In Heidenrod-Dickschied werden Lebensretter gesucht

26. April 2015
13:00 - 17:00 Uhr
Gemeinschaftszentrum, 65321 Heidenrod
Cariny Brygier plant mit Dickschieder Vereinen eine Hilfsaktion für Leukämie- und Tumorkranke.
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  • Cariny Brygier plant mit Dickschieder Vereinen eine Hilfsaktion für Leukämie- und Tumorkranke.
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Fast ein Jahr ist es her, dass Familie und Freunde eines leukämiekranken Mädchens im Rheingau-Taunus-Kreis gemeinsam mit der Stefan-Morsch-Stiftung zur „Hilfe für Paloma“ aufriefen. Hunderte Menschen ließen sich als mögliche Stammzellspender registrieren, um irgendwann einem Menschen wie der kleinen Paloma im Kampf gegen Blutkrebs zu helfen. Unter ihnen war auch die 23-jährige Carina Brygier aus Dickschied, die mittlerweile in Taunusstein wohnt. Sie will nicht nur selbst helfen, sondern auch andere zur Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke motivieren. Deshalb organisiert sie mit Dickschieder Vereinen eine Typisierungsaktion: „Jeder gesunde Erwachsene soll am Sonntag, 26. April, 13 bis 17 Uhr, in das Gemeinschaftszentrum, Am Dorfgemeinschaftshaus 1, nach Heidenrod-Dickschied kommen und sich kostenlos als Stammzellspender registrieren lassen. Mit Gulaschsuppe, Kuchen und Getränken wollen wir aber auch Geldspenden sammeln.“

Jedes Jahr erkranken etwa 11 000 Menschen an Leukämie – allein in Deutschland. Wenn Chemotherapie und Bestrahlung nicht helfen, ist eine Stammzelltransplantation die vielleicht letzte Chance. Durch die Übertragung bekommt der Patient ein neues blutbildendes System. Dazu braucht er aber einen Spender, dessen Gewebemerkmale weitestgehend mit den eigenen übereinstimmen. Um für so viele Leukämiepatienten wie möglich einen passenden Spender zu finden, ist die Stefan-Morsch-Stiftung, Deutschlands älteste Stammzellspenderdatei, täglich deutschlandweit unterwegs - auf der Suche nach potenziellen Lebensrettern.

„Es gibt hier so viele junge Leute. Ich möchte sie auf das Thema aufmerksam machen“, erzählt Carina Brygier. In den letzten Wochen hat sie schon einiges auf die Beine gestellt: Der Ortsbeirat, die Freiwillige Feuerwehr, der Gymnastik-Club, der Reit- und Fahrverein, der Jugendclub, die Männershowtanzgruppe “Atzmann Tornados“ und der Kochclub stehen an ihrer Seite. „Für die Typisierungsaktion wird der Kochclub eine Gulaschsuppe zaubern und der Gymnastik-Club sorgt für das Kuchenbuffet.“ Für die Aktion werden Plakate gedruckt und in der Umgebung verteilt, auch bei Facebook wird schon kräftig Werbung gemacht.

Zuvor plant sie am Donnerstag, 16. April, ab 19 Uhr, im Gemeinschaftszentrum in Heidenrod-Dickschied einen Informationsabend. Dort stehen Experten der Stefan-Morsch-Stiftung vorab für alle Fragen zur Verfügung.

Die 23-Jährige Carina Brygier steht voll und ganz hinter der Aktion. Denn gerade hat sie erfahren, dass sie möglicherweise ganz konkret einem Menschen das Leben retten kann. Die Nachricht der Stefan-Morsch-Stiftung war der letzte Auslöser, die Typisierungsaktion zu starten. Sie appeliert: „Die Registrierung als Stammzellspender ist ganz einfach: Beim Team der Stefan-Morsch-Stiftung kann man sich genau über die Stammzellspende informieren. Nachdem der Fragebogen über den Gesundheitszustand ausgefüllt und die Einverständniserklärung unterschrieben ist, wird eine kleine Blutprobe, knapp ein Fingerhut voll Blut, genommen. Gleiches funktioniert auch mit einem Abstrich der Mundschleimhaut.“ Über Ausschlusskriterien sollte man sich vorab entweder über die kostenlose Hotline der Stiftung (08 00 - 766 77 24) oder die Homepage www.stefan-morsch-stiftung.de informieren.

