Pfadfinder aus Wiesbaden unterstützt Aufruf für leukämiekranke Paloma

29. Juni 2014
10:00 - 15:30 Uhr
Dorfgemeinschaftshaus, 65329 Hohenstein
Ralf Schröder aus Wiesbaden hat Stammzellen bei der Stefan-Morsch-Stiftung gespendet. Er ruft zur Typisierung in Hohenstein am 29. Juni 2014 auf.
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Wer eine Stammzellspende leistet, gibt einem anderen Menschen die Möglichkeit den Blutkrebs zu besiegen." Ralf G. Schröder, gebürtiger Wiesbadener, hat vor einem Jahr die Chance bekommen, einem ihm wildfremden Menschen das Leben zu retten. Für den 28jährigen Studenten war die Stammzellspende eine besondere Erfahrung: „Das ist ein tolle Sache.“ Deshalb unterstützt er nun den Aufruf für die an Leukämie erkrankte Paloma aus dem benachbarten Städtchen Hohenstein im Rheingau-Taunus-Kreis. Indem er seine Erfahrungen über die Spende erzählt, möchte er Aufklärungsarbeit leisten, damit sich mehr Menschen am Sonntag, 29. Juni 2014, in Hohenstein als potenzieller Stammzellspender registrieren lassen.

Ralf G. Schröder ist ein lebensfroher Mensch. Seine Freizeit verbringt er als Leiter bei den Pfadfindern. Freunde nennen ihn „Duden“, weil er ein wandelndes Lexikon ist. Seit gut einem Jahr hat er sein Wissen um ein weiteres Fachgebiet erweitert: Stammzellspende. Der 28 Jährige kann aus dem Stehgreif über das Thema Knochenmark- und Stammzellspende referieren und wie man damit das Leben von Leukämiekranken retten kann. Denn 2013 hat er selbst eine Stammzellspende geleistet.
Alles begann beim Bundespfadfinderlager 2009 in Buhlenberg bei Birkenfeld – vor der Haustür der Stefan-Morsch-Stiftung. Deutschlands älteste Stammzellspenderdatei ist täglich in ganz Deutschland unterwegs, um Menschen über diese Form der Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke aufzuklären. Wie am Sonntag, 29. Juni, im Dorfgemeinschaftshaus in Hohenstein, werden junge, gesunde Menschen gesucht, die sich einen Fingerhut voll Blut abnehmen lassen, um sich in der Datei registrieren zu lassen. Denn im Ernstfall kann man so einem Leukämiepatienten, der die gleichen genetischen Merkmale hat, vielleicht das Leben retten. 5000 Pfadfinder aus ganz Deutschland, aber auch aus Israel oder Kasachstan, campierten mehrere Tage in der Nähe rheinland-pfälzischen Kreisstadt. Mit dabei war auch Ralf G. Schröder aus Wiesbaden. Wie viele andere ließ er sich typisieren („Das war gar keine Frage!“)und war von da an in der Stammzellspenderdatei gespeichert – vier Jahre lang …
„Duden“ war überrascht als die Stefan-Morsch-Stiftung ihn 2013 kontaktierte, um ihn zu fragen, ob er immer noch bereit ist zu helfen. Er gab die gleiche Antwort wie schon 2009. Als das Telefonat vorbei war, las er und recherchierte. Dann begann für Ralf G. Schröder die Vorbereitungsphase. Leukämie ist eine bösartige Erkrankung der weißen Blutkörperchen, die ihren Ausgang im Knochenmark nimmt, wo sämtliche Blutzellen des Menschen im Körper gebildet werden. Diese Stammzellen befinden sich im Knochenmark. Damit die Entnahme stattfinden kann, ist ein koordinatorischer Drahtseilakt nötig: Die Mitarbeiterinnen der Stefan-Morsch-Stiftung müssen mit der Transplantationsklinik des Patienten und dem Spender einen genauen Zeitplan abstimmen. Denn der Patient, der dringend auf die Stammzelltransplantation angewiesen ist, muss zum exakt vorbestimmten Zeitpunkt diese

