Ausflüge in Niedersachsen
Auf den Spuren von Georg Ludwig Friedrich Laves in Derneburg

Die Fischerhäuser werden wegen ihres Baustils auch englische Häuser genannt (Foto: Katja Woidtke)
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Wer durch Hannover bummelt, wird unweigerlich auf Bauten des berühmten Architekten und Stadtplaners Laves treffen. Opernhaus, Wangenheimpalais oder der Bibliothekspavillon in Herrenhausen sind nur einige Beispiele seines Schaffens. Auch der von ihm entworfene Waterlooplatz und die Waterloosäule prägen noch heute das Stadtbild, und im Georgengarten, Welfengarten und an der Gracht in Herrenhausen sind von Laves konstruierte Brücken mit den typischen Linsenträgern zu finden. Doch auch im Umland hat Laves seine Spuren hinterlassen. In Derneburg könnt ihr diesen Spuren auf dem von der Gemeinde Holle angelegten Lavespfad folgen. Ein Rundwanderweg führt über 2,5 Kilometer an Tempel, Pyramide und Lavesbrücke vorbei und lässt euch in die Zeit des 19. Jahrhunderts eintauchen. Wagt mit mir einen Sprung in die Geschichte!


Die Sonne strahlt vom Himmel, als wir uns entschließen, zu einer Landpartie nach Derneburg aufzubrechen, um den Spuren von Georg Ludwig Friedrich Laves zu folgen. Rund um das Schloss Derneburg führt ein Wanderweg an seinen Bauten vorbei und wir betreten hinter dem Glashaus den Wald, um diesem Weg zu folgen. Vogelgezwitscher empfängt uns im Schatten der uralten Bäume und über einen idyllischen Weg geht es bei leichter Steigung zum Tempel auf dem Donnerberg. Im Auftrag des Grafen Ernst Friedrich Herbert zu Münster legte Laves rund um das ehemalige Kloster Derneburg, das der Graf als Verdienst für seine Leistungen 1815 von König Georg III. erhalten hatte, einen englischen Landschaftsgarten an. Der im dorischen Stil gehaltene Tempel wurde 1827 als erstes Projekt in diesem Garten erbaut und diente dem Grafen als Aussichtspunkt. Von den Blickachsen und auch von der langen Eichenallee, die einst zum Eingang an der Rückseite des Tempels führte, ist nichts mehr erhalten. Sein Flair hat dieser Ort aber dennoch nicht verloren. Im Herbst, wenn das bunte Laub in der Morgensonne leuchtet, muss es hier besonders schön sein. Stufen führen uns wieder vom Donnerberg herab und an die 11 Meter hohe Pyramide, die der Familie des Grafen als Mausoleum dient. Die Form von Pyramiden wurde im Klassizismus gerne für Grabmäler aufgegriffen und so steht dieses außergewöhnliche Bauwerk nun auch in Derneburg.

Kultur und Natur treffen aufeinander

Nach so viel morbidem Charme zieht es uns weiter an fröhlichere, malerische Ecken des Lavespfades. Und auf die treffen wir nur ein paar Meter weiter an den Fischerhäusern. In den wegen ihres Baustils auch englische Häuser genannten Gebäuden wohnten die Bediensteten des Grafen. Hier würden wir auch gerne wohnen, denn die Häuser haben das gewisse Etwas. Am Mariensee und an den Fischteichen treffen Kultur und Natur aufeinander. Unzählige Wasservögel leben auf den Gewässern. Im Frühjahr und Herbst lohnt für Vogelfreundinnen und -freunde ein Besuch sicher doppelt, wenn Enten, Gänse und Co. das Gebiet als Futter- und Rastplatz nutzen. Eine Rekonstruktion der für Laves typischen Brücke mit ihrem Fischbauch- oder Linsenträger führt über einen Seitenarm des Flüsschens Nette. Ursprünglich waren im Park um das Schloss Derneburg drei dieser Lavesbrücken in unterschiedlicher Größe zu finden.

Unterhalb des Schlosses stehen heute noch das Waschhaus und die alte Wassermühle. Sie ist ein reizendes Fotomotiv, und nicht nur wir lassen die Auslöser unserer Kamera an dieser Stelle auf Hochtouren laufen. Im Garten des Waschhauses verweist das Kunstwerk "Querkopf" auf den Künstler und früheren Besitzer des Schlosses G. Baselitz. Wir machen uns unsere eigenen Gedanken zu diesem Kunstwerk und spazieren zum Ausgangspunkt am Glashaus. Laves hatte das Gebäude als Gewächshaus für die Schlossgärtnerei entworfen. Von hier haben wir einen schönen Blick auf das Kutscherhaus und auf die Wirtschaftsgebäude des Schlosses. Die ehemaligen Klostergebäude wurden von Laves umgestaltet und er gab dem Turm des Schlosses sein außergewöhnliches pagodenförmiges Dach. Da sich das Schloss in Privatbesitz befindet, ist eine Besichtigung leider nicht möglich. Aber auch das Glashaus lädt zu einer Pause ein - mit Kaffee und Kuchen oder an bestimmten Terminen auch zu Ausstellungen, Theater und Liederabenden. (Ungefragte Werbung wegen Namensnennung.) Wir waren begeistert von den Spuren, die Laves in Derneburg hinterlassen hat und kommen sicher wieder.

Von einer sympathischen Derneburgerin haben wir einen weiteren, spannenden Ausflugstipp für diesen Tag bekommen. Mehr zu diesem Ziel hier: Burgruine Wohldenberg

Katjas Ausflugstipps

Aktualisierung:
Im Derneburger Schloss befindet sich inzwischen ein Kunstmuseum, das zu den Öffnungszeiten besucht werden kann.

Quellen:

Homepage der Gemeinde Holle
Homepage Derneburg
Wikipedia
Infotafeln auf dem Lavespfad

Bürgerreporter:in:

Katja Woidtke aus Langenhagen

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