Damals in Döhren: Blick auf einen exotischen Stadtteil

Zur Vernissage gab es Gerstensaft vom Faß.
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  • Zur Vernissage gab es Gerstensaft vom Faß.
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Eindrucksvoll beherrschten die schlanken Beine junger Mädchen einer Karnevalsgarde das Bild, daneben glänzte ein Orden auf stolzer Schützenbrust und auf einem weiteren Foto stillte ein waschechter Elefant seinen Durst mit Leinewasser. Eben „Döhren exotisch“. So lautete dann auch der Titel der Fotoausstellung, die im November 1983 der damals 50jährige Hobbyfotograf Addi Kremer zeigte.

Früher gab es eine ganze Reihe von Fotografen, die im Freizeitheim Döhren ihre Bilder präsentierten. In letzter Zeit ist leider von Fotoausstellungen hier nicht mehr groß die Rede. Um Fotografen dazu Mut zu machen, soll hier als gutes Beispiel von der damaligen Bilderschau berichtet werden. Eigentlich sind Hinweise auf längst vergangene Ausstellungen auch für die die Serie „Damals in Döhren“ nicht so interessant. Eigentlich. Aber außer, dass ich hoffe, andere Fotografen aus dem Stadtbezirk vielleicht auch einmal zu einer Ausstellung ihrer Bilder animieren zu können, gehörten die damaligen Bilderwelten von Addi Krämer in den Kontext der ganzjährigen Jubiläumsfeier „1000 Jahre Döhren.“ Und das allein ist allemal schon einen Rückblick wert.

Klaus Stadtmüller, ein damals in Döhren lebender bekannter Schriftsteller führte zur Vernissage im Foyer des Freizeitheims mit launigen Worten in die Bilderschau ein. Hobbyfotograf Kremer, der (von Digital war vor 30 Jahren noch nicht die Rede) seine großformatigen Bilder im eigenen Schwarzweißlabor selbst vergrößerte, wollte sich mit seinem Stadtteil abseits der üblichen Sonntagsreden beschäftigen und das 1000jährige Döhren einmal aus ganz anderer Sicht zeigen. Mit seiner Kleinbildkamera suchte er im Alltäglichen das Ungewöhnliche. Auf die Darstellung von Gastarbeitern und Migranten hat der gebürtige Hamburger dabei aber bewusst verzichtet. „Ausländische Mitbewohner können so viel oder so wenig exotisch sein, wie andere Döhrener auch“, sagte er damals. Nur in einem bitter-exotischen Bild findet sich eine Spur von ihnen, wobei die „Exotik“ allerdings bei den Einheimischen liegt. Das Foto zeigt einen Zettel. Eine türkische Familie bot darauf 1000 Mark Belohnung für die Vermittlung einer Wohnung an.

Seit über 30 Jahren gehe ich mit der Kamera auf Pirsch und begleite das Geschehen im heutigen Stadtbezirk Döhren-Wülfel fotografisch. Einige der Aufnahmen von damals scanne ich jetzt nach und nach ein, um sie ins digitale Zeitalter herüber zu retten. Unter der Überschrift "Damals in Döhren" bzw. "Damals in ..." möchte ich den myheimat-Usern kleine Einblicke in mein Fotoarchiv geben. Vielleicht erinnert sich ja der eine oder andere noch an die damaligen Ereignisse oder erkennt sich auf einem der alten Fotos sogar wieder.

Bürgerreporter:in:

Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld

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