Nächtlicher Fluglärm: auch im August zu laut!

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Messstation in Kirchhorst bestätigt Anliegerbeschwerden über zu laute Nachtflüge auch im August

Wie bereits für den Vormonat kritisiert (1), hat sich auch im August die nächtliche Fluglärmbelastung mehr als verdoppelt. Laut Auswertung des Sprechers der Kirchhorster Fluglärminitiative Siegfried Lemke wurden im Messzeitraum im Monatsschnitt 17,5 gegenüber 7,4 nächtliche Überflüge mit einem NAT-Wert (2) über 68 dB registriert.
Die Spitzen liegen weitaus höher: An 11 Tagen wurden 20 und mehr nächtliche Ruhestörungen erreicht bzw überschritten. Beispielsweise lagen am 04.08.2015 sogar 28 Messwertüberschreitungen vor, wobei jeweils 12 in den Bereichen 70-74 bzw. 75-79 dB und 4 erreichten sogar 80-84 dB. (3)
Besonders störend beim Aufwecken und nicht wieder Einschlafen können, ist die Aufeinanderfolge der Lärmereignisse: Am Beispieltag gab es nach Mitternacht lediglich Lärmpausen von maxmal 1h 15 min!
Nachdem schon der Juni und Juli extreme Werte brachten, die zum Teil aber der Nordbahnsperrung zu zuschreiben waren, ist jetzt ein Maß erreicht, dass die Verantwortlichen zum Einschreiten zwingen müßte.
Die Aussichten dafür sind aber düster, denn bisher hat weder der zuständige
Fluglärmschutzbeauftragte noch die Gemeinde auf meine Beschwerden reagiert.
Die Fluglärminitiativen der Region, mit denen auch die Kirchhorster zusammenarbeiten, wehren sich gegen die steigende Anzahl der Nachtflüge. Sie sind enttäuscht, dass der Dialog mit dem Wirtschaftministerium auch unter einer rot-grünen Landesregierung keine Verbesserung verspricht.
SL
Daten im Anhang
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Anmerkungen:
1) Am 14.08.2015 berichtete die Nordhannoversche Zeitung:

Initiative kritisiert erhöhten Fluglärm
Doppelt so viele Störungen wie 2014

– Messergebnis aus Altwarmbüchen im September
Von Carina Bahl

Kirchhorst/Altwarmbüchen. Die Kirchhorster Fluglärminitiative (BI) ist schockiert angesichts der Ergebnisse, die die BI-eigene Messstation im Juli aufgezeichnet hat. „Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die nächtliche Fluglärmbelastung verdoppelt“, sagt der Sprecher der Fluglärminitiative, Siegfried Lemke. So wurden im Juli durchschnittlich 19 Überflüge pro Nacht gemessen (Juli 2014: 7,8), die über 68 Dezibel laut waren – der Wert, der als Obergrenze in der Nachtschutzzone des Flughafens zulässig ist. Die Ortschaft Kirchhorst liegt allerdings nicht in dieser Zone.

Besonders kritisch sieht die Bürgerinitiative aber die Spitzennächte: „An zwei Tagen wurden 30 nächtliche Ruhestörungen verzeichnet“, sagt Lemke. Am 17. Juli waren 19 Werte im Bereich von 75 bis 79 Dezibel dabei und sogar sechs Überflüge mit mehr als 80 Dezibel über Kirchhorst zu hören. „Besonders störend beim Aufwecken und nicht wieder Einschlafen können ist die Aufeinanderfolge der Lärmereignisse“, weiß Lemke nur zu gut – im Juli waren es in manchen Nächten in der Stunde nach Mitternacht gleich acht Flugzeuge, die zum Landeanflug auf Langenhagen angesetzt haben.

Die Forderung der Fluglärminitiative, die sich seit Jahren gegen die steigende Anzahl der Nachtflüge einsetzt, bleibt daher umso mehr erhalten: „Es ist jetzt ein Maß erreicht, dass die Verantwortlichen zum Einschreiten zwingen müsste“, sagt Lemke. Auf die zahlreichen Beschwerden der BI habe der Fluglärmschutzbeauftragte aber noch nicht reagiert.

•  In den vergangenen anderthalb Jahren hatten sich auch die Beschwerden von Bürgern aus Altwarmbüchen, dass angeblich deutlich mehr Flugzeuge über Isernhagens größtem Ortsteil unterwegs seien, im Rathaus gehäuft. Die Gemeinde hatte daher Anfang des Jahres die mobile Messstation des Flughafens angefordert, die ab Ende Juni vier Wochen lang an der Isernhagener Straße Lärm aufgezeichnet hat. Die Ergebnisse der Messung liegen der Gemeindeverwaltung inzwischen vor und sollen in der nächsten Sitzung des Umweltschutz-, Planungs- und Bauausschusses am Dienstag, 8. September, ab 18.30 Uhr in der Buhrschen Stiftung, Am Ortfelde 74 in Isernhagen N.B., öffentlich gemacht werden. Bürger sind dazu willkommen.

2) NAT

wird auf der Seite des Deutschen Fluglärmmessdienstes (www.dfld.de) wie folgt erläutert:
Abkürzung für "Number of Events Above Threshold".
Durchschnittliche Anzahl Flüge die einen Lärmgrenzwert überschreiten.
Das NAT-Kriterium (6 x 68 dBA) im Fluglärmschutzgesetz besagt:
Wenn im Durchschnitt mehr als 6 mal pro Nacht der Einzelschallpegel von 68 dBA überschritten wird, gehört dieser Ort zur Nachtschutzzone.

3) Die Süddeutsche Zeitung

(http://www.sueddeutsche.de/wissen/laerm-wie-laut-i...)
erläutert:
„Im Bereich um 80 dB (A) liegen etwa Rasenmäher. Lärm in dieser Lautstärke kann bereits zu gesundheitlichen Langzeitschäden führen.
Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass bei Straßenlärm, der im Haus einen Schallpegel von 65 Dezibel erreicht, das Risiko für Herz-Kreislaufstörungen, um 20 Prozent höher ist, als bei 50 bis
55 Dezibel.
80 bis 100 dB (A) erreichen vorbeifahrende LKWs, Motorsägen oder Winkelschleifer. Hier droht bei Dauerlärm bereits der Gehörschaden.“
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Nachtrag 07.09.2015:

Zur Stellungnahme des Ministeriums im FFN-Interview, die Nachtflüge seien im Jahresvergleich gesunken (s. Bild 4)
Außerdem bringt es uns Anlieger nichts wenn Jahressummen vergleicht. Uns stören die verlärmten Nächte in den 6 verkehrsreichsten Monaten: Die liegen im Sommer und man möchte bei offenem Fenster schlafen.
Tatsächlich hat es auch in kälteren Monaten auch nach meinen Messungen Entlastungen gegeben (Bild5): Monate Feb. bis Mai um die 20%
Allerdings war die Südbahn vom 09. März bis zum 19. Juni 2015 gesperrt: Mehr Lärm bei den Nordbahnanliegern!
Auch eine weitere Grafik aus der Fluglärmkommission (Bild 6) belegt, dass es nicht bringt Jahreswerte zu vergleichen: Im August 2013 wurden im Monatsschnitt rund 39 nächtliche Flugbewegungen gezählt!

Zu den Landegebühren die angeblich für leisere bzw. weniger Nachtflüge sorgen sollen: Das Ministerium soll mal seine eigene Statistik lesen, danach haben von 2013 auf 2014 die Flüge in der lauteren Lärmkategorie 5 um 12,6% zugenommen!

Bürgerreporter:in:

Siegfried Lemke aus Isernhagen

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