1. Weltkrieg in Linden: Hunger und Rüstungsproduktion

Referent Michael Jürging
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2. Abend der Veranstaltungsreihe „Spiegelsplitter - Spuren des 1. Weltkrieges in Linden-Limmer“. Michael Jürging vom Arbeitskreis „ Initiative Lebensraum Linden“ referierte im Freizeitheim Linden über das Thema „Versorgungsnot, Industrieproduktion und der Einsatz von Kriegsgefangenen“.

Ein wesentlicher Programmpunkt des Vortrages sind Schaubilder aus den Jahren 1914-1917. Sie zeigen unterschiedliche Heimatfront--Lagebeurteilungen von Verwaltung (Magistrat) und Bevölkerung (Arbeiterschaft, Gewerkschaft). Jürging stützt sich dabei auf die Publikationen „Hermann Lodemann*Im Dienste der Stadt Linden 1898 bis 1920, gedrucktes Manuskript, Berlin, 1939.
*Bürgermeister der Stadt Linden
und
"Nicht die Zeit, um auszuruhen", Dokumente und Bilder zur Geschichte der hannoverschen Arbeiterbewegung 1814-1949, Herausgeber: Industriegewerkschaft Metall - Verwaltungsstelle Hannover, Peter Schulz, Verlag Buchdruckwerkstätten Hannover GmbH, 1990, ISBN 3-89384-007-9.

Jürging hat erstaunlich viele Dokumente aus der damaligen Zeit finden können, eine Fleißarbeit. So nennt er die Werkszeitung "Hanomag-Nachrichten", die regelmäßig Kontaktpflege zu den Betriebsangehörigen an Kriegs- und Heimatfront betrieb.

Breiten Raum widmet der Referent den Versorgungsengpässen, die bei fortschreitender Kriegsdauer massiv auftreten, so bei Fleisch und Kartoffeln. Frauen drohten der Stadt-Verwaltung, wenn sich das nicht schnell ändere, müssten sie diese Missstände ihren Männern im Felde mitteilen.
Alle freien Kapazitäten steckte man in die Kriegsproduktion. Die Metall-Betriebe wie Hanomag, Gebrüder Körting, Hawa (Hannoverscher Waggonbau) und Lindener Eisen und Stahl hatten Hochkonjunktur. Verstärkt wurden Kriegsgefangene und Frauen, die beispielsweise vorher in Lindens Textilwirtschaft arbeiteten, eingestellt. Der Druck auf die Arbeiterschaft in den Rüstungsbetrieben war enorm hoch, so wurde angedroht, dass bei mangelnder Leistungsbereitschaft eine Verlegung an die Kriegsfront erfolgen könne.

Im Kriegsgeschehen spielte der „Neuer Lindener Hafen“ keine größere Rolle mehr, da er erst 1917 fertig gestellt wurde.

Nach gut einer Stunde beendete Michael Jürging seinen Vortrag. Es schloss sich eine sehr interessante Frage- und Antwortstunde an. Man merkte, viel Fachpublikum war vor Ort.

Anmerkung:
Wesentliche Teile des Vortrags sind in der Bilderstrecke zu finden. Bitte dann zum besseren Lesen den Button „Vollbild anzeigen“ betätigen.

Bürgerreporter:in:

Bernd Sperlich aus Hannover-Bothfeld

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