Demonstration gegen den Bau der A49 zwischen Lehrbach und Niederklein

Polizeiautos am Wegesrand - die Polizei wird zur Absicherung der Straße benötigt.
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  • Polizeiautos am Wegesrand - die Polizei wird zur Absicherung der Straße benötigt.
  • hochgeladen von Sören-Helge Zaschke

Am 28. September 2019 hat die Schutzgemeinschaft Gleental wieder eine Demonstration gegen die A49 an der Bundesstraße B62 organisiert, an welcher sich Traktorfahrer und verschiedene Umweltschutzgruppen beteiligten.

Veranstaltungbeginn war in Lehrbach um 14 Uhr. Um diese Uhrzeit war noch nicht nicht viel los. Polizeiautos und Traktoren standen am Sportplatz, und Demonstrationsteilnehmer mit oder ohne Fahrrad nutzen die Zeit, um sich über verschiedene Dinge wie beispielsweise Radeln auf ehemaligen Bahntrassen auszutauschen. Gegen 14:15 Uhr gab es Informationen zum Ablauf. Dazu gehörte, dass man nicht bei der umzäunten Fläche, auf welcher wegen des Autobahnbaus archäologische Untersuchungen stattfinden, stehenbleiben sollte, sondern erst an der Stelle, wo ein grünes Auto steht. Am Platz für die Kundgebung sollten die Radfahrer die Straße räumen, während die Schlepperfahrer noch das Stück bis zur Kirschbrücke fahren sollten, um dort zu wenden. Außerdem war der Demonstrationszug nicht für Fußgänger geeignet - diese sollten von Traktor- oder Autofahrern mitgenommen werden. Gegen 14:25 setzte sich der Demonstrationszug in Bewegung, wobei die Radfahrer voranfuhren.

Nach der Abfahrt ging es im gemütlichen Tempo Richtung Niederklein. Dabei stießen noch einige Aktivisten aus Marburg dazu. Möglicherweise waren diese mit der Bahn nach Stadtallendorf gefahren und von dort aus geradelt. Wobei noch anzumerken ist, dass an diesem Tage eine Radtour von Marburg nach Lehrbach nur bedingt zu empfehlen war, da man dabei kräftig Gegenwind hatte.

Etwa zwanzig Minuten dauerte die Fahrt bis zum Treffpunkt. Dort hängten Greenpeace-Mitglieder ein Banner "Rodung NO!" auf. Davor wurde einige Minuten später ein Gruppenbild gemacht. Zehn Freiwillige wurden gebraucht, die jeweils einen Teil des Schriftzugs "Keine A49! Verkehrswende!" hielten, der transportgerecht unterteilt worden war.

Nun gab es Vorträge von verschiedenen Initiativen zum Umweltschutz, bei der verschiedene Probleme des Autobahnbaus angesprochen wurden. Zu Beginn wies Christoph Schulze-Gockel darauf hin, dass man weiter gegen die Autobahn protestieren wolle, auch wenn sie schon im Bau sei. Anne Archinal von der Aktionsgemeinschaft "Rettet den Burgwald" sprach das Problem des Grundwasserschutzes an, bei dem hinzukommt, dass man Grundwasser aus immer weiter entfernten Regionen nach Frankfurt pumpt, statt dort Möglichkeiten zur Einsparung wie die Verwendung von Brauchwasser auszunutzen. Reinhard Forst, der schon während der ersten Planungen zur A49 dagegen protestierte, erzählte verschiedene Beispiele, wie Politiker Planungsfehler ignorieren. Außerdem hatte er noch einen Restbestand von Anhängern zur ersten Fahrrad-Demo gegen die A49, an denen sich die Besucher bedienen konnten.
Ein weiteres Thema war der Naturschutz. Auch wenn für den gerodeten Wald Ersatz gepflanzt wird, muss dieser erst wachsen.
Probleme gibt es außerdem auch durch den schon bestehenden Abschnitt der A49. In Edermünde kämpft eine Initiative gegen den durch die A49 verursachten Lärm.

Nach den geplanten Redebeiträgen hatten Vertreter weiterer Gruppen die Gelegenheit zu einem Redebeitrag. Ein Aktivist aus Marburg nutzte dies für ein paar Worte.

Anschließend konnte man - je nach Fahrtziel - wieder vor den Schleppern nach Lehrbach fahren oder direkt den Heimweg antreten. Reinhard Forst bot außerdem noch eine kurze Führung zur alten Kirschbrücke an.

Einige Besucher fuhren mit dem Rad bis zum Bahnhof Stadtallendorf, um von dort die Heimreise nach Marburg oder sogar Gießen anzutreten. Dabei nutzten sie nicht die nächstmögliche Verbindung - das wäre nämlich ein ICE gewesen. Zwar hatten sich Politiker und Wirtschaftsvertreter für den ICE-Halt genauso eifrig wie für die Autobahn eingesetzt, dabei aber den Bedarf überschätzt.

Eine Besucherin aus der Herrenwaldsiedlung in Stadtallendorf hat ihr bei der Demonstration verendetes Holzschild nun am Gartenzaun platziert, wo es weiter daran erinnert, dass bald im Herrenwald eine große Lücke entstehen wird, die einige Jahre später für eine dauerhafte Lärmbelastung sorgt.

Bilder von Sören-Helge und Leif-Erik Zaschke

Links

Beteiligte Initiativen:
https://schutzgemeinschaft-gleental.de
https://laermschutz-a49.de
http://www.bund-hessen.de/themen_und_projekte/verk...
https://www.ag-burgwald.de

Video der Oberhessischen Presse: https://www.youtube.com/watch?v=iy86nABH6D0&featur...

Zeitungsartikel:
https://www.oberhessische-zeitung.de/lokales/vogel...
https://www.giessener-allgemeine.de/vogelsbergkrei...

A49-Bau im August: https://www.myheimat.de/stadtallendorf/politik/auf...

Was manche Autobahngegner noch im Herrenwald machen: https://www.myheimat.de/kirtorf/kultur/waldgottesd...

Zum Schluss noch einige Links für diejenigen, die sich musikalisch auf das Thema einstimmen wollen:
Anfahrt zur Schlepperdemo: Resi, i hol di mit meim Traktor ab (https://www.youtube.com/watch?v=9OTKDiokDFA)
Mit dem Traktor dabei: Johnny Deere (https://www.youtube.com/watch?v=Y0ORYHQ-VMA)
Nach der Rodung: Ich und mein Holz (https://www.youtube.com/watch?v=-jFHc00I1H8)
Wenn die Autobahn gebaut ist: Autobahn (https://www.youtube.com/watch?v=x-G28iyPtz0)

Bürgerreporter:in:

Sören-Helge Zaschke aus Stadtallendorf

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