Energiesparen – Hintergründe, Beispiele, Tipps

Anteil von Strom am gesamten Energieverbrauch
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Die Ortsgruppe Rohr des BN hatte am Donnerstag, den 12. November 2015, zu einem Vortragsabend zum Thema Energiesparen in die Gaststätte Bierlein geladen. Als Referent konnte Werner Emmer, 1. Vorsitzender des Energiebündels Roth-Schwabach e.V., gewonnen werden.
Den Anfang machte Ralph Straußberger vom BN Ortsgruppe Rohr mit der Begrüßung der interessierten Zuhörer. Er fügte als Einleitung hinzu, dass, wenn in der Öffentlichkeit über die Energiewende geredet wird, dann über Kraftwerke, Stromtrassen und auch mal Speicher. Das Thema Energiesparen kommt zumeist viel zu kurz, dabei birgt es sehr viel Potenzial, nicht nur was den Strom betrifft. Nach den Grußworten des 1. Bürgermeisters der Gemeinde Rohr, Felix Fröhlich, der diese Veranstaltung zwischenzeitlich wegen eines anderen Termins verlassen musste, sich zur späteren Diskussionsrunde aber wieder einfand, konnte der Referent Werner Zimmer mit seinem Vortrag beginnen. Zuerst stellte er das Energiebündel Roth-Schwabach vor. Gegründet 2010, getragen von Privatpersonen, Verbänden, Kirchen, Kommunen, Parteien, Vereinen. Ziel des Energiebündels ist es, den Landkreis Roth und die Stadt Schwabach bis zum Jahre 2030 zu 100 Prozent selber mit Energie versorgen zu können. Zu erreichen ist das mit Energie sparen, Energieeffizienz und regenerative Energie selber erzeugen (PV, Wind, Biomasse etc.).
Der Vortrag begann mit der Klarstellung, dass der Energieverbrauch im Landkreis sich wie folgt aufteilt: Ca. 50 Prozent thermische Energie (Heizung usw.), ca. 30 Prozent mobile Energie (Auto usw.) und ca. 20 Prozent elektrische Energie (Strom). Wenn man die mobile Energie außen vor lässt, verwendet der durchschnittliche Haushalt nur etwa 13 Prozent seiner Energie für Elektrogeräte und Beleuchtung, der Rest, 87 Prozent, wird für Heizung und Warmwasser benötigt. Weiter berichtete er von einem Pilotprojekt mit 6 unterschiedlich großen Familien in den Orten Georgensgmünd und Schwanstetten. Initiiert vom Energiebündel und durchgeführt von Mitarbeitern der ENA Landkreis Roth wurden bei den Familien mit Messgeräten das Energie Einsparpotenzial ermittelt. Fazit: Es ist bereits mit relativ wenig Investitionen möglich, hier bei den Familien gesamt ca. 12.000 Euro, über 40 Prozent an Strom und CO2 einzusparen.
Ein weiteres, in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommenes Thema war die Einsparmöglichkeiten durch die Ernährung. Eine Studie belegt, dass der Energieverbrauch im Bereich Wohnen mit 32 Prozent am höchsten liegt, gefolgt von Ernährung mit 20 Prozent und Freizeit mit 17 Prozent. Hierbei ist ein signifikanter Unterschied zwischen tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln auszumachen. Tierische Lebensmittel haben ein bei weitem höheren Energieaufwand und CO2 Äquivalente als pflanzliche Lebensmittel. Ein Vergleich zwischen konventionellen und Biolandbau belegt, dass der konventionelle Landbau vor allem durch den Einsatz von Dünger, speziell mineralischem Stickstoffdünger, bedeutend energieintensiver ist. Wenn man dann noch bedenkt, dass deutschlandweit jährlich ca. 20 Mio Tonnen Lebensmittel weggeworfen werden (ca. 30 Prozent), dann ist das nicht nur moralisch verwerflich, sondern auch eine riesengroße Energieverschwendung.
Abschließend gab es noch einige praktische Einsparmöglichkeiten. Zuerst kam die Sprache auf LED-Lampen, die zwar in der Anschaffung teuer sind, aber sich gegenüber normalen Glühbirnen nach ca. 2 Jahren rechnen. Ein weiterer Punkt waren die Stand-By Geräte und es wurde auch angesprochen, dass selbst ausgeschaltete Geräte, z.B. Waschmaschinen, im ausgeschalteten Zustand Strom verbrauchen. Eine abschaltbaren Steckdosenleiste oder einfach den Netzstecker ziehen, kann so manche KWh einsparen. Ein sehr großer Energiefaktor ist die Umwälzpumpe der Heizung. Eine neue, hocheffiziente Umwälzpumpe kann gegenüber einer alten Umwälzpumpe ca. 100 Euro pro Jahr einsparen helfen und sich somit innerhalb 3-4 Jahre bezahlt machen.
In der Diskussionsrunde kamen dann noch weitere Themen zur Sprache:
Fassadendämmung aus Styropor ist mit Vorsicht zu genießen. Stichwort Entsorgung, Brand.
BHKW macht für Mehrfamilienhäuser Sinn, für Einfamilienhäuser ist das kleinste, sich auf dem Markt befindliche BHKW bereits zu groß.
Der inzwischen wieder anwesende Rohrer BGM F. Fröhlich konnte berichten, was sich in seiner Gemeinde in Sachen Energiewende bereits getan hat und wo er noch Handlungsbedarf sieht. Die Straßenbeleuchtung ist z.B. ein Bereich, wo noch Verbesserungspotenzial vorhanden ist. Inzwischen bietet die Gemeinde Rohr in Zusammenarbeit mit der ENA Landkreis Roth an bestimmten Terminen Beratungsgespräche an. Die Anfangsberatung ist für die Bürger kostenlos. Eine weiterführende Beratung ist vom Bürger zu tragen.
Kurz nach 22 Uhr fand der offizielle Teil sein Ende, es wurde noch über die ein oder andere Möglichkeit diskutiert, Energie zu sparen und so fand ein sehr informativer Abend sein Ende. Leider waren es nur 15 Leute, die an dieser Veranstaltung teilnahmen. Sie hätte viel mehr Zuhörer verdient gehabt.

Weitere Infos zum Energiebündel Roth-Schwabach e.V.
http://www.energiebuendel-rh-sc.de/

Bürgerreporter:in:

Peregrino, der Wanderer aus Heilsbronn

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