"Willkommen im Leben"

Diese Überschrift und das Foto habe ich mir bei der Oberhessischen Presse einmal ausgeliehen, da ich der Meinung bin, dass es genau zum Thema passt. Ich hoffe, man verzeiht mir meine Ausleihe !

Unter der Überschrift "Willkommen im Leben" werden in der OP Fotos der neuen Erdenbürger veröffentlicht. Der eingetragene Geburtsort ist fast ausschließlich eine der umliegenden Kliniken bzw. ein Geburtshaus. Dies war aber nicht immer so und an diese Zeit möchte ich erinnern.

Auch ich zähle zu den Kindern, die zu Hause geboren wurden. Ich gebe zu, dass der Geburtsort der meisten meines Jahrgangs schon eine Klinik war. Den Erzählungen nach war am Tage meiner Geburt die Telefonleitung in unserem Dorf defekt, so dass ein guter Bekannter mit seinem Pkw ca. 7 Kilometer bis zum Haus der Hebamme fahren musste, um diese über die zu erwartende Geburt zu informieren. Die Hebamme fuhr nun ihrerseits mit ihrem Pkw zur Wohnung meiner Eltern. Diese Erzählung hat mich dazu angeregt, den Artikel zu schreiben.
Bei einem Gespräch mit meiner Hebamme im Jahre 1995 habe ich über ihren Arbeitsalltag in 28 Dienstjahren folgendes erfahren:
Sie begann zunächst eine 1 1/2-jährige Ausbildung in der Universitätsfrauenklinik in Marburg, die sie mit dem Examen abschloss. Der Amtsarzt teilte ihr nun mehrere Gemeinden zu, für die sie als freiberufliche Hebamme zuständig war. Zu ihren Fortbewegungsmitteln zählten während ihrer Dienstzeit: Pferdefuhrwerk, Eisenbahn, Fahrrad, Motorrad und Pkw. In den Häusern angekommen, waren auch hier immer wieder andere Arbeitsbedingungen. So berichtete mir die Hebamme auch von Geburten bei Kerzenlicht. Die hygienischen Bedingungen sind sicher auch nicht mit denen in einer Klinik zu vergleichen. Wasser wurde auf einem Kohleherd vorbereitet. Helfend stand den Hebammen oft die Großmutter der Familie zur Seite. Der neue Erdenbürger wurde bereits kurz nach der Geburt von den im Hause bzw. im Dorf wohnenden Verwandten begrüßt. Der Arbeitsalltag der zumeist bäuerlichen Familien wurde von einer Geburt nur für einen kurzen Zeitraum unterbrochen. Dies bedeutete natürlich auch, dass gerade die junge Mutter kaum Ruhe fand und bald wieder ihrer täglichen Arbeit nachging.

Die Zeit der Hausgeburten endete Ende der 50-iger bzw. zu Beginn der 60-iger Jahre des vorigen Jahrhunderts.

Allen Ärzten und Hebammen wünsche ich für ihre Arbeit alles Gute.

Bürgerreporter:in:

Hans-Christoph Nahrgang aus Kirchhain

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