Stefan-Morsch-Stiftung bietet Typisierung in Kaiserslautern an

15. Juli 2014
08:30 - 15:00 Uhr
Berufsbildungs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer der Pfalz, 67663 Kais...
Die Stefan-Morsch-Stiftung hilft leukämie- und tumorkranken Menschen
  • Die Stefan-Morsch-Stiftung hilft leukämie- und tumorkranken Menschen
  • hochgeladen von Annika Zimmer

Die Stefan-Morsch-Stiftung ist beim 1. Spendertag der IKK Südwest am Dienstag, 15. Juli, in Kaiserslautern dabei. Hier erhalten Besucher von 8.30 bis 15 Uhr im Berufsbildungs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer der Pfalz Informationen zum Thema Organspende. In diesem Rahmen stellt die Stiftung die Stammzellspende vor, durch die an Leukämie erkrankten Menschen geholfen werden kann.

Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, sich typisieren zu lassen – sprich: als Stammzellspender erfasst zu werden. Die Stefan-Morsch-Stiftung betreibt die älteste Datei für Knochenmark- und Stammzellspender Deutschlands. Unter dem Leitmotiv “Helfen – Hoffen – Heilen“ bietet die gemeinnützige Organisation seit fast 30 Jahren Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke.

Jährlich erkranken allein in Deutschland rund 11 000 Menschen an Leukämie. Oft reichen Bestrahlung und Chemotherapie nicht aus, um den Blutkrebs zu besiegen. Dann ist die Transplantation von Knochenmark oder Blutstammzellen eines gesunden Spenders für die Patienten die letzte Hoffnung auf Heilung. Eine solche Transplantation ist aber nur möglich, wenn es Menschen gibt, die sich typisieren lassen. Dazu muss man eine kleine Blutprobe abgeben. Nach einer ersten Analyse kann man feststellen, ob man als Spender für einen leukämiekranken Patienten in Frage kommt. Denn um Stammzellen transplantieren zu können, müssen die Gewebemerkmale von Spender und Patient übereinstimmen. Mit jedem neu gewonnenen Spender erhöht sich somit die Chance, dass Menschen mit Blutkrebs geholfen werden kann.

Als Stammzellspender kann sich jeder gesunde Erwachsene ab 18 Jahren bis 40 Jahre kostenlos registrieren lassen. Mit dem Einverständnis der Eltern kann man sich bereits ab 16 Jahren typisieren lassen. Die Eltern sollten dann die Einverständniserklärung mit unterschreiben. Entsprechende Ausschlusskriterien lassen sich auf der Homepage der Stefan-Morsch-Stiftung nachlesen. So führen überwiegend schwerwiegende Erkrankungen dazu, dass man nicht als Stammzellspender zugelassen wird.

Beim 1. Spendertag der IKK Südwest gibt es neben Vorträgen zum Thema Organspende auch diverse Mitmach-Aktionen. Hierzu zählen unter anderem eine Autogrammstunde mit Spielern des 1. FC Kaiserslautern, die Fotoaktion „Werde Organ-Pate“ und die Wanderausstellung „Herz verschenken“.

Hintergrund: Die Stefan-Morsch-Stiftung

Seit fast 30 Jahren plädieren Emil und Hiltrud Morsch, Gründer der Stiftung, aber auch für eine verbesserte Betreuung der Patienten und ihrer Angehörigen. Ihr Sohn, der 16 jährige Stefan Morsch aus Birkenfeld erkrankte Anfang der achtziger Jahre an Leukämie. Als erstem Europäer wurde ihm 1984 fremdes Knochenmark übertragen. Der Junge überlebte jedoch die Nachsorge nicht. Das ist für Emil und Hiltrud Morsch der Grund, warum die Stiftung nicht nur immer wieder für die Registrierung als Stammzellspender wirbt, sondern auch Patienten ihre Hilfe anbietet. Aus eigener Erfahrung weiß Emil Morsch, welche Komplikationen bei der Therapie auftreten können, aber auch welche finanziellen und psychischen Folgen die Patienten und deren Angehörige belasten. „Deshalb sind wir als Stiftung auch für die Patienten da – in jeder Frage.“

Antworten auf die häufigsten Fragen rund um das Thema Stammzellspende:

Was ist eine Typisierung?
Als Typisierung bezeichnet man die eigentlichen Laborarbeiten, die für eine Aufnahme in die Stammzellspenderdatei notwendig sind. Aus einer Blutprobe - es genügt ein Fingerhut voll Blut - werden die für die Transplantation von Stammzellen relevanten HLA-Gewebemerkmale im Labor bestimmt. Das gleiche funktioniert auch mit einem Abstrich der Mundschleimhaut.
Nach entsprechender Aufklärung über die Stammzellspende muss ein Spender schriftlich sein Einverständnis zu dieser Untersuchung und zur Registrierung seiner Daten geben. Im Anschluss an die Analyse werden die Daten in der Spenderdatei der Stefan-Morsch-Stiftung gespeichert. Von dort werden die HLA-Werte (Gewebemerkmale), das Alter und Geschlecht, sowie weitere transplantationsrelevante Werte anonym hinterlegt und unter einer zur anonymisierten Spendernummer an das Zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschland (ZKRD) übermittelt, wo die weltweiten Suchanfragen für die Patienten eingehen.
Die Daten der Spender stehen dann bis zu deren 61. Lebensjahr für weltweite Suchanfragen der Transplantationskliniken rund um den Globus zur Verfügung.

Ich bin bereits typisiert. Soll ich nochmal?
Wer bereits typisiert ist, sollte sich nicht noch einmal registrieren lassen. Egal, wo er registriert ist, die Daten aller Stammzellspenderdateien stehen anonymisiert über das deutsche Zentralregister des ZKRD für weltweite Suchanfragen zur Verfügung. Wer mehrfach registriert ist, würde als Mehrfach-Treffer erscheinen und so zunächst den Eindruck erwecken, es gäbe mehrere Spender zu Auswahl. Letztendlich wäre das eine trügerische Hoffnung. Wer schon typisiert ist, sollte jedoch überlegen, ob die Spenderdatei noch die aktuellen Kontaktdaten hat.

Was ist Leukämie?
„Leukämie“ ist der Oberbegriff für eine ganze Gruppe von Erkrankungen des blutbildenden Systems. Das Blut setzt sich aus Zellen (Blutkörperchen) und einer Flüssigkeit, dem Blutplasma, zusammen. Bei den Blutkörperchen werden dabei drei Arten unterschieden. die roten Blutkörperchen (Erythrozyten), die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und die Blutplättchen (Thrombozyten). Alle Blutzellen haben abhängig von ihrer Funktion eine begrenzte Lebensdauer. Im Knochenmark entstehen daher aus so genannten Blutstammzellen durch Zellteilung oder Reifungsschritte ständig neue Blutzellen, die dann in den Blutkreislauf übertreten.
Bei einer Leukämie kommt es zu einer starken Vermehrung von weißen Blutkörperchen, insbesondere der noch funktionsuntüchtigen, jugendlichen Vorstufen. Diese Leukämiezellen verdrängen die normale Blutbildung im Knochenmark. Das stört den normalen Ablauf der Blutbildung und führt zu einem Mangel aller Arten gesunder Blutzellen. Dabei führt die Verminderung roter Blutkörperchen zu Blässe und Leistungsschwäche und die Verminderung der Blutplättchen zu vielen blauen Flecken oder schwer stillbaren Blutungen (Nasenbluten). Das Fehlen gesunder weißer Blutkörperchen führt zu einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen.
Abhängig von der Art der weißen Blutkörperchen aus denen die Leukämiezellen hervorgehen, unterscheiden die Mediziner zwischen myeloischen und lymphatischen Leukämien. Beide Leukämiearten können jeweils eine akute oder chronische Verlaufsform annehmen. Akute Leukämien entwickeln sich sehr rasch und ohne Behandlung tritt hier innerhalb weniger Wochen ein lebensbedrohlicher Zustand ein. Im Gegensatz dazu sind chronische Leukämien schleichende Erkrankungen, bei denen der Patient über Monate und Jahre symptomarm bleiben kann.

Sollten Sie noch Fragen haben – die Stefan-Morsch-Stiftung ist unter der gebührenfreien Hotline 08 00 - 766 77 24 oder über info@stefan-morsch-stiftung.de erreichbar. Auf der Homepage der Stefan-Morsch-Stiftung oder via Facebook kann man sich ebenfalls informieren.

Bürgerreporter:in:

Annika Zimmer aus Birkenfeld

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