Damals in Döhren: Als die Döhrener Grünröcke noch vier Tage lang Schützenfest feierten

Schützenausmarsch 1990
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Döhren Ende Mai 1990. Fast schien es, als ob ein altes Sprichwort wieder einmal wahr werden sollte. „Willst Du pflanzen ohne zu gießen, warte bis zum Döhrener Schießen“, sagen die alten Döhrener. Denn in schöner Regelmäßigkeit öffnete Petrus die Schleusen, wenn eines der damals größten Feste im Stadtteil den nahen Sommer ankündigte. Im Mai vor 29 Jahren aber fegte der Wind die dunklen Wolken rechtzeitig vom Himmel und das 293. Döhrener Schützenfest startete bei Sonnenschein.

Damals feierte die Schützenvereinigung Döhren noch vier Tage lang ihr Fest, von Freitag bis einschließlich Montag drehten sich auf dem Schützenplatz neben der Leine die Karussells. Doch trotz des blauen Himmels am Freitagnachmittag ließen sich anfangs nur ein paar Vertreter des Döhrener Nachwuchs anlocken. Sie jagten einander mit dem Auto-Scooter, drehten im Kinderkarussell ihre Runden oder verspürten Nervenkitzel bei einer Fahrt mit einer Berg- und Talbahn. Das Festzelt wies derweil sogar mit heruntergezogenen Planen alle Gäste ab. Richtig lebendig wurde es hier erst am Abend, als die Schützen mit schmissiger Musik zur Königsproklamation auf dem Festplatz einzogen. Da mussten die alten und neuen Könige zum Wechsel der silbernen Amtsketten antreten. Und obwohl sich der Himmel dann doch wieder teilweise wolkenverhangen zeigte, ging es nun rund. Es roch nach Bratwurst und gebrannten Mandeln, die Lautsprecher der Schausteller übertönten sich gegenseitig – bis am Montagabend ein großes Feuerwerk das Ende des ganzen Trubels ankündigte.

Im Festzelt flossen die ganzen Tage Bier und Lüttje Lagen. Es galt auf die neuen Majestäten der Döhrener Schützen anzustoßen. Dieter Haberkamp, der damals sonst als Vorsitzender die Vereinsgeschicke leitete, stand 1990 nun auch als Schützenkönig an der Spitze der Schießsportler. Damenkönigin wurde Erika Schröder und die Würde des neuen Jugendkönigs schoß sich der alte Jugendkönig Holger Henning erneut.

Traditioneller Höhepunkt des Festes war wieder der Ausmarsch durch die Straßen in Döhren am Sonntagnachmittag. 41 Punkte auf der Zugfolge hatte sich Festleiter Erwin Holaus notiert. Von den Reitern mit Standarte über dreizehn Musikkapellen und Fanfarenzüge und 22 Formationen befreundeter Vereine reichte seine Liste.

Seit über 40 Jahren gehe ich mit der Kamera auf Pirsch und begleite das Geschehen im heutigen Stadtbezirk Döhren-Wülfel fotografisch. Einige der Aufnahmen von damals scanne ich jetzt nach und nach ein, um sie ins digitale Zeitalter herüber zu retten. Unter der Überschrift "Damals in Döhren" bzw. "Damals in ..." möchte ich den myheimat-Usern kleine Einblicke in mein Fotoarchiv geben. Vielleicht erinnert sich ja der eine oder andere noch an die damaligen Ereignisse oder erkennt sich auf einem der alten Fotos sogar wieder.

Bürgerreporter:in:

Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld

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