Politiker - ein entspannter Beruf? - NEIN

Mit Marco Brunotte im Hof des Kurt-Schumacher-Haus vor dem Wahlplakat des SPD-Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2013 in Niedersachsen Stephan Weil | Foto: Elena Segalen
  • Mit Marco Brunotte im Hof des Kurt-Schumacher-Haus vor dem Wahlplakat des SPD-Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2013 in Niedersachsen Stephan Weil
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Im Rahmen meines vierzehntägigen Schulpraktikums hatte ich die Gelegenheit, dem SPD-Landtagsabgeordneten Marco Brunotte über die Schulter zu schauen und ihn bei seinen Terminen zu begleiten. Hier ein kleiner Einblick in mein Praktikum vom 19. Oktober 2012:

Montag, 7:00h, der Wecker klingelt. So richtig wach bin ich noch nicht, aber: „Es wird schon“, denke ich mir. Also raus aus den Federn, rein in die Klamotten. Schnell noch mal einen Blick auf den Plan für heute werfen, den Marco Brunotte mir vorab geschickt hat, frühstücken und auf zur Bahn. Die kommt natürlich zu spät. Wer hätte das gedacht? Rund 20 Minuten später stehe ich endlich am Hauptbahnhof. Nach einem kurzen Fußmarsch komme ich am Kurt-Schumacher-Haus an. Ich bin total aufgeregt und weiß noch nicht so richtig, was mich erwartet. Die Gedanken rasen durch meinen Kopf. „Sind die Kollegen nett? Welche Aufgaben bekomme ich?“ Ich drücke die Klingel des Büros von Marco Brunotte. Eine nette Frau begrüßt mich und stellt sich vor. „Hi, ich bin Elena“ Etwas verdutzt antworte ich: „Hallo, ich bin Jan Niklas. Ich bin der Praktikant“. Ich fühle mich sofort willkommen. Anfangs fällt es mir etwas schwer, die Erwachsenen zu duzen und beim Vornamen zu nennen. Doch im Laufe meines Praktikums legt sich diese Unsicherheit. Die ersten zwei Tage verbringe ich vor allem im Büro, da Marco seinen Anschlussflug aus Moskau verpasst hat. „Er war in der Mongolei“ sagt Elena. „Er hat da einen Demokratie-Workshop gemacht.“ „Aha, Mongolei.“ „Mongolei. Da fliegt man ja nicht unbedingt alle Tage hin“, denke ich mir. „Er hat seinen Flieger verpasst, der ihn aus Moskau nach Hannover bringen sollte. Jetzt muss er über München zurückfliegen. Das dauert etwas länger.“ Als Marco dann um 21 Uhr in Hannover landet, bin ich nach einer Recherche zum Sozialausschuss schon lange wieder zu Hause.

Die nächsten Tage vergehen wie im Flug. Vom Besuch der Landesarmutskonferenz, über ein Gespräch mit der Schulleiterin der Grundschule Godshorn zur Einführung der Ganztagsschule bis zur Sitzung des Sozialausschusses bleibt mir nichts verwehrt. Ich erhalte einen guten Einblick in den engen Terminplan eines Politikers. Immer auf Achse, selten Zeit zum Ausruhen und immer bei der Sache, was manchmal wirklich schwer fällt, wie wir beim wohnungsbaupolitischen Kongress im HCC während eines Vortrags feststellen dürfen. Ein einstündiger Vortrag, der nicht zum Thema passt und die Aussage eines Architekten: „Dächer gehören zu einem Haus dazu“. Trotz dieses für Heiterkeit sorgenden Spruches, war es wirklich nicht einfach aufzupassen.

Mit Kamera ausgestattet besuchen wir am letzten Tag meines Praktikums die Demonstration der Mitarbeiter der Nordseewerke und deren Familienangehörigen. Die Nordseewerke, ein Unternehmen, welches Fundamente für Windkraftwerke hergestellt, steht kurz vor der Insolvenz. Die Arbeiter demonstrieren vor dem Wirtschaftsministerium für einen Kredit, der von Regierung genehmigt werden soll. Dieser Kredit soll die Nordseewerke Emden vor der Insolvenz bewahren. Die Arbeiter sind über das Verhalten der Politiker verärgert und bekommen von den Regierungspolitikern keine eindeutige Antwort. Die Demonstranten reisten extra aus Emden mit Bussen an. Immerhin gibt es Kaffee, Tee, Brezeln und Hörnchen, die vom SPD-Landesverband zur Verfügung gestellt werden.

Und jetzt sitze ich hier und schreibe meinen Praktikumsbericht. Die zwei Wochen vergingen so schnell, dass ich noch gar nicht richtig registriert habe, dass ich nur noch rund eine Stunde hier bin.

Alles in allem habe ich einen sehr guten Einblick in die Arbeit eines Politikers erhalten und festgestellt, dass man in diesem Beruf ein dickes Fell braucht. Ein enger, jedoch interessanter Terminplan bot sich mir und ich kann mir durchaus vorstellen später in der Kommunalpolitik tätig zu werden, jedoch nicht auf die ganz große Bühne der Landesebene zu gehen.

Bürgerreporter:in:

Jan Niklas Woidtke aus Langenhagen

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