Spaziergänge in der Leineaue: Die Kirche in Wilkenburg entstand aus einer alten Burg

Die Kirche St. Vitus in Wilkenburg.
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Das Naherholungsgebiet Südliche Leineaue erstreckt sich von der Haustür in Döhren oder Wülfel bis hin zum Schulenburger Berg mit dem Schloss Marienburg als krönenden Abschluss. Die Leinemasch bietet sich dabei nicht nur als eine wunderschöne Landschaft für Ausflüge ins Grüne an; sie steckt auch voller Geschichte. In den vergangenen 20 Jahren habe ich in loser Folge interessante historische Details und Ausflugsziele im MASCHSEEBOTEN – das ist eine Stadtteil-Zeitung in Döhren und Wülfel - vorgestellt. Die Hefte mit den einzelnen „Spaziergängen in die Leineaue“ sind längst vergriffen. Daher sollen nach und nach die einzelnen Beiträge nun bei myheimat einen weiteren Leserkreis bekannt gemacht werden.

Heute: Die Kirche St. Vitus in Wilkenburg

St. Vitus in der Hemminger Ortschaft Wilkenburg hütet sicherlich noch so manches Geheimnis. Die einschiffige Kirche mit dem Turm an der Westseite ist das älteste Gotteshaus in der Umgebung. Ihren Ursprung hat die Kirche vor 1140 als Burgkapelle der Feste Wilkenburg. Der quadratische Chorbau mit dem rippenlosen Kreuzgewölbe erzählt von dieser Epoche. Etwa 1250 wird das erste Kirchenschiff abgerissen und ein neues gebaut. Aus dieser Bauperiode sind ein kleines vierkantiges Säulenkapitell mit romanischem Würfelmuster sowie die Reste alter Rundbogenfenster erhalten.

Als die Wilkenburg 1397 und abermals 1425 zerstört wird, leidet auch das Gotteshaus. Die Familie von Alten versprach Ende des 14. Jahrhunderts, ihre Burg mitsamt dem Kirchturm niederzureißen, 1425 wird bei der erneuten Zerstörung der Burg auch der Kirchturm bis auf den Turmsockel geschleift. Doch bereits 1461 wächst die übrig gebliebene Kapelle zur Kirche heran. In diese Zeit wird der heutige Kirchturm datiert. 1704 bauen die Wilkenburger das sakrale Haus erneut um. Die jetzige Kirche entsteht. Sie erhält ein neues Dach, die Mauern werden um einen Meter erhöht und das Holztonnengewölbe errichtet.

Im Innern gibt es so manche Kostbarkeit zu sehen. Neben alten Grabsteinen ist der Taufstein aus dem Jahre 1643 erwähnenswert. Überhaupt stammt die Innenausstattung weitgehend aus dem 17. Jahrhundert. Der Altar dürfte zwar im Kern noch auf die Ursprungszeit der früheren Kapelle zurückgehen, der barocke Aufbau wird aber in in die Mitte des 17. Jahrhunderts datiert. Die Apostelfiguren sind aber wahrscheinlich älter und gehörten schon zu einem Altaraufbau von 1461. Den sehenswerten Kronleuchter stiftete 1716 die Witwe Prinz aus Arnum. Am Kirchturm mit der Wetterfahne von 1778 sind zwei Sonnenuhren eingemauert. Sie tragen die Jahreszahlen 1461 und 1623. Im vorigen Jahrhundert gab es auch eine mechanische Uhr an der Kirche. Als sie kaputt ging, orientierten sich die Dorfbewohner an den Fabrikpfeifen der Döhrener Wolle, die herüberschallten. Das benachbarte Pfarrhaus stammt aus den Jahren 1847 bis 1849.

Die Kirche bekam ihren Namen nach einem gewissen Vitus. Ein Junge, der im Jahr 303 auf Sizilien unter dem römischen Kaiser Diokletian für seine christliche Überzeugung gestorben sein soll

Bürgerreporter:in:

Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld

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