Geschichte zum Anfassen

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Ausstellung in der Wallfahrtskirche Mariae Himmelfahrt in Stausebach zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag, d. 10. September 2017.

Am Tag des offenen Denkmals, der jedes Jahr am zweiten Sonntag im September stattfindet und dieses Mal unter dem Motto „Macht und Pracht“ stand, erwartete die Besucher eine ganz besondere Ausstellung. In der Stausebacher Wallfahrtskirche Mariae Himmelfahrt präsentierte Jürgen Bromm seine gesammelten Exponate über die „Diener und Dienerinnen Gottes“ aus der Pfarrei Anzefahr .

Nach dem feierlichen Kirchweihgottesdienst stöberten bereits zahlreiche Besucher in den ausgestellten Gesang- und Messbüchern, Fotografien, Sterbebildern, Zeitungsausschnitten und weiteren sakralen Gegenständen. Im rechten Seitengang waren alleine mehr als einhundert Gesangbücher der letzten zweihundert Jahre ausgestellt. War schon die Anzahl der protestantischen und katholischen Gesangbücher sehr beeindruckend so erkannte der Betrachter, dass ein Gesangbuch oft einen Menschen ein Leben lang begleitete. Neben Jahreszahlen, Namen und kurzen Notizen waren in einem Gesangbuch aus dem Jahre 1836 sogar die Eintragungen über die Geburt von Kindern und Enkelkindern aus der Zeit von 1848 bis 1870 mit Namen und Uhrzeiten zu finden.

Für seine elfte Ausstellung am Tag des offenen Denkmals hatte sich Herr Bromm sehr intensiv mit dem Thema „Diener und Dienerinnen Gottes“ aus der Pfarrei Anzefahr beschäftigt. Die Pfarrei besteht aus den Kirchhainer Stadtteilen Anzefahr, Himmelsberg, Sindersfeld und Stausebach. Seit dem Jahr 1821 ist die Pfarrei ein Teil des Bistums Fulda, während sie zuvor zum Bistum Mainz zählte. Seit der Zugehörigkeit zum Bistum Fulda waren hier als Pfarrer tätig:

Georg Latsch von 1832 – 1842 (gest. 1855)
Johann M. Henkel von 1842 – 1864 (gest. 1864)
Clemens Sippel von 1864 – 1867 (gest. 1867)
Heinrich Walther von 1867 – 1886 (gest. 1886)
Kaspar Schick von 1887 – 1903 (gest. 1935)
Wilhelm Hülsmann von 1903 – 1933 (gest. 1933)
Adolf Farnung von 1933 – 1952 (gest. 1952)
Hermann Henkel von1952 – 1955 (gest. 1987)
Otto Fangohr von 1956 – 1960 (gest. 1996)
Augustin Möller von 1960 – 1971 (gest. 1981)
Dieter Hummel von 1971 – 1981
Ulrich Wittek von 1981 – 2005

Neben den Pfarrern waren selbstverständlich auch die Kapläne der Pfarrei ein Teil der Ausstellung. Ein besonderer Schwerpunkt bildeten dabei Dokumente und Fotos der Männer und Frauen die in den zur Pfarrei Anzefahr zählenden Orten geboren wurden und ihren Dienst als „Diener und Dienerin Gottes“ in Deutschland, Afrika und Amerika versahen. Herr Bromm hat mit der ihm eigenen Genauigkeit und Ausdauer jeweils einen tabellarischen Lebenslauf erstellt, die Dienststellen, Grabstätten und Familien aufgesucht. Es sind u.a. die Lebensdaten von Pater Ferdinand Lauer, Pfarrer Joseph Freidhof, Pfarrer Friedrich Bromm und Pfarrer Hannappel bis hin zu Prälat Alois Lang.

Bis Mitte des vergangenen Jahrhunderts stellten sich junge Frauen aus den Familien der Pfarrei in den Dienst der verschiedenen Frauenorden, wie z. Bsp. Vinzentinerinnen oder Ursulinerinnen. Sie sagten ihren Familien und ihrer Heimat für immer „Lebe wohl“ und stellten sich als „Dienerin Gottes“ ihren neuen Aufgaben. Sie waren in Kindergärten und Krankenhäusern in Deutschland und auch in Amerika tätig. Mit seinen gesammelten Fotos und Dokumenten konnte Herr Jürgen Bromm das Leben und Wirken u.a. der in den USA ehemals tätigen Ordensschwestern Maria Rosalia Lang und Maria Canisia Gerlach porträtieren. Auch über die in Deutschland tätigen Ordensschwestern, wie z. Bsp. Schwester Veronica Daube, Elisabeth Regina Hühn, Maria Regina Bauerbach, Veronika Boland, Elisabeth Jennemann, Maria Theresia Hühn und viele mehr, konnte der Besucher viele Einzelheiten erfahren.

In einem Gespräch betonte Herr Bromm, dass diese Ausstellung nur möglich geworden sei, da private Fotoalben geöffnet wurden und man ihm auch Besonderheiten dankenswerterweise zur Verfügung stellte. Zu diesen Besonderheiten zählte sicher der im Altarraum ausgestellte und aufwendig in Handarbeit bestickte Knieschemel. Er ist aus Privatbesitz und war nur für den Geistlichen vorgesehen bei dessen Hausbesuch.

Die im 15. Jahrhundert erbaute Wallfahrtskirche von Stausebach war für diese einzigartige Ausstellung der am besten geeignete Ort. Die ausgestellten Dokumente über die „Diener und Dienerinnen Gottes“ sind so in keinem kirchlichen oder auch staatlichen Archiv zu finden und somit als einzigartig zu bezeichnen.

Herr Jürgen Bromm hat auch zu unterschiedlichen Zeiten drei Kirchenführungen angeboten, bei denen er das Augenmerk der Teilnehmer auf die Besonderheiten der Stausebach Kirche lenkte.

Mit alten landwirtschaftlichen Geräten, wie verschiedenen Pflügen, einem Kartoffelroder, einer Jauchepumpe, einem Jauchefass und einem alten Leiterwagen, vervollständigte er seine Ausstellung im Außenbereich der Kirche.

Die ausgestellten Dokumente von Herr Bromm entführten die Besucher in die Vergangenheit und sorgten bei ihnen noch für zahlreiche angeregte Gespräche.

Bürgerreporter:in:

Hans-Christoph Nahrgang aus Kirchhain

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