Zu Besuch bei "schönen" Damen - Der alljährliche Chorausflug führte Vox Corona nach Blaubeuren

Die Venus von "Hohle Fels" | Foto: Urgeschichtliches Museum Blaubeuren
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  • Die Venus von "Hohle Fels"
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Königsbrunn. Beim Chorausflug steuerte Vox Corona in diesem Jahr Blaubeuren an, und von dort begab sich der Chor auf eine Zeitreise in die Eiszeit. Im Urgeschichtlichen Museum führte eine Expertin die Sängerinnen und Sänger mit interessant und humorvoll dargebotenen Erklärungen und anhand zahlreicher Exponate in die Lebenswelt der Eiszeit ein.

Ihre Schilderungen gingen zurück in die Epoche 40.000 bis 10.000 v. Chr., da lebten der Neandertaler und später der frühe moderne Mensch. Der Neandertaler verwendete Steinwerkzeuge, der Homo sapiens machte sich tierische Materialien zunutze. Es sei sensationell, dass die Menschen damals "Heißkleber" herstellen konnten, das sogenannte Birkenpech gewannen sie, indem sie Rinde verschwelten. Zu bestaunen war da auch ein "Kochtopf", ein Steinkreis ausgelegt mit einem frischen Balg.

Die Besucher bewunderten Fundstücke, die das erste Auftreten der Kunst belegen: wundervolle Schmuckstücke, ein kunstvoll geschnitztes Vögelchen aus Mammutelfenbein, das vermutlich den Flug der Seele ins Jenseits symbolisieren sollte, und Flöten, aus Gänsegeierknochen oder Schwanenknochen. Sie bekamen Beispiele zu hören, wie diese Flöten klingen. Wunderschön, die Schwanenknochenflöte! Schließlich bekamen die Mitglieder von VOX CORONA das absolute Kunstwerk der Frühzeit zu sehen, eine kleine Venus, die 2008 in der nahe gelegenen Höhle "Hohle Fels" gefunden wurde. "Damals wurde das Museum in der Presse als Louvre der Steinzeit bezeichnet," erzählte die Führerin. Die kleine Figur ohne Kopf, aber mit überdimensionalem Busen, geschnitzt aus einem Mammutzahn, sei ein Amulett, das man Schwangeren oder Frauen, die gerade ein Kind geboren hatten, umgehängt hat. Es sollte versinnbildlichen, wie wichtig das Stillen, die Nährung des Säuglings, sei. Die Statuette ist 40.000 Jahre alt und die älteste von Menschenhand geschaffene Frauenfigur.

Vom Museum ging's in die Höhle "Hohle Fels" bei Schelklingen. Über einen langen Gang gelangten die Besucher in eine große Halle, in der, so der Höhlenführer, aufgrund der hervorragenden Akustik auch Konzerte veranstaltet werden. Derart angeregt stimmten die Mitglieder von Vox Corona ein Lied an und erfreuten sich und die anderen Besucher mit schönen Klängen. "Wann hat man schon die Möglichkeit, in einer Höhle zu singen?", kommentierte Sängervorstand Guido Fürst.

Am Nachmittag spazierten die Sängerinnen und Sänger um den Blautopf, genossen die Idylle der bläulich glänzenden Quelle des Flusses Blau mit dem Mühlrad und der alten Schmiede, unterm Blätterdach. Und da stand noch eine steinerne Schönheit, die schöne Lau, die nach der Sage des Dichters Eduard Mörike von ihrem Mann, einem Wassergeist im schwarzen Meer, an den Blautopf verbannt worden war, weil sie als Nixe keine Kinder gebären konnte.

Mit dem Blautopfbähnle machten die Chormitglieder dann eine Panoramafahrt. Sie fuhren durch die Klosteranlage mit dem Badhaus der Mönche, vorbei an Fachwerkhäusern, schauten in malerische Winkel und genossen Ausblicke auf den Berg Rucken und auf Blaubeuren.

Der Chor Vox Corona singt nicht nur in Höhlen, er tritt am 15. Juli im Lesepark auf und lädt alle ein, auch am 28. September zum Konzert in die Singoldhalle nach Bobingen zu kommen.

Bürgerreporter:in:

Irene Henkel aus Königsbrunn

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