Nachricht, Reportage, Glosse – Journalistische Stilformen

Man kann vieles schreiben: Nachrichten, Berichte, Reportagen, Kommentare
  • Man kann vieles schreiben: Nachrichten, Berichte, Reportagen, Kommentare
  • hochgeladen von Jens Schade

MyHeimat-Autoren schreiben gern und viel. Doch was ist das eigentlich, was wir dann ins Netz stellen? Man kann vieles schreiben: Nachrichten, Berichte, Reportagen, Kommentare und, und, und.

Ein Gespräch mit einer Bekannten über dieses Thema war Anlass, einmal genauer zu schauen, was es eigentlich alles für verschiedene journalistische Ausdrucksformen gibt. Alle haben ihre eigenen Gesetze und Förmlichkeiten. Vielleicht interessiert das Ergebnis meiner Recherche ja den einen oder anderen, deshalb will ich den folgenden Text den Mit-Myheimatlern nicht vorenthalten.

1.) Die Nachricht

Nachrichten - das sind aktuelle Informationen pur, kurz und knapp. Hier kommen vor allem die berühmten „W-Fragen“ zum Einsatz (davon soll aber erst in einem späteren Artikel die Rede sein). Die Spanne reicht von der Kurzmeldung bis zu einem längeren Text, der Übergang zum Bericht dürfte fließend sein.
Die Nachricht ist eine Meldung, nach der man sich richten kann. Sie sollte deshalb wahr und vor allem objektiv sein, die eigene Meinung des Autos darf nicht durchscheinen. Letzteres ist praktisch nicht zu 100 Prozent zu erreichen. Allein die Entscheidung, was nun überhaupt eine Nachricht wert ist, ist bereits sehr subjektiv.

2.) Der Bericht

Der Bericht ist der größere Bruder (oder wenn man will, die größere Schwester) der Nachricht. Er ist praktisch eine längere Nachricht, muss aber nicht immer einen brandaktuellen Anlass haben.

3.) Die Reportage

Auch die Reportage gehört zu den Tatsachenberichten, aber der Autor war bei dem Ereignis „mit dabei“, berichtet aus seiner Sicht. Die Reportage ist also ein persönlich gefärbter Erlebnisbericht. Im Internet fand ich die Bezeichnung „Königsdisziplin es Journalismus“. Gut, das mag jeder sehen, wie er will. Gegenüber dem schlichten Bericht ist die Reportage lebendiger; eine schriftlich verfasste Reportage sollte dem Leser ermöglichen, das Ereignis quasi als „Kino im Kopf“ nachzuerleben.

4.) Das Feature

Ein Begriff aus der englischen Sprache, jeder Journalist verwendet ihn, aber wenn es um die Definition geht …. Versuchen wir‘s einmal so: Ein Feature ist erst einmal eine gute, lebendige Reportage, aber – sie ist allgemeingültiger, erfasst nicht nur Einzelschicksale wie die „normale“ Reportage, sondern erläutert zugleich Hintergründe und Zusammenhänge. Die Autoren des Buches „ABC des Journalismus“ (Verlag Ölschläger) bezeichnen das Feature als „journalistischen Mehrkampf“.

Mit den Stilmitteln einer Reportage bzw. eines Features kann auch jemand (ein Einzelner oder eine Grupp) bzw. „etwas“ (z.B. ein Unternehmen) näher dargestellt und beschrieben werden, eben „porträtiert“. Das wär dann ein journalistisches Porträt.

5.) Das Interview

Hierzu bedarf es kaum einer größeren Erläuterung. Jedem dürfte dieses Stilmittel ein Begriff sein. Es handelt sich um die Aufzeichnung und Wiedergabe eines Gespräches, welches der Autor mit einer anderen Person geführt hat.

6.) Der Kommentar

Ein sehr subjektiver Text zu einem Ereignis, von dem an anderer Stelle schon berichtet wurde. Der Kommentar beschreibt die Meinung des Autors zu diesem Thema.

7.) Der Leitartikel

Der Leitartikel hat für Myheimat eigentlich keine Bedeutung. Nur der Vollständigkeit halber soll er hier erwähnt werden. Ein Leitartikel befasst sich nicht so sehr mit tagesaktuellen Themen, sondern vielmehr mit Trends oder möglichen Entwicklungen bestimmter Themen. Der Leitartikel soll die Meinung der Redaktion (sprich: damit in der Regel die Meinung des Herausgebers) wiedergeben. Wenn mir als Leser diese Meinung nicht passt, wird der Leitartikel dann oft schnell zum „Leidartikel“.

8.) Die Glosse

Die „Glosse“ ist ein Sammelbegriff für besonders kurze Meinungsartikel, oft mit einer „sehr spitzen“ bzw. ironischen oder heiteren Schreibe.

9. Weitere journalistische Stilformen

Daneben tauchen noch Begriffe wie „Kritik“ auf (das können Artikel wie Buchbesprechungen sein oder ein subjektiver Bericht über eine Veranstaltung – Beispiel Theaterkritik – oder etwa über einen Restaurantbesuch); dann gibt es noch die Kolumne, bei der oft eine bekannte Persönlichkeit ihre Meinung zu einem bestimmten Thema äußert, das Essay (eine mehr oder weniger geistreiche Abhandlung zu einem kulturellen oder gesellschaftlichen Aspekt ) und die „Betrachtung“, in dem etwas vom Autor analysiert wird, der Verfasser dabei aber auch mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg hält.

Soweit mein kleiner Überblick. Ich hoffe, ich habe nichts vergessen. Wenn Interesse besteht, können ja später noch weitere Beiträge eingestellt werden, die sich dann näher mit einzelnen journalistischen Stilformen beschäftigen, etwa, wie eine Nachricht aufgebaut wird oder zur Frage, was sich als Einstieg in einen Artikel gut macht und zum Weiterlesen reizt. Vielleicht hat auch der eine oder andere My-Heimat-User gute Praxistipps parat und mag diesen Beitrag ergänzen.

In einem früheren Beitrag habe ich mich schon einmal mit einem journalistischen Thema befasst. Wer mag, kann diesen Beitrag unter folgendem Link nachlesen:
http://www.myheimat.de/hannover-doehren-wuelfel-mi...

Bürgerreporter:in:

Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld

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