Spendenkonto zugunsten der Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke:
VRbank Untertaunus eG, IBAN: DE 48 5109 1700 0042 4003 00, BIC: VRBUDE51

Antworten auf die häufigsten Fragen rund um das Thema Stammzellspende:
Was ist eine Typisierung?

Als Typisierung bezeichnet man die eigentlichen Laborarbeiten, die für eine Aufnahme in die Stammzellspenderdatei notwendig sind. Aus einer Blutprobe – es genügt ein Fingerhut voll Blut – werden die für die Transplantation von Stammzellen relevanten Gewebemerkmale (HLA-Werte) im Labor bestimmt. Das gleiche funktioniert auch mit einem Abstrich der Mundschleimhaut.
Nach entsprechender Aufklärung über die Stammzellspende muss ein Spender schriftlich sein Einverständnis zu dieser Untersuchung und zur Registrierung seiner Daten geben. Im Anschluss an die Analyse werden die Daten in der Spenderdatei der Stefan-Morsch-Stiftung gespeichert. Von dort werden die HLA-Werte, das Alter und Geschlecht sowie weitere transplantationsrelevante Werte anonym hinterlegt. Unter einer anonymisierten Spendernummer werden sie im Anschluss an das Zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschland (ZKRD) übermittelt, wo die weltweiten Suchanfragen für die Patienten eingehen.
Die Daten der Spender stehen dann bis zu deren 61. Lebensjahr für weltweite Suchanfragen der Transplantationskliniken zur Verfügung.

Muss man 18 Jahre alt sein, um sich typisieren lassen?
Jeder gesunde Erwachsene ab 18 Jahren Stammzellen bzw. Knochenmark spenden. Mit dem schriftlichen Einverständnis der Eltern kann man sich bereits ab 16 Jahren typisieren lassen. Für die Spendersuche wird man erst mit Erreichen der Volljährigkeit freigeschaltet. Bevor das geschieht, wird der Spender von der Stefan-Morsch-Stiftung noch einmal angeschrieben, um das Einverständnis zu bestätigen. Die Wahrscheinlichkeit, zur Spende gebeten zu werden, ist bei einem Aufnahmealter von unter 20 Jahren zehn Mal so hoch ist wie bei einem Aufnahmealter von gut 45 Jahren, belegen die Statistiken des ZKRD.

Wie funktioniert eine Stammzellspende?
Um die Stammzellen beim Spender zu entnehmen, gibt es heute zwei Varianten: Bei der klassischen Methode der Knochenmark-Entnahme entnehmen Mediziner etwa 0,8 bis 1,5 Liter Knochenmark-Blut-Gemisch aus dem Beckenknochen des Spenders – niemals aus dem Rückenmark. Dieser Eingriff dauert zirka eine Stunde. Die zweite Methode ist die Entnahme peripherer Blutstammzellen aus dem Blut – ähnlich wie bei einer Plasmaspende oder Dialyse. Dazu wird dem Spender vorher ein körpereigener Botenstoff verabreicht, der die Stammzellen aus dem Knochenmark in das Blut übergehen lässt. Dieser Botenstoff löst beim Spender im Vorfeld oft grippeähnliche Symptome – wie Kopf- und Gliederschmerzen aus. Diese verschwinden aber mit der Entnahme der Stammzellen.

Sollten Sie noch Fragen haben – die Stefan-Morsch-Stiftung ist unter der gebührenfreien Hotline 08 00 - 766 77 24 oder über info@stefan-morsch-stiftung.de erreichbar. Auf der Homepage www.stefan-morsch-stiftung.de oder via Facebook kann man sich ebenfalls informieren.

Die Stefan-Morsch-Stiftung mit Sitz in Birkenfeld ist die älteste Stammzellspenderdatei Deutschlands. Unter dem Leitmotiv “Hoffen – Helfen – Heilen“ bietet die gemeinnützige Stiftung seit 1986 Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke. Hauptziel der Stiftung ist, Menschen zu werben, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen. So werden täglich Stammzell- oder Knochenmarkspender aus der stiftungseigenen Spenderdatei von mehr als 400 000 potentiellen Lebensrettern weltweit vermittelt. Die Stiftung ist Mitglied der Stiftung Knochenmark- und Stammzellspende Deutschland (SKD).

Cariny Brygier plant mit Dickschieder Vereinen eine Hilfsaktion für Leukämie- und Tumorkranke.
Jeder gesunde Erwachsene bis 40 Jahre kann sich kostenlos bei der Stefan-Morsch-Stiftung registrieren lassen.
Bürgerreporter:in:

Annika Zimmer aus Birkenfeld

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