Parks und Gärten in Niedersachsen
Ein Hauch von Herbst im Georgengarten Herrenhausen

Blick zur Augustenbrücke im herbstlichen Georgengarten (Foto: Katja Woidtke)
16Bilder
  • Blick zur Augustenbrücke im herbstlichen Georgengarten (Foto: Katja Woidtke)
  • hochgeladen von Katja Woidtke


Auch am letzten Oktoberwochenende schien die Herbstsonne die Hannoveranerinnen und Hannoveraner noch einmal ins Grüne locken zu wollen. Doch so viel "Grün" ist in den Parks und Gärten momentan gar nicht zu sehen - dafür herschen warme Gelb- und Orangetöne vor. Denn das Laub von Eiche, Erle, Pappel und Co. hat sich jetzt im Herbst längst verfärbt und scheint noch einmal die Farben der Sonne spiegeln zu wollen, ehe es sanft von den Bäumen auf den Boden schwebt. Wir waren dieses Mal im Georgengarten unterwegs und konnten uns gar nicht satt sehen an den bunten Farben.


Die Herrenhäuser Gärten zählen zu meinen absoluten Lieblingsplätzen in Hannover. Nicht nur der barocke Große Garten und der abwechslungsreiche und liebliche Berggarten haben ihren Reiz. Gleich nebenan liegt der als Landschaftspark gestaltete Georgengarten. Der Graf Johann Ludwig von Wallmoden-Gimborn hatte hier 1768 mehrere Gärten von Adeligen aufgekauft, die ab 1700 in der Leinemasch entstanden waren, und zum Wallmodengarten zusammengefasst. Von 1780 bis 1782 ließ der Graf vom Baumeister Tänzel ein Palais errichten, in dem er seine Kunst- und Antikensammlung unterbrachte. Teile davon sind heute im Schloßmuseum Herrenhausen zu besichtigen. Das Wallmodenpalais (auch Wallmodenschlösschen genannt) wurde samt Garten nach dem Tod des Grafen an Georg III. verkauft. Garten und Palais heißen seit dieser Zeit Georgengarten und Georgenpalais. Von 1835 bis 1841 wurde der Garten unter Christian Schaumburg in einen der Mode der Zeit entsprechenden Landschaftspark umgestaltet. Geschwungene Wege, natürlich wirkende Gehölzgruppen, Teiche und Brücken wurden angelegt. Nach Plänen von Georg Ludwig Friedrich Laves entstanden 1837 die zweispurige Fahrbrücke mit ihrem berühmten Fischbauchträger, der weitläufige und frei tragende Bauten ermöglichte, und 1840 die Augustenbrücke.

Der Leibniztempel wurde erst Mitte der 1930er Jahre in den Garten versetzt, nachdem die Stadt Hannover Palais und Garten übernommen hatte. Er war bereits Ende des 18. Jahrhunderts zu Ehren des Universalgelehrten Leibniz errichtet worden und stand ursprünglich am Rande des Waterlooplatzes. Heute ist der offene Rundtempel mit den ionischen Säulen ein wunderschöner Point de Vue im Georgengarten. Leiden muss allerdings immer wieder die Büste des großartigen Leibniz. Ihr wurde bereits mehrere Male die Nase abgeschlagen. Zum Glück handelt es sich hier nicht um das Original aus Carrara-Marmor, sondern um eine Replik.

Ein Traum in Gelbtönen ist zurzeit die Herrenhäuser Allee. 1726 wurde die vierreihige Allee aus Linden, die sich an den Georgengarten schmiegt, als Verbindung zwischen Königsworther Platz und Großem Garten angelegt. Die äußeren Spuren wurden jeweils zu Pferde oder für Spaziergänge genutzt, während die mittlere und breiteste Spur den Kutschen vorbehalten war. In diesem Jahr fehlen uns die klappernden Hufe der Pferde. Denn Kutschen luden auch in unserer Zeit bei schönem Wetter an den Wochenenden zu einer romantischen Runde durch den Garten ein. In diesem Jahr ist der Betrieb eingestellt worden. Ich hoffe, dass die Stadt Hannover für die nächste Saison eine Alternative findet, um diese schöne Tradition wieder aufleben zu lassen.

Georgengarten Herrenhausen


Goldener Oktober im Berggarten

Bürgerreporter:in:

Katja Woidtke aus Langenhagen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

132 folgen diesem Profil

11 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.