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Entlang der Alten Herrenhäuser Straße

Hardenbergsche Haus (links), etwas nach hinten versetzt der ehemalige Bauspännerstall und das Pagenhaus an der Alten Herrenhäuser Straße (Foto: Katja Woidtke)
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  • Hardenbergsche Haus (links), etwas nach hinten versetzt der ehemalige Bauspännerstall und das Pagenhaus an der Alten Herrenhäuser Straße (Foto: Katja Woidtke)
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Nur ein paar Schritte vom Touristentrubel im Großen Garten Herrenhausen entfernt scheint die Zeit ein wenig stehen geblieben zu sein. Folgt mir auf meiner Tour entlang der Alten Herrenhäuser Straße und taucht mit mir ein in vergangene Zeiten. Los geht es im Ehrenhof des Schlosses Herrenhausen, den wir flugs überqueren. Links locken die Düfte der Schlossküche, doch auf uns wartet noch ein Spaziergang in die Geschichte Herrenhausens.


Das Pagenhaus, der alte Bauspännerstall und das Hardenbergsche Haus gegenüber der gelben Mauer des Großen Gartens erinnern an vergangene Zeiten, als hier noch Hof gehalten wurde. Hier rumpelten einst Kutschen über das alte Kopfsteinpflaster ins Dorf Herrenhausen, denn die heutige Hauptstraße (Herrenhäuser Straße) wurde erst in den 1930er Jahren angelegt. Im Anfang des 18. Jahrhunderts nach Plänen von Louis Remy de la Fosse errichteten Pagenhaus waren Hofpagen und Bedienstete untergebracht. Heute wohnt in dem Fachwerkbau mit dem kleinen Uhrenturm samt Glocke längst nicht mehr die Dienerschaft - Wohnungen in historischem Ambiente und nur einen Katzensprung von den schönen Herrenhäuser Gärten entfernt gibt es hier aber immer noch. Etwas nach hinten versetzt liegt gleich neben dem Pagenhaus ein weiteres in Fachwerk erbautes Nebengebäude des ehemaligen Schlosses Herrenhausen. Der alte Bauspännerstall dient heute ebenfalls als Wohngebäude.

Etwas prunkvoller kommt das barocke Hardenbergsche Haus daher. Die unter Denkmalschutz stehende Villa mit ihrer charakteristischen zweiläufigen Freitreppe vor dem Mittelrisalit wurde Mitte des 18. Jahrhunderts für Friedrich Karl von Hardenberg, den Leiter des Hofbau- und Gartenwesens, als Dienstwohnung erbaut und auch zum Überwintern für frostempfindliche Pflanzen genutzt. Anfang des 19. Jahrhunderts wohnte hier während der Besetzung Hannovers durch die Franzosen sogar der spätere König Schwedens und Norwegens, Jean Baptiste Jules Bernadotte. Später nutzen die Welfen das Gebäude als Museum. Die Stadt Hannover erwarb das Hardenbergsche Haus zu Zeiten des Nationalsozialismus und ließ es noch vor Kriegsbeginn renovieren, da das Standesamt hier seinen Platz bekam. Zu dieser Zeit wurde der Garten verkleinert, da die Herrenhäuser Straße von nun an hinter dem Haus ins Dorf Herrenhäusen führte. Nach dem Krieg wurde die Villa notdürftig renoviert und ein Heimatmuseum kam im Hardenbergschen Haus unter. Ende der 1990er Jahre wurde das Haus von der Sparkassen-Finanzgruppe erworben und aufwendig saniert. Heute kann das Gebäude für festliche Anlässe oder Tagungen gemietet werden.

Quer über die Kreuzung Am Großen Garten / Alte Herrenhäuser Straße geht es weiter zum Fachwerkgebäude der ehemaligen Meierei. Schon Mitte des 17. Jahrhunderts wurde an dieser Stelle ein zum Schloss gehörender Wirtschaftshof errichtet. Der heute noch erhaltene letzte Rest des denkmalgeschützten Hofes ist das 1736 erbaute Fachwerkgebäude mit seiner für Herrenhausen typischen gelben Fassade. Bald wurde das Gebäude als Remise für die königlichen Kutschen genutzt. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts diente die Alte Meierei als Wohnhaus. 2015 wurde den bisherigen Mietern gekündigt. Zurzeit wird das Gebäude aufwendig saniert.

Gleich gegenüber auf der anderen Straßenseite steht das Fürstenhaus - ein 1721 für die Gräfin Louise von Delitz erbautes Schlösschen. Von Delitz war die Tochter Georgs I., König von England und Kurfürst von Hannover, und seiner Mätresse, der Gräfin Melusine von der Schulenburg. Damals hieß das Gebäude noch das Delitzsche Palais. Erst mit der Restaurierung Mitte des 19. Jahrhunderts durch Georg V. erhielt es die Bezeichnung Fürstenhaus. Von 1955 bis 2005 wurde das Palais als Museum, bis 2011 als Veranstaltungsort und seit 2011 nur noch privat durch die Welfenfamilie genutzt. Umso wertvoller sind meine Erinnerungen, die ich an die prachtvollen Räume habe, als das Fürstenhaus noch als Herrenhausen Museum zu besichtigen war.

Der Verkehr an der Herrenhäuser Straße reißt uns aus unseren Träumen von vergangenen Zeiten. