125 Jahre Madsack – 50.000 feiern am hannoverschen Anzeiger-Hochhaus bei einer spektakulären Geburtstags-Show

Ein Grund zum Feiern.
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So etwas hat Hannover wohl noch nicht erlebt. Pickpacke voll war es am Steintor-Platz an diesem Sonnabendabend, wohin man auch schaute. Menschen über Menschen. Vor dem Anzeiger-Hochhaus, am Steintor und bis in die Goseriede hinein. Und sie alle waren bester Stimmung, denn ein toller Abend sollte vor ihnen liegen.
Anlass dazu war ein Geburtstagsfest. 125 Jahre war der Verlag Madsack alt geworden, der mit dem Hannoverschen Anzeiger, der heutigen Hannoverschen Allgemeinen Zeitung, kurz HAZ genannt, die erste Tageszeitung der Stadt herausbrachte. Gedruckt wurde sie ab 1928 im 90 Jahre alten ehrwürdigen Anzeiger-Hochhaus, dem ersten Hochhaus der Stadt, in dem auch der „Spiegel“ seinen Ursprung hat und in dem der erste „Stern“ gedruckt wurde. Heute ist der Verlag Madsack eine Mediengruppe, zu der als Kerngeschäft 15 Tageszeitungen in acht Bundesländern gehören.

Natürlich ist ein solcher Geburtstag Grund genug für eine große Feier. Und das am besten an dem Ort, an dem das Ganze entstanden ist, eben vorm Anzeiger Hochhaus. Nachdem bereits am Vorvorabend mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und viel Prominenz im Opernhaus der offizielle Teil stattgefunden hat, bei dem auch Marius Müller-Westernhagen die Medien-Hymne „Freiheit“ gesungen hatte, war nun an diesem Tag Party für alle angesagt. Schon vorher hatte man in der Zeitung gelesen, dass einiges geboten werden sollte. Man war neugierig darauf. Und natürlich wünscht man sich an einem solchen Tag Geburtstagswetter. Tatsächlich konnte es schöner dazu an diesem lauwarmen Sommerabend nicht sein.

Den langen, unterhaltsamen Abend moderierte Barbara Schöneberger, eine Ikone auf diesem Gebiet, im sexy schwarzen Outfit. Und sie machte es gewohnt souverän. Indem sie sich selbst auf den Arm nahm und mit vielen flotten Sprüchen, die im Publikum immer wieder für Heiterkeit sorgten, kündigte sie die Musiker an. Nur einmal musste man den Atem anhalten, als sie mit ihren High Heels die Treppenstufen hinunter stieg, um sich unters Volk zu mischen. Aber alles ging gut.

Etliche, aber nicht jedem bekannte Stars traten nacheinander auf. Michael Schulte, der uns kürzlich beim Eurovision Songcontest so viel Freude gemacht hat und der Deutschland mit „You let me walk alone“ nach diversen niederschmetternden Niederlagen in den Vorjahren auf Platz vier katapultierte. Der amerikanische Songwriter und Sänger Lions Head. Teenie-Star Lukas Rieger, der in dieser Altersgruppe mit zerrissenen Jeans für Kreischanfälle sorgte. Netz-Star Sarah Lombardi, wohl auch nur der Smartphone-Generation bekannt. Glasperlenspiel mit ihrem Hit „Geiles Leben“. Sasha, der für die Mittelalterlichen auftrat. Und die hannoverschen Lokalmatadoren, Rapper Spax und natürlich Mousse T. mit seiner Band, der den Musikteil arrangiert hatte und der mehrere Songs zum Besten gab. Es war jedenfalls eine bunte Mischung verschiedener Musikrichtungen. Manchmal wurde das Publikum mitgerissen, manchmal hörte es sich Ungewohntes an. Aber für jeden war wohl irgendwie das Passende dabei.

Und dann sollte es, inzwischen längst dunkel geworden, zum Finale des Abends kommen. Nun ist gerade zum Geburtstagsfest die Fassade des Anzeiger-Hochhauses wegen der Sanierung der Kuppel mit einem Baugerüst und einer weißen Plane davor verhüllt. Doch das störte überhaupt nicht. Im Gegenteil, bot sich doch gerade deswegen die Möglichkeit für den Höhepunkt, einer 30-minütigen Mapping-Show, die auf die riesige Fläche projiziert werden konnte. Und diese zog einen sofort in ihren Bann.
Wo vorher nur eine weiße Fläche zu sehen war, erwachte diese nun, durch 16 LED-Projektoren angestrahlt, zum Leben. Verschiedene Bilder begannen über die Fassade zu laufen. Sie erinnerten an August Madsack, den Gründer des „Hannoverschen Anzeigers“. Sie zeigten die Technik der Rotation. Zeitungsseiten liefen über das ganze Gebäude. Datenströme verdeutlichten die Digitalisierung. Die anrührende Liebesgeschichte eines hannoverschen Paares, das einst am Herrenhäuser Markt einen Kiosk betrieb, wurde im Stil einer Operette dargestellt. Drei Artisten des GOP hingen an langen Seilen an der Fassade, tanzten an der senkrechten Wand, überschlugen sich, liefen sie rauf und runter. Scheinbar schwerelos. Es ging in den großen in sich zusammenstürzenden Buchstaben um die Pressefreiheit und die Freiheit überhaupt. Das alles und noch viel mehr lief in bunten, leuchtenden Farben über die riesige Leinwand, wobei Laserstrahlen vom Anzeiger-Hochhaus wie einzelne Sonnenstrahlen in alle Himmelsrichtungen schossen. Es war ein Bilder- und Farbenrausch, der faszinierte, der wohl keinen kalt gelassen hat. Es war ein absolutes Highlight, wie man es zuvor in Hannover noch nicht gesehen hatte.

Zum Abschluss sang ein gemischter Chor Marius Müller-Westernhagens „Freiheit“, und alle Künstler betraten noch einmal die Bühne. Es war ein schöner Abend mit einem eindrucksvollen Abschluss. Und die Zehntausende schoben anschließend nicht lange vor Mitternacht durch die Innenstadt und machten sich wohl zufrieden auf den Heimweg. Es war eine würdige Geburtstagsveranstaltung, die bei vielen in Erinnerung bleiben wird.

Bürgerreporter:in:

Kurt Wolter aus Hannover-Bemerode-Kirchrode-Wülferode

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