Archäologische Wanderung vom Hangelstein nach Staufenberg- Treis

Archäologische Wanderung vom Hangelstein nach Staufenberg-Treis
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Am Tag des offenen Denkmals wurde unter anderem auch ein Spaziergang zu den Wurzeln der Menschheit angeboten. Archäologie und Spazierengehen, die Kombienation wie gemacht für mich und meine Freundin. In der Beschreibung der Zeitschrift Denkmal vom Amt für Denkmalschutz wurde geschrieben

,, Die Wanderstrecke von ca. 9 km stellt keine besonderen Anforderungen an Kondition und Schuhwerk.
.... Die Wanderung endet voraussichtlich gegen 17 Uhr in Staufenberg-Treis. Für alle Teilnehmer kann der Rücktransport mit Kleinbussen problemlos organisiert werden.,,

Ausgestattet mit Wasser und Kamera ging es also am Sonntag Mittag zum Treffpunkt am Hangelstein. Die erste Überraschung gab es gleich am Anfang. Mit so vielen Wanderern hatte man nicht gerechnet. Eine Gruppe von über 40 Personen kam zusammen. Dennis Stephan unser Zeitreiseleiter begrüßte die Gruppe und freute sich über die Wanderschuhe seiner Gäste. Mit FlipFlops kommen wir nicht an die Steinzeithöhle, so Stephan. Er erläuterte den Streckenverlauf und schon ging es los Richtung Hangelstein. Der Hangelstein ist Naturschutzgebiet. Dieses Naturschutzgebiet schützt auch das Bodendenkmal, denn am Hangelstein gab es noch keine Ausgrabung. Den ersten Stopp gab es an einer Stelle, an der die Tiere des Waldes vorgestellt wurden. Hinweistafeln und Nistkästen, dazwischen Bänke zum Ausruhen. Hier wurde uns das erste Fundstück aus den Steinzeithöhlen von Treis gezeigt. Ein Faustkeil aus rundem Kiesel. Er wurde rund gereicht, mit der Bitte die Augen zu schließen und den Stein wirken zu lassen. Man konnte fühlen, wie der Stein in der Hand lag und die Kannte als Schaber benutzt werden kann. Der Weg führte uns weiter Richtung Teufelskanzel zur Teufelspfütze. Bei diesem Aufstieg durchwanderten wir die Ringwallanlage. Dieser Aufstieg war doch ordentlich steil und erforderte doch etwas Kondition. Beinahe hätte ich den schönen Baumpilz am Wegesrand übersehen, weil ich mich aufs Laufen konzentriert habe. Je weiter es nach oben ging, um so mehr spürte ich eine gewisse Ungeübtheit meinerseits. Es war warm und auch im Wald roch es nach Heu. Oben angekommen bemerkte ich, dass es nicht nur mir so ging. Die Wasserflaschen wurden gezückt. Nachdem alle beisammen waren, erklärte uns Stephan, dass wir gerade den Weg der Sonne gelaufen sind. Dieser Weg wurde, zu der Zeit als die Wallanlage bewohnt wurde, als Kalender genutzt. Zur Sonnenwende läuft die Sonne genau auf diesem Weg den Berg hinauf und bestimmt so den Zeitpunkt für die aussaht. Er zeigte uns Zeichnungen, wie ein Wall aufgebaut wurde. Eine Meisterleistung der Verteidigung. In den Wallanlagen gab es Wasserbecken wie die Teufelspfütze, die die Bewohner in Trockenzeiten und in Belagerungen mit Wasser versorgten. Durchaus sinnvoll bei diesem Aufstieg das Wasser zu sammeln. Herr Stephan erklärte uns, dass dieser Wald, mit den dicken Bäumen damals nicht existierte. Man hatte freie Sicht in alle Richtungen und konnte Angreifer gut abwehren. Er erklärte uns, dass am Hangelstein mit Hilfe von Geomagnetik geforscht wurde. Die Ergebnisse sind unbrauchbar, da der Hangelstein ein alter Vulkan ist, und die im alten Lava enthaltenen Mineralien das Magnetbild stören. Der Hangelstein bewart sein Geheimnis. Aus dem Wald heraus blieben wir kurz am Steinbruch stehen. Herr Stephan erklärte uns, dass sich hier der Steinbruch langsam aber sicher in den Hangelstein frisst. Dass dieser Steinbruch aber auch hilft, Vergangenes zu finden. So z.B. eine alte Siedlung, deren Häuser 14 Meter lang und 5 Meter breit waren.
Eine Siedlung, die weit vor der Zeit der Kelten anzusehen ist. Etwas weiter auf unserer Wanderung zeigte uns Zeitreiseleiter Stephan Verfärbungen in einer Wiese. Wir machten Rast und er erklärte, was es mit diesen Verfärbungen auf sich hat. Wir standen vor den Resten des mittelalterlichen Dorfes Weigandshausen. Wenn man sich das Luftbild ansieht, erkennt man die Fundamente der Kirche und viele Gruben von 2 Meter länge. Kirche und Friedhof des alten Dorfes zeigen sich bei der Luftbildanalyse. Um eine Luftbildanalyse zu machen, braucht es aber Hinweise. Hinweise wie solche Verfärbungen in den Wiesen oder eben gesammelte Scherben. Er wollte eigentlich immer nur eine Nudelsuppe lang erklären, aber irgendwie waren es immer mehrere Nudelsuppen lang, da Stephan auf Fragen der Wanderer einging und sie bereitwillig Beantwortete. Das letzte Stück bis zur eigentlichen Pause mit Neandertalerpowerriegel zog sich. Die Hitze machte einigen Wanderern zu schaffen. Jetzt zeigte sich deutlich, wer geübt war und wer nicht. Rentner können echt fitt sein! Auf einer Wiese zeigten sich unendlich viele Herbstzeitlose. Das Lila in der Wiese leuchtete wunderschön in der Abendsonne. An einem Garten öffnete sich das Tor und wir wurden mit Wasser und einem freundlichen Hallo begrüßt. Jetzt war es schon fast 18 Uhr und einige brachen hier ihre Wanderung ab. Nur noch etwa die Hälfte der Gruppe wollte zu den Steinzeithöhlen bei Treis. Vielen Wanderern kam die Steckenlänge deutlich mehr als 9 km vor. Der Rücktransport wurde organisiert. Auch meine Freundin und ich brachen ab, denn der Weg zur Höhle sollt noch mal 30-45 Minuten dauern. Schade aber vielleicht ein nächstes Mal. Der Hangelstein und die Höhle getrennt voneinander sollte gut machbar sein.
So war der angekündigte Spaziergang doch eine stramme Wanderung. Müde, hungrig und doch zufrieden ging es wieder Richtung Heimat.

Bürgerreporter:in:

Nicole Freeman aus Heuchelheim

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