500 Jahre - Historisches Klagenfurt (1518-2018)

Klagenfurt - Landhaushof - Kerngebiet der ältesten Siedlungsspuren
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Klagenfurts Name leitet sich aus dem lateinischen Begriff „L‘aquiliu“ ab, was soviel wie „Platz am Wasser“ bedeutet. Das Gebiet gehörte zur Zeitenwende im römischen Reich zur Provinz Noricum Daraus entwickelte sich später der slawische Begriff „cviljovec“ was mit der Wortverwandtheit zu „cvilja“ („Wehklage“) dazu führte dass sich daraus der Name „Ort der Klagen“ zum heutigen Namen „Klagenfurt“ entwickelte.

Eine römische Vorgängersiedlung „Virunum“ lag an der Verbindungsstraße von der Adria an die Donau, dem heutigen Zollfeld/Kärnten“. Sie wurde auf einer überschwemmungssicheren Terrasse am Rande des Zollfeldes errichtet, Von hier führte noch eine Abzweigung durch Südostkärnten zur Bernsteinstrasse. In den Völkerwan-derungsstürmen 2.-5.Jhdt. n.Chr. verfiel diese Stadt, der Regierungssitz wurde durch die Christianisierung in die Nähe vom heutigen Spital/Drau – mit Namen „Teurnia“ verlegt. Durch die Jahrhunderte vermischten sich danach romanische, deutsche, und slawische Kulturen. Erste Siedlungsspuren existierten auf dem Gebiet der heutigen Altstadt, in der Nähe des heutigen Stadtpfarrturmes. Diese Siedlung wurde oftmals vom sogenannten „Glanfluss“ überflutet.

Mitte des 12.Jhdt schlägt auch die Geburtsstunde der Ostmark (Ostarrichi - heutiges Österreich), welches Friedrich I. (Barbarossa) als Markgrafschaft von Bayern abtrennte und an den Babenberger Heinrich Jasomirgott (Nachfolger von Leopold II. Markgraf von Österreich) übergab. Mit diesem besonderen Privileg wurde Österreich zum erblichen Herzogtum erhoben. Auf dem Gebiet der Grafschaft Kärnten begründete dann im späten 13.Jhdt Herzog Bernhard von Sponheim einen Markt auf dem Gebiet des heutigen „Alten Platzes“, der 1252 das Stadtrecht erhielt. Bis ins 16.Jhdt. blieb Klagenfurt jedoch im Verhältnis zu damaligen Haupt-/Herzogstadt St.Veit/Glan und der Handelsmetropole Villach unbedeutend.

Die nachfolgenden Jahrhunderte brachten schwierige Zeiten - Brände, Heuschreckenschwärme, Erdbeben, und 1477 den ersten Bauernaufstand im deutschsprachigem Raum. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts, genau 1514, schien Klagenfurt am Ende zu sein – ein Feuer legte die Stadt in Schutt und Asche. Nun schlug eigentlich die Geburtsstunde von Klagenfurt. Im Jahre 1518 hatte der Kärntner Landesfürst und Klagenfurter Stadtherr – der Habsburger Kaiser - Maximilian I. (1459-1519) nicht die pflichtgemäße Möglichkeit mit eigenen finanziellen Mitteln die Stadt wieder aufbauen zu lassen. Die Schenkung der Brandruine an die Kärntner Landstände (Adel + Klerus) begründet den historischen und verfassungsrechtlichen Status der Neugründung. Damit verbunden war die Auflage die Stadt wieder aufzubauen, und damit auch zu einer starken Festung gegen die verheerenden Einfälle der osmanischen Einfälle ins Kaiserreich auszubauen. Klagenfurt entwickelt sich im 16.Jhdt. auf die 4-fache vorherige Grösse. Mit diesem Zeitpunkt ca. 800x800m entstand der heutige Altstadtkern, der von dem damaligen Stararchitekten – Domenico dellÀllio als Renaissancestadt geplant und gebaut wurde.

Auf dem Zentrum der Stadt – dem Neuen Platz - erhebt sich das Wahrzeichen Klagenfurts – der „Lindwurm“ den „Herkules“ bedroht. Der Sage nach forderte dieses „Untier“ zur damaligen Gründungszeit in dem sumpfigen Gelände immer Menschenopfer, das dann von mehreren beherzten Bürgern mittels eines mit Eisen/Widerhaken bestückten Ochsen an einen Turm gebunden – vom Lindwurm verspeist, und dann von den Männern erschlagen wurde. Die Realität war dann eigentlich ein Fund nahe bei Klagenfurt vom Schädel eines ausgestorbenen „Wollnashorns“ aus der Eiszeit ca. 20.000 v.Chr., der dann zu dieser Sage stilisiert wurde, und dessen Symbol sich heute im Klagenfurter Stadtwappen als symbolisierter Drache – dem Lindwurm - wiederfindet.

Die Zeit der Gegenreformation, führte zum Rückzug des damals erstarkten protestantischen Adelsstandes. Um 1600 verfügte dann Erzherzog Ferdinand (Nachfolger Karls II.) per Dekret die Auflösung des protestantischen Kirchen- und Schulwesens. Großen Anteil hatte die Neuordnung des Schulwesens durch den Orden der „Gesellschaft Jesu“ - den Jesuiten. Durch die Klagenfurter „Jesuiten-Akedemie“ kam ein buntes Völkergemisch zustande. Alle Bereiche der damaligen Habsburger-Monarchie, Böhmen, Schlesier, Ungarn, Salzburger, Venezier, sowie Spanier, Italiener und Dänen studierten hier und trugen den Bildungsstand in das damalige Reichsgebiet weiter. 1773 löste sich dann der Orden „Societas Jesu“ auf.Die damalige Habsburger Kaiserin Maria Theresia (1717 – 1780) ordnete dann das Pflichtschulwesen in der Bevölkerung an, Reformen in der Landwirtschaft und Industriellen Entwicklung führten zu neuen Strukturen, im europäischen Wettbewerb. .

Während der napoleonischen Kriege (1797-1813) war Klagenfurt oftmals besetzt, und mußte 1809/1810 seine zum Schutz errichteten Stadtmauern schleifen. Diese finden sich heute als jeweilige (Ring-) Strassen um den ehemaligen Stadtkern – St.Veiter-, Völkermarkter-, Viktringer- und Villacher-Ring wieder. Mit 1848 begann die Bevölkerungsentwicklung, sowie industrielle Wachstumsperiode. 1850 erhielt die Stadt mit den wachsenden Aussengemeinden ein eigenes Statut, und erhielt auch den Anschluss an das wachsende Eisenbahnnetz. Ende des 19.Jhdt. entwickelte sich auch der Trend zur Tourismusstadt am Wörthersee.

Das 20.Jahrhundert brachte durch den ersten Weltkrieg 1914-1918 das Ende der Habsburger Monarchie. Die wirtschaftliche und politische Phase der Demokratiegründung ähnlich zur Weimarer Republik in Deutschland führte dann 1938 zum „Anschluss“ an Deutschland, was mit zum Untergang der demokratischen Strukturen und zur nationalsozialistischen Herrschaft wurde, die mit Ende des II. Weltkrieges zusammenbrach und Österreich bis 1955 (Kärnten) unter die Verwaltung der Allierten (Englischen) Streitkräfte brachte. Die Nachkriegsperiode entwickelte den Tourismus weiter, Klagenfurt erhielt die 1. Fußgängerzone Österreichs, wurde Partnerstadt (von 15) u.a. von Wiesbaden (Hessen/Deutschland). Heute präsentiert sich Klagenfurt als moderne weltoffene Landeshauptstadt (ca.100.000 Einwohner), sowie moderner Universitätsstadt. Die historische Altstadt wurde dreimal ausgezeichnet mit dem Europa-Nostra-Diplom. 2015 wurde Klagenfurt am Wörthersee der Ehrentitel „ Reformationsstadt Europas“ durch die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa verliehen.

Quellen:
- Klagenfurt 500/Claudia Fräss-Ehrfeld (HG)
  Geschichtsverein für Kärnten Sonderheft 2018
- Wikipedia
- Maximilians Gabbrief an die Klagenfurter Stände
Kärntner Geschichtsverein/
- Video-Link - Historisches Klagenfurt

Bürgerreporter:in:

Alfred Platschka aus Igling

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