„Die Ofnet-Höhlen“ am Riegelberg/Donau-Ries

Panoramasicht aus SüdOst
16Bilder

(Landkreis Donau-Ries; Gemeinde Holheim; Reg.Bezirk Nördlingen)
Koordinaten: __ 10°27'1.54"E ( Östlicher Länge),
n Google-Earth 48°49'5.53"N (Nördlicher Breite)

Südwestlich von Nördlingen an der B466 Nördlingen-Neresheim, ca. 2km nach Holheim bei km 79,1 der B466 liegen die Ofnet-Höhlen, einem steinzeitlichen Fundplatz aus dem Übergang von der Mittel-Steinzeit (Mesolithikum) zur Jung-Steinzeit (Neolithikum) - ca. 5000 - 3000 v.Chr.). Man geht jedoch davon aus, daß diese Höhlen bereits in der Alt-Steinzeit (Paläolithikum) vor ca. 40 000 Jahren durch kleine Familienclans lebender Nomaden genutzt worden sind.

Systematisch entdeckt wurden diese Höhlen in den Jahren 1875 bis 1876 von dem Stuttgarter Pfarrer und Geologen Oskar Fraas. Er entdeckte Steinwerkzeuge und Tierknochen, die wahrscheinlich aus der Zeit von 3.000 bis 5.000 v.Chr. stammen. Man unterscheidet in diesem Ort - die "Große Ofnet"(ca. 520m über dem Meeresspiegel) mit einer Eingangshalle von ca. 8x8m Länge/Breite, sowie 9m Höhe, von der jeweils nach links und rechts 2 Seitenarme abzweigen. Die "Kleine Ofnet" (ca. 520m über dem Meeresspiegel), mit den Ausmaßen eines großen Raumes von 12x7m Länge/Breite, sowie ca. 3m Höhe, wurde bekannt durch einen aufsehenerregenden Fund des Tübinger Forschers Robert-R. Schmidt, der die Höhlen zwischen 1901 und 1908 n.Chr. untersuchte. Man fand in der Großen Ofnet zwei Nester, in denen 33 Menschenschädel lagen. In der mit Asche und Ocker durchsetzten Erde fand man in zwei benachbarten Mulden 27 bzw. 6 menschliche Schädel mit Blickrichtung nach Westen zum Höhleneingang. Zehn davon waren Frauenschädel, 19 Kinderschädel und vier Männerschädel. Die weiblichen Schädel waren mit Schmuckbeigaben versehen, darunter 215 Hirschzähne und 4.250 Gehäuse von Schmuckschnecken, die zum Teil aus dem Mittelmeerraum stammten. Alle Beigaben waren durchbohrt und müssen ursprünglich zu Ketten oder Netzen aufgefädelt gewesen sein. Untersuchungen ergaben, dass die Schädel aus der Mittelsteinzeit (ca. 7.700 v. Chr.) stammen. Da auch dazugehörige auch Unterkiefer und Halswirbel gefunden wurden, geht man davon aus, dass die Köpfe mit Haut und Haar in die Höhle getragen wurden, nachdem sie zuvor von den Rümpfen getrennt worden waren. Ob Enthauptung die Todesursache der 33 Personen war, lässt sich nicht feststellen. Unverheilte Schädelverletzungen deuten auf einen gewaltsamen Tod hin, sie könnten den Körpern aber auch nach dem Tod zugefügt worden sein. Vermutungen sprechen von rituellen Opferungen. Die Verletzungen nach deuten diese auf eine Form des Schädelkultes hin. Letzte Grabungen nach prähistorischen Funden wurden danach noch in den Jahren 1934 und 1936 durch den Pharmazierat und Heimatforscher E. Frickinger, und dem Archäologen F. Birkner in den Ofnethöhlen durchgeführt.

Dieser Ausflugsort eignet sich außerordentlich gut für Familienausflüge, leicht zu begehen, mit geschichtlichem Hintergrund. Man genießt die Schönheit der Natur, eine außerordentlich schöne Fernsicht bei Schönwetter, geologische Einsicht in den Riegelberg, als Abbruchkante des Donau-Ries-Kraters.

In unmittelbarer Nähe unter den Ofnet-Höhlen liegen auch freigelegte Restmauern einer Villa Rustica - eines römischen Vicus.

Als Empfehlung zur kulinarischen Stärkung nach den Ausflügen liegt in unmittelbarer Nähe (zu Fuß ca. 20Minuten, 5 Autominuten) südlich - ausgeschildert gelegen - die Sommer-Gastwirtschaft - "Die Alte Bürg".

Literaturquellen:

Frickinger, Ernst: Das Himmelreich mit den Ofnethöhlen, Schwabenland, 1939.
Seitz, Helmut: Besuch in der Unterwelt, Die Gruft der 33 Schädel, Süddeutsche Zeitung Nr. 180, 6. August 1991.
Schmidt, Robert Rudolf: Die spätpaläolithischen Bestattungen der Ofnet. Mannus 1. Ergänzungsband 1910, S. 56-63.
Stein, Gerhard: Zu Geschichte und Befunden der Ausgrabungen in den Höhlen Große und Kleine Ofnet bei Nördlingen, Jahresbericht der Höhlenforschergruppe Rhein-Main 12, 1990, S. 228–232.

gez. Alfred Platschka
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Internet-Empfehlungen:
* http://de.wikipedia.org/wiki/Ofneth%C3%B6hlen: Wikipedia

* http://www.lfu.bayern.de/geologie/fachinformatione...

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Alfred Platschka aus Igling

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