Demo gegen TTIP, CETA und TISA am 10. Oktober 2015 in Berlin

Dieser Bus hatte einen technischen Defekt. Der Ersatzbus kam ist aber dann doch noch gekommen.
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  • Dieser Bus hatte einen technischen Defekt. Der Ersatzbus kam ist aber dann doch noch gekommen.
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Die Veranstalter vermeldeten ca. 250000, die Polizei ging von über 150000 Teilnehmern an dieser friedlich verlaufenden Demonstration in Berlin aus. Eine, in dieser Dimension nicht erwartete Menge an Menschen aus ganz Deutschland hat in Berlin ein Zeichen gesetzt und ist gegen die Freihandelsabkommen TTIP, CETA und TISA auf die Straße gegangen. Diese Veranstaltung, eine der größten Massenkundgebung der letzten Jahre, wurde getragen von vielen Umweltschutz- und Sozialverbänden, Gewerkschaften und Verbraucherschützern und beweist, dass diese Thematik viele Menschen anspricht und berührt. Hoffentlich deutet die Politik dieses Signal richtig und überdenkt ihre Haltung zu diesen Freihandelsabkommen, die viele Verlierer, aber nur wenige Gewinner kennen. Die Protestierenden sind der Meinung, dass u.a. die Demokratie an sich zu den Verlierern zählt, während die großen, internationalen Konzerne auf der Gewinnerseite stehen und deren Einfluss auf politische Entscheidungen noch größer als sowieso schon werden würde.
Mein Demotag begann kurz nach 4 Uhr mit dem ungewohnt frühen Aufstehen. Kurz vor 5 Uhr aus dem Haus und mit dem Auto nach Nürnberg fahren, mit der U-Bahn weiter zum Hbf und anschließend die letzten Meter zum Treffpunkt Hallplatz gelaufen, wo ich gegen 5:40 Uhr eintraf. Die beiden Busse warteten bereits und es waren auch schon etliche Mitstreiter anwesend. Der eine Bus fuhr pünktlich um 6 Uhr los, unser Bus ist nicht mehr angesprungen und der Fahrer versuchte, mit allen Mitteln, den Bus wieder zum Laufen zu bringen. Vergeblich. Kurz vor 8 Uhr kam ein Ersatzbus und so traten wir unsere Reise zur Demo mit einer zweistündigen Verspätung an. Die Fahrt verlief reibungslos und wir kamen kurz vor 13 Uhr am ausgewiesenen Parkplatz nahe der Siegessäule an, an dem bereits zig andere Busse aus ganz Deutschland standen.
Anschließend sind wir entlang der Spree zum Startpunkt des Demonstrationszuges, am Berliner Hauptbahnhof gegangen. Es kamen uns bereits viele Menschen entgegen, die von einem völlig überfüllten Washingtonplatz berichteten. Sie hatten nicht übertrieben. Der Platz der Auftaktkundgebung war eine einzige, unüberschaubare Menschenmenge. Wo man auch hinsah, nichts als Menschen, welche alle gegen die Freihandelsabkommen auf die Straße gingen. Beeindruckend. Wir verteilten uns ebenfalls in die Menge und schlossen uns dem bunten Treiben an. Es waren so viele Menschen, dass ein Teil der Protestierenden noch nicht losgelaufen waren, als die ersten bereits die 4,5 km lange Strecke hinter sich gebracht hatten. Wahnsinn. Friedliche, gutgelaunte Menschen jeden Alters, jeden Geschlechts, jeder Haut- und Haarfarbe nahmen am Demonstrationszug teil und sorgten mit ihren Plakaten, Fahnen und andere kreative Ideen für eine gute Stimmung. Unterstützt wurden wir von einigen Trommlergruppen, die uns den Rhythmus vorgaben. Gegen 15:30 Uhr bog ich in die Straße des 17. Juni ein und sah in einiger Entfernung die Siegessäule in den Himmel ragen. Das sonnige, trockene, aber etwas kühle Wetter trug sicherlich ebenfalls seinen Teil dazu bei, dass so viele Menschen an der Demo teilnahmen. Die Straße vor dem Platz der Abschlusskundgebung war gesäumt von Infoständen der beteiligten Verbände, NGOs, Parteien ebenso wie von Stände mit Verpflegung in fester und flüssiger Form. Auf der Bühne wurden verschiedene Reden zum Thema gehalten, unterbrochen von musikalischen Darbietungen. Die Leute tanzten und hörten zu, applaudierten und buhten, pfiffen und trommelten. Es war mitunter ein nicht geringer Lärmpegel, der in der Luft lag. Diese Demo war ein richtiges Wow-Erlebnis und es blieb immer friedlich. So muss es sein. Beeindruckend waren auch das Engagement und die Kreativität, welches viele Teilnehmer in ihren Plakaten, Bannern und gebastelten Figuren an den Tag legten. Einfach herrlich.
Gegen 17 Uhr begaben wir uns zu unserem in der Nähe wartenden Bus und so konnten wir kurz danach die mehrstündige Heimreise antreten. Auch die Rückfahrt verlief reibungslos und so traf wir noch vor 23 Uhr in Nürnberg am Hallplatz ein. Nach einer kurzen Verabschiedung zurück zum Hbf, mit der U-Bahn zum Parkhaus und so kam ich noch vor Mitternacht mit dem Auto zu Hause an. Das war das Ende eines langen, aber beeindruckenden Tages.
Viele Teilnehmer dieser Demo werden sich um Mitternacht noch auf der Heimreise befunden haben, da sie tlw. längere Wege mit hunderten von Bussen oder den 5 Sonderzügen zu bewältigen hatten. All denen einen großen Dank, die dieses Mühsal für diese gute Sache auf sich genommen haben.

Bürgerreporter:in:

Peregrino, der Wanderer aus Heilsbronn

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