Transplantation bekommen. Entscheidend ist dabei auch, dass sein Gesundheitszustand die Übertragung der Stammzellen erlaubt. Deshalb gibt es manchmal sehr kurzfristige Terminverschiebungen, auf die sich dann der Spender einstellen muss - auch Ralf G. Schröder hat das erlebt. Denn der Patient wird parallel zum Spender auf die Stammzellen-Übertragung vorbereitet. Sein Immunsystem wird zurück gefahren – durch Bestrahlung oder/und Chemotherapie. Eine Therapiephase, die sehr belastend ist. Wenn der Patient sich jetzt mit einem Virus infiziert oder es aus irgendeinem Grund mit der Stammzell-Spende nicht klappt, ist sein Leben massiv gefährdet.
Dann kommt es zur Entnahme – zwei Varianten sind heute möglich: Bei der klassischen Methode der Knochenmark-Entnahme entnehmen Mediziner etwa 0,8 bis 1,5 Liter Knochenmark-Blut-Gemisch aus dem Beckenknochen des Spenders – niemals aus dem Rückenmark. Dieser Eingriff dauert zirka eine Stunde. Die zweite Methode ist die Entnahme peripherer Blutstammzellen aus dem Blut – ähnlich wie bei einer Plasmaspende oder Dialyse. Dazu wird dem Spender vorher ein körpereigener Botenstoff verabreicht, der die Stammzellen aus dem Knochenmark in das Blut übergehen lässt. Dieser Botenstoff löst beim Spender im Vorfeld oft grippeähnliche Symptome – wie Kopf- und Gliederschmerzen aus. Ralf G. Schröder ist nach der Stammzellspende ein wandelndes Medizin-Lexikon – zumindest in Sachen Transfusionsmedizin. Er weiß, dass seine Rückenschmerzen mit der Entnahme wieder verschwinden und er sagt: „Ich kann nur jedem empfehlen sich typisieren zu lassen. Kommt am 29. Juni, 10 bis 15 Uhr, nach Hohenstein ins Dorfgemeinschaftshaus und lasst Euch typisieren. Auch wenn man vielleicht kein Leben retten kann, eine Stammzellspende ist die letzte Hoffnung die man betroffenen Menschen geben kann.“
Antworten auf die häufigsten Fragen rund um das Thema Stammzellspende:
Ab welchem Alter kann man sich typisieren lassen?

Jeder gesunde Erwachsene ab 18 Jahren kann sich als Stammzellspender registrieren lassen. Mit dem Einverständnis der Eltern kann man sich bereits ab 16 Jahren typisieren lassen. Die Eltern sollten dann die Einverständniserklärung mit unterschreiben.
Warum liegt das Typisierungsalter bei der Stefan-Morsch-Stiftung bei 40 Jahren?
Prinzipiell kann sich jeder gesunde Erwachsene zwischen 18 und 60 Jahren registrieren lassen. Das Höchstalter für eine kostenlose Neuaufnahme haben wir für unsere Datei so festgelegt, da wir wissen, dass Spender, die älter als 40 Jahre sind, nicht mehr oder nur noch sehr selten von den Transplantationszentren als Spender angefordert werden. Das liegt unter anderem daran, das sich mit zunehmendem Alter die Zellteilung verlangsamt und die Beschwerden zu nehmen. Deshalb bitten wir, Spender, die älter als 40 Jahre sind, einen Beitrag für die Typisierungskosten zu leisten. Denn als gemeinnützige Organisation finanzieren wir die Registrierungen aus Spendengeldern. Und diese Gelder wollen und müssen wir so verantwortungsvoll wie möglich einsetzen.
Kann man als Spender von der Spende zurücktreten?
Der Spender kann sein Einverständnis zur Spende jederzeit und ohne die Angabe von Gründen zurückziehen. Sobald jedoch die vorbereitende Phase zur Transplantation für den Patienten beginnt, kann der Patient ohne die "neuen", gesunden Stammzellen des Spenders nicht überleben. Ein Rücktritt zu diesem Zeitpunkt hätte fatale Folgen. Daher sollte man sich als Spender schon im Vorfeld einer Typisierung Gedanken darüber machen, ob man zur Spende bereit ist.
Ich bin bereits typisiert. Soll ich nochmal?
Wer bereits typisiert ist, sollte sich nicht noch einmal registrieren lassen. Egal, wo er registriert ist, die Daten aller Stammzellspenderdateien stehen anonymisiert über das deutsche Zentralregister des ZKRD für weltweite Suchanfragen zur Verfügung. Wer mehrfach registriert ist, würde als Mehrfach-Treffer erscheinen und so zunächst den Eindruck erwecken, es gäbe mehrere Spender zu Auswahl. Letztendlich wäre das eine trügerische Hoffnung. Wer schon typisiert ist, sollte jedoch überlegen, ob die Spenderdatei noch die aktuellen Kontaktdaten hat.
WICHTIG! Am Mittwoch, 18. Juni, 18 Uhr, kann man sich bei der Info-Veranstaltung der Stefan-Morsch-Stiftung in Hohenstein bei der Feuerwehr, Am Kindergarten 4, über das Thema Stammzellspende und die Typisierungsaktion informieren.
Spendenkonto „Hilfe für Paloma und Andere“ bei der Stefan-Morsch-Stiftung:
Volksbank Untertaunus, BLZ 510 917 00, Konto: 42400300

Die Stefan-Morsch-Stiftung

Die Stefan-Morsch-Stiftung mit Sitz im rheinland-pfälzischen Birkenfeld ist die älteste Stammzellspenderdatei Deutschlands. Unter dem Leitmotiv “Hoffen – Helfen – Heilen“ bietet die gemeinnützige Stiftung seit 1986 Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke – in jeder Frage. Leukämie - 11. 000 Mal pro Jahr wird allein in Deutschland diese Diagnose gestellt. Mal ist es ein berühmter Fußballer, mal die Frau eines Arbeitskollegen, mal der Sohn eines Vereinskameraden, mal der Bekannte eines Freundes – es könnte aber auch Ihr Kind, Ihre Frau, Sie selbst treffen.
Hilfe ist oft nur möglich, wenn es Menschen gibt, die sich freiwillig als Stammzellspender und damit als potenzieller Lebensretter für Patienten zur Verfügung stellen. Deshalb werben wir dafür, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen. Mit jedem neu gewonnenen Spender erhöht sich die Chance, für einen Patienten einen passenden Stammzellspender zu finden. Nur dann hat die Übertragung von Stammzellen den gewünschten Erfolg, bei Krankheiten, für die es ansonsten keine vergleichbaren Möglichkeiten der Heilung oder des Überlebens gibt. So vermitteln wir täglich Stammzell- oder Knochenmarkspender aus der Spenderdatei als Lebensretter für Patienten weltweit.
Die Stiftung ist Teil eines Netzwerkes, das Menschen über alle Grenzen hinweg das Leben rettet. So sind wir angeschlossen an das Zentrale Knochenmarkspender-Register für die Bundesrepublik Deutschland (ZKRD), in dem alle für die Suche nach einem passenden Spender relevanten Daten aus ganz Deutschland zusammenlaufen und damit weltweit zur Verfügung stehen.
Aufgrund der internationalen Zusammenarbeit kann es sein, dass ein deutscher Patient Stammzellen aus Kanada erhält, oder ein Stammzellspender in Deutschland für einen Erkrankten in Griechenland gefunden wird.
Zudem bringen Vertreter unserer Stiftung über die Stiftung Knochenmark- und Stammzellspende Deutschland (SKD), European Group of Blood an Marror Transplantation (EBMT) und World Marror Donor Association (WMDA) auf nationaler und internationaler Ebene ihre Erfahrungen ein, wenn Experten die neuesten Forschungsergebnisse diskutieren und das weltweite Netzwerk optimieren.
Darüber hinaus hat sich die Stefan-Morsch-Stiftung zum Ziel gesetzt, Patienten und ihren Angehörigen zur Seite zu stehen. Wir helfen bei der Vermittlung von Kliniken oder Ärzten, beraten aber auch den Patienten nach der Transplantation. Die Stiftung gibt im Notfall finanzielle Hilfen. So können ungedeckte Kosten des Patienten, die durch eine Leukämie-Erkrankung entstanden sind und zu einer wirtschaftlichen Notlage geführt haben, übernommen werden.

Bürgerreporter:in:

Annika Zimmer aus Birkenfeld

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