor den Karren spannen ließen. Nur wenige mittelständische Unternehmen werden das neue Warenhaus spüren. Auch der Preiskampf wird sich in Grenzen halten, insoweit er so wie so schon vorhanden ist. Ich nehme hier einen Konzern, der im Vorraum eine Bäckerei als Untermieter hatte und die Breze bei diesem für 55 Cent erhältlich war. Im Markt selber war jedoch die Breze vom gleichen Bäcker für 35 Cent erhältlich. Ich glaube nicht, dass sich das auf die Einzelhandelsgeschäfte negativ auswirkt. Es hatte sich bei der Ansiedlung des Globus Warenhauses um ein Genehmigungsverfahren gehandelt, bei dem der BDS Gewerbeverband Königsbrunn keinen Einfluss hat.
myheimat: Können Sie die Sorgen und Ängste der Menschen nachvollziehen, die gegen das Warenhaus demonstrierten, nachvollziehen?
Neider: Selbstverständlich ist es normal als Betroffener sich Sorgen zu machen. Zumal die Konzerne es verstanden haben, hier Ängste zu schüren. Klar macht sich jeder Sorge um seinen Betrieb. Das ist normal und muss auch so sein. Wir dürfen nur den Blick in die Zukunft nicht vergessen. Das Beste aus der Situation zu machen, ist angesagt. Es kommt meistens besser als angenommen.
myheimat: Ein attraktives Zentrum mit guten Einkaufsmöglichkeiten ist das Herzstück einer jeden Stadt. Wie schneidet Königsbrunn aus Ihrer Sicht unter diesen Gesichtspunkten ab?
Neider: Gerade jetzt, wo das Globus Warenhaus im Industriegebiet Nord kommen soll, müssen wir uns Gedanken machen, wie bringe ich die Kunden von dort ins Zentrum? Wie kann ich die Bürger von der grünen Wiese zu mir in den Laden bekommen. Fakt ist, dass das bestehende Gewerbe im Stadtmittelpunkt gestärkt und erweitert werden muss. Dazu wäre auch eine vernünftige Zentrumsplanung, die auch durchgeführt werden kann, nötig. Es sind bis heute zahlreiche gute Vorschläge eingegangen, doch leider kann keiner verwirklicht werden, da die entsprechenden Grundstücke fehlen. Das Zentrum sollte jetzt so gestaltet werden, wie es auch die bestehenden Eigentumsverhältnisse der Grundstücke hergeben. Wir brauchen jetzt eine Stärkung des Zentrums und nicht erst in 20-30 Jahren.

Interview: Joachim Meyer, Bilder: Redaktion und BDS-Gewerbeverband Königsbrunn

myheimat-Team:

Joachim Meyer aus Friedberg

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