Festabend zur 900-Jahr-Feier in Schwabegg

Prof. Dr. Hans Grotz SJ
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Zusehends füllte sich das ‚Sportheim mit Schwabegger Bürgern und anderen Festbesuchern zur 900-Jahr-Feier der vermutlich ersten urkundlichen Erwähnung von Schwabegg.
Eine Ausstellung im angrenzenden Schützenheim mit vielen Exponaten, die von Schwabegger Bürgern und vom Museum der Stadt Schwabmünchen zur Verfügung gestellt worden waren, zog bereits vor Beginn der Veranstaltung viele Besucher an.
Eröffnet wurde der Festabend durch einen Liedervortrag des Chores Mosaik. Die Chorleiterin Elisabeth Schedler erläuterte mit ein paar kurzen einführenden Worten die drei vom Chor anschließend vorgetragenen Liedern zum Thema „Freiheit“.
Mit einer kurzen Ansprache begrüßte Ortssprecher Josef Alletsee die Anwesenden, erfreut stellte er fest, dass alle drei Bürgermeister der Stadt Schwabmünchen und viele Mitglieder des Stadtrates und Stadtpfarrer Klaus Ammich zu der Veranstaltung gekommen waren. Des weiteren hieß er die beiden Referenten des Abends Prof. Dr. Hans Grotz SJ und Prof. Dr. Walter Pötzl, Kreisheimatpfleger, willkommen.
Einen besonderen Willkommensgruß galt dem ältesten Bürger von Schwabegg Herrn Josef Rohrer sen. Des weiteren kündigte Josef Alletsee an, dass die Ausstellung auch am nächsten Tag von 10 – 14 Uhr im Schützenheim besichtigt werden kann.
Der erste Bürgermeister Lorenz Müller stellte in seinem Grußwort fest, dass Schwabegg schon immer ein besonderes Ort war und heute noch ist, mit einem unbändigen Zusammenhalt sowie einem lebendigen Dorfleben. Er kenne das Dorf gut aus seiner Kinder- und Jugendzeit und er erinnere sich sehr gerne daran. Er gratulierte dem Dorf und gab der Hoffnung Ausdruck, dass dieses intakte Dorfleben und dieses Gemeinschaftsgefühl noch lange erhalten bleiben möge.
Frau Sünwoldt vom Museum der Stadt Schwabmünchen gratulierte Schwabegg ebenfalls
„Geschichtsforschung ist die Neugier, wieso etwas ist, wie es ist und dabei geht es vor allen Dingen immer um die Menschen.“ Dies nannte sie als Motivation sich in das Abenteuer Geschichtsforschung zu begeben, die oft ermutigend, motivierend, überraschend aber auch entmutigend sein kann. Zum Abschluss ihrer Rede stellte sie fest, dass die Schwabegger schon immer ein zu starkes Eigenverständnis hatten, um Schwabmünchner zu sein.
Anschließend spielte eine Besetzung der Musikkapelle zwei Lieder mit den Titeln „ Im Ländle“ und für Schwabegg besonders passend „ Oba auf`m Berg – unta am Berg“
Der Vortrag des gebürtigen Schwabeggers Prof. Dr. Hans Grotz SJ widmete sich den Anfängen des Ortes „Wohl kaum ein Dorf hat eine wechselvollere Geschichte als Schwabegg“ stellte der Kirchenhistoriker zu Beginn fest. Er zeigte viele Ereignisse der Geschichte Schwabeggs im Frühmittelalter auf. Das Bischof Ulrich in dem Jahr 953 - 954 sich auf die außen und innen verlassene Burg Mantahinga Castellum zum Schutz zurück zog und diese instand setzte und zusätzlich befestigte. Prof.Dr. Hans Grotz sagte, das es sich dabei um die Haldenburg handelte, denn in Schwabmünchen ist bis in das 15. Jahrhundert keine befestigte Anlage nachweisbar. Die Kollegiatstiftung St.Peter auf dem Perlach 1067 durch Swigger Wernher von Balzhausen und Schwabeck, die Gründung des Kloster Ursberg 1125 durch Wernher III. und die Gründung von Stift Edelstetten durch seine jüngere Schwester Gisela. Die Herren von Schwabeck hatten auch viele Jahrzehnte die Schirmvogtei bzw. Straßenvogtei inne. Er wies auf Gräfin Geiselina von Schwabeck hin, deren Bildnis am Schimmelturm von Lauingen verewigt ist und bis heute gibt es ihr zu Ehren in Lauingen einen Geiselina-Tag. Galt sie doch zu ihrer Zeit als „…verständigste, starke und größte Frau Europas.“
Mit den Worten „Nun habe ich genug gesagt zur Ehre Schwabeggs.“ verabschiedete sich Prof. Dr. Hans Grotz von seinen interessiert lauschenden Zuhörern. Als Dank für seinen gut gelungenen Vortrag erhielt er viel Applaus und vom Ortssprecher einen Korb mit Wurstwaren aus Schwabegg.
Nach einem weitern Liederblock des Chores Mosaik zum Thema „Heimat“, wobei „Das Schwabegger Lied“ gemeinsam mit allen Festgästen gesungen wurde, begann Kreisheimatpfleger Prof. Dr. Walter Pötzl seinen Vortrag. Er berichtete über das Leben im Dorf vor ca. 200 Jahren.. Es herrschte zur damaligen Zeit große Not, dass geht aus einer Aufzeichnung von 1750 hervor:“Die Bauren allhier spinnen viele Baumwollen und stricken derley Strimpfe nacher Schwabmünchingen.“ Seiner Meinung nach gehört Schwabegg historisch gesehen nicht zu Schwabmünchen, denn es gab früher eine wichtige Grenze, den Galgen der immer am äußersten Rand gelegen war. Der Galgen der Schwabegger befand sich in Hiltenfingen und der Galgen von Schwabmünchen in Langerringen. „Somit konnten sich die Gehenkten beider Flure zuwinken“ führte der Kreisheimatpfleger aus.
Anhand eines kopierten und an jeden Besucher ausgeteilten Katasters von 1810 erklärte er die Lebensumstände in Schwabegg. Auch erklärte er die Bauweise der Häuser vor 200 Jahren mit Strohdächern und nur einem gemauerten Raum, der Rest des Hauses wurde aus Holz gebaut, ähnlich der heutigen Holzständerbauweise.
Am Ende seines Vortrages erhielt auch Prof. Dr. Walter Pötzl viel Beifall und als Dank ebenfalls einen Korb voller heimischer Erzeugnisse.
Zum Abschluss erklangen noch drei Lieder zum Thema „Freunde“ durch den Chor Mosaik.
Bei seiner Abschlussrede bedankte sich Josef Alletsee bei allen die am Gelingen dieses Abends mitgewirkt hatten. Nachdem die meisten Gäste bereits nach Hause aufgebrochen waren stimmte nochmals eine kleine Schar von Schwabeggern begleitet von den Gitarrenspielern des Chores „Das Schwabegger Lied“ an, dann war der unterhaltsame Abend endgültig beendet.

Bürgerreporter:in:

Uschi Mai aus Schwabmünchen

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