Kindheitslexikon: Kölledaer Geschäfte - Teil 2

Die ehemalige Druckerei Böhme auf einer Aufnahme vom Frühjahr 1980. Vorn auf dem Bild das bin ich im Alter von vier Jahren.
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  • Die ehemalige Druckerei Böhme auf einer Aufnahme vom Frühjahr 1980. Vorn auf dem Bild das bin ich im Alter von vier Jahren.
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13. Kölledaer Betriebe aus dem Bereich Druck und Papier

Druckerei, Papierhandlung und Formularlager Theodor Böhme.
Buchdruckerei und Verlag des "Cölledaer Anzeigers".
1797 durch Rittergutspächter Koch als Bürgerhaus erbaut.
Von 1866 bis 1875 bewohnte der bekannte Heimatdichter und Notar Albert Träger die erste Etage. Nach Träger ist auch eine Straße in Kölleda benannt.
1897 Umbau des Hauses zur Druckerei durch Theodor Böhme. Unter anderem erschien hier bis Kriegsende 1945 der "Cölledaer Anzeiger", das Amtsblatt für den Kreis Eckartsberga, dessen Kreisstadt Kölleda war.
1904 ging das ganze Haus in den Besitz der Familie Böhme über.
Besitzer zu Beginn der 1930-er Jahre: Hugo und Theodor Böhme.
1977 schenkte Theodor Böhme das Gebäude mitsamt einer Sammlung gusseiserner Ofenplatten und dem Zeitungsarchiv der Stadt Kölleda. Verbunden damit war der Wunsch, hier ein Museum einzurichten.
Zunächst wurde das Stadtarchiv einquartiert, diese Nutzung erfolgte bis 1990. Während dieser Zeit – konkret Ende der Achtziger Jahre – arbeitete ich dort ehrenamtlich im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft der Jahn-Schule. Wir ordneten stadtgeschichtliche Akten thematisch und chronologisch.
Kurz nach der Wende, so im Frühjahr 1990 herum, wurden allerhand Pläne diskutiert, die Sammlungen aus dem alten Heimatmuseum, das zu klein geworden war, in ein neues Quartier zu transferieren.
1991 begann man im Garten des Anwesens – unter der Leitung der hier im Flur- und Grünflächenkapitel erwähnten "Mutter Grün" – mit der Anlage eines kleinen Museumsgartens. Er enthält unter anderem folgende Themenbereiche: historischer Garten im Stil der Bauzeit des Hauses, Kräuterbeet als Hochbeet, Obstwiese mit alten Obstsorten, Mauerkronenbepflanzung, historische Rosen, Duft- und Würzkräuter mit Stauden kombiniert, Pfefferminzsammlung, historisches Gemüse.
Zwischen dem Hof und dem Kräutergarten wurde im Zuge der Arbeiten auch ein Originalbalken aus dem alten Backleber Tor angebracht.
Zur Stadtfeier im Juni 1992, ich weiß noch, das war kurz nach meinen Abschlussprüfungen an der Jahn-Schule, bin ich auch noch mal drin gewesen in dem historischen Gebäude am Roßplatz, das zu dem Zeitpunkt bereits komplett leer geräumt war. An den drei Tagen während der Feier war es nämlich zur allgemeinen Besichtigung freigegeben.
1994 Eröffnung des städtischen Heimatmuseums in den Räumen des Gebäudes. Den Schwerpunkt bildet die Stadtgeschichte. Daneben spezielle Themen wie Naturkunde, archäologische Bodenbefunde, Gerichtswesen, Handwerkszünfte, Kölleda als Garnisonsstadt, Pfefferminzanbau seit Anfang des 19. Jahrhunderts, Vereinswesen und natürlich der "Cölledaer Anzeiger".
Dem Museum schließt sich der historische Museumsgarten an, der im Stil eines Bauerngartens aus der Zeit um 1800 angelegt wurde. Hier findet man zahlreiche Heil- und Gewürzkräuter, historische Gemüsearten und alte Rosen. Die angrenzende Streuobstwiese wird zu vielfältigen Veranstaltungen genutzt.
1998 wurde Kölleda Mitglied des in Weimar ansässigen Vereines "Gemüse und Kräuter der Goethezeit" e. V.. Seither fungierte der Museumsgarten als Schaugarten des Vereines.

Geschäft: Zumindest für die Jahre 1928 bis 1930 konnte ich anhand historischer Quellen die Existenz der Buchhandlung G. Heilmann nachweisen.
Spätere Nutzung/Nachbesitzer: Unbekannt.
Lage: Unbekannt.

Geschäft: Bürowaren, Koffer- und Lederwaren sowie Spielwaren Eduard/später Konrad/dann Karin Jäger.
Das Geschäft schloss ungefähr an der Wende vom 20. zum 21. Jahrhundert für immer seine Pforten.
Lage: Markt 10. Westseite Markt, ziemlich genau in der Mitte dort.

Geschäft: Schreibwarenladen Fritz Koch/später Noll.
Gründer war Fritz Koch, vermutlich noch in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg.
Zumindest für die Jahre 1929/30 konnte ich anhand historischer Quellen den Firmennamen Koch & Bitriol nachweisen. Laut Eigendefinition war der Unternehmensgegenstand damals "Großhandlung von Luxus- und Schreibpapier".
Irgendwann kam dann eine Verkaufsangestellte namens Fräulein (Charlotte?) Noll. Sie leitete das Geschäft vermutlich Jahrzehnte, auch nach der Ära Koch.
Sie galt als äußerst belesen, was der Buchverkaufssparte des Ladens zugute kam. Viele Bürger der Stadt schätzten ihr immenses Wissen bei Buchempfehlungen.
Als ich Kind war, verkaufte dort eine kleinwüchsige Frau namens Lemser.
Um den Zeitpunkt der Wiedervereinigung herum befand sich dort nach Jahrzehnten ungebrochener Tradition Schreibwarenhandel ein Geschäft für Unterhaltungselektronik. Dieses konnte sich aber nicht lange halten. Danach stand das Geschäft meinen Informationen nach bestimmt 20 Jahre leer.
Frühere Nutzung/Vorbesitzer: Unbekannt.
Lage: Roßplatz 41, Prof.-Hofmann-Straße Südseite, Eckhaus zum Roßplatz.

Wörtlich hieß es auf einer historischen Werbeeinschaltung folgendermaßen: "Curt Koch i. Fa. Franz Koch.
Kolonialwaren, Feinkost und Vertretung von Allianz- und Stuttgarter Verein Versicherungs-Aktiengesellschaft."
Ich nehme stark an, es handelt sich hierbei um das Papierwarengeschäft am östlichen Ende der Prof.-Hofmann-Straße.

Geschäft: Willi Seidenstücker. Tabakwaren, Schreibwaren, Schulartikel, Zuckerwaren.
Spätere Nutzung/Nachbesitzer: Unbekannt.
Lage: Obergasse.

Geschäft: Druckerei Standhart.
Hatte nach der Wiedervereinigung in dem Raum, gleich wenn man das Geschäft von der Straße aus betrat, etwas Büroartikelverkauf.
Meine Mutter erzählte mir übrigens, dass sie mit der Frau, die zu jener Zeit das Unternehmen leitete, zusammen zur Schule gegangen sei.
Frühere Nutzung/Vorbesitzer: Unbekannt.
Lage: Enge Gasse 3.

Geschäft: Schreibwarenladen auf dem Roßplatz.
Machte nach der Wiedervereinigung im Zuge der allgemeinen Gründerwelle dort auf. Hatte auch einen Kopierservice. Den Namen der Betreiberin hatte ich damals übrigens nicht in Erfahrung gebracht.
Frühere Nutzung/Vorbesitzer: Jahrzehnte davor Willy Schröter. Zigarren, Zigaretten, Tabak, Kolonialwaren.
Später "Krimskrams"-Lebensmittelladen von Resi Dittmar.
Wieder später Radio-Reparaturwerkstatt.
Lage: Roßplatz 30. (Ostseite, letztes Haus vor der Häuserzeilenlücke, die zum Stadtgraben führt.)

Geschäft: Weiteres Schreibwarengeschäft mit Kopierservice auf dem Roßplatz.
Frühere Nutzung/Vorbesitzer: Schmiede Polke.
Lage: Roßplatz Westseite, Nähe Eingang Friedrichstraße, auf dem Standort der ehemaligen Schmiede Polke.
Nachdem die Schmiede abgerissen worden war, ist dort um das Jahr 1990/91 herum ein mehrstöckiges Gebäude mit Geschäftslokalen im Erdgeschoss errichtet worden.

Geschäft: In der Straße Im Kloster hatte um den Zeitpunkt der Wiedervereinigung eine junge Frau namens Bettina Celle im Erdgeschoss ihres Privathauses einen Zeitschriftenladen unter dem Namen "Zeitschriftenquelle" eröffnet.
Frühere Nutzung/Vorbesitzer: Neugründung.
Lage: Im Kloster 3. Ostseite der Straße Im Kloster, ziemlich genau gegenüber vom Haupteingang zum Friedhof.

Es muss wohl im Jahr 1990 gewesen sein, als sich in einem Stadtbauernhof am Beginn der Bahnhofstraße ein Zeitschriftenhandel etablierte. Betrieben von einem Ehepaar in den mittleren Jahren. Das Geschäft lag auf der Westseite der Straße, wenn man vom Stadtzentrum aus kam, das fünfte Haus. 1993 oder 1994 gab das Ehepaar das Geschäft auf, als die Tochter dort ein Kosmetikstudio eröffnete.

14. Spielwarengeschäfte in Kölleda

Geschäft: Bürowaren, Koffer- und Lederwaren sowie Spielwaren Eduard/später Konrad/dann Karin Jäger.
Das Geschäft schloss ungefähr an der Wende vom 20. zum 21. Jahrhundert für immer seine Pforten.
Lage: Markt 10. Westseite Markt, ziemlich genau in der Mitte dort.

Geschäft: Haushalts- und Spielwarengeschäft und Klempner Günther Trüpschuh. Ab ungefähr Mitte der 1980-er Jahre hieß das Geschäft Wacker.
Lage: Südseite Brückenstraße. Vom Eckhaus Bahnhofstraße (Axthelm) aus kam Richtung Rathaus zunächst ein Wohnhaus, dann schon das Geschäft. Vorn Laden, dahinter Werkstatt und Lager.

Geschäft: Spielwarengeschäft.
Lange Jahre von Frau Renate Hocker geleitet.
Ich kann mich erinnern, dass sie stets persönlich sehr um Angebotsvielfalt bemüht war, sie hat sich da unglaublich "dahintergeklemmt".
Frühere Nutzung/Vorbesitzer: Unbekannt.
Lage: Siehe historische Schwarzweißfotografie mit dem Straßenzug ganz am Ende des Kapitels.

15. Schuster/Schuh- und Lederwarengeschäfte in Kölleda

Geschäft: Schuhgeschäft Wilhelm Alsleben.
Frühere Nutzung/Vorbesitzer: Unbekannt.
Lage: Am Pferdeteich 2.

Geschäft: Schuster Feitsch.
Frühere Nutzung/Vorbesitzer: Unbekannt.
Lage: Die Werkstatt lag Weimarisches Tor, Hinterhof der ehemaligen Musikschule. Privat lebte die Familie auf der Südseite der Goethestraße.

Geschäft: Bürowaren, Koffer- und Lederwaren sowie Spielwaren Eduard/später Konrad/dann Karin Jäger.
Das Geschäft schloss ungefähr an der Wende vom 20. zum 21. Jahrhundert für immer seine Pforten.
Lage: Markt 10. Westseite Markt, ziemlich genau in der Mitte dort.

Geschäft: Schuhladen "Gazelle".
Frühere Nutzung/Vorbesitzer: Lederwaren Erich John.
Lage: Markt, nördlich neben Schreibwarengeschäft Jäger.

Geschäft: Schuster, Herren-, Damen- und Kinderschuhgeschäft Walter Strugalla.
Frühere Nutzung/Vorbesitzer: Unbekannt.
Lage: Hospitalstraße 2.

Geschäfte, die vor meiner Zeit in der Stadt existierten:

Geschäft: Schuhmachermeister und Schuhhandel August Henfling – später Höhne.
(Die Elterngeneration hieß Henfling, die zweite Generation Höhne. Höhne gab in den Sechziger Jahren aus Altersgründen auf.)
Spätere Nutzung/Nachbesitzer: Unbekannt.
Lage: Marktplatz 6/Ecke Salzstraße.

Geschäft: Lederwaren John.
Spätere Nutzung/Nachbesitzer: Schuhladen "Gazelle".
Lage: Nördlich neben Schreibwarengeschäft Jäger.

Geschäft: Ledergeschäft Lärche.
(Alles, was irgendwie mit Leder zu tun hatte.
Der Sohn der Betreiberin, ungefähr Jahrgang 1940, hatte auf einer frühen Vorform dessen promoviert, was heute Informatik heißt.)
Spätere Nutzung/Nachbesitzer: Unbekannt.
Lage: Wenn man vor dem ehemaligen Modegeschäft "chic" stand, führte rechts, also nördlich davon, ein schmaler Weg auf die Hundtgasse. Und zwischen diesem Weg und dem "chic" ging eine schmale Gasse Richtung Westen zur Brauerei. In dem Eckhaus zwischen Weg zur Hundtgasse und Weg zur Brauerei befand sich das Ledergeschäft.

16. Uhrmacher und Goldschmiede in Kölleda

Geschäft: Beck.
Frühere Nutzung/Vorbesitzer: Uhrmacher, Goldschmied und Optiker Otto Pohlmann.
Lage: Roßplatz, das Haus nördlich neben dem Pfarrhaus.

Geschäft: Uhrmacher Hübner.
Frühere Nutzung/Vorbesitzer: Hübner übernahm in den Sechziger Jahren des Zwanzigsten Jahrhunderts das Geschäft vom Reformhausbetreiber in der Zeit davor.
Lage: Siehe historische Schwarzweißfotografie mit dem Straßenzug ganz am Ende des Kapitels.

Geschäfte, die vor meiner Zeit in der Stadt existierten:

Geschäft: Uhrmacher, Goldschmied und Optiker Otto Pohlmann.
Spätere Nutzung/Nachbesitzer: Beck.
Lage: Roßplatz, das Haus nördlich neben dem Pfarrhaus.

Geschäft: Uhrmacher Friedrich Polivka.
(Seine gleichnamige Enkelin Katja ging mit mir zur Schule, sie war eine Klasse unter mir.)
Spätere Nutzung/Nachbesitzer: Unbekannt.
Lage: Beginn Enge Gasse, Ostseite, gleich neben Modegeschäft Ibe.

Geschäft: Uhrmacher Walter Stolz.
Spätere Nutzung/Nachbesitzer: Unbekannt.
Lage: Unbekannt.

Geschäft: Uhrmacher- und Goldschmiedemeister Otto Wittig.
Spätere Nutzung/Nachbesitzer: Bestand bis Anfang der Sechziger Jahre. Aus Altersgründen aufgegeben. Wurde später als Wohnung umgebaut.
Lage: Salzstraße 17.

Bürgerreporter:in:

Christoph Altrogge aus Kölleda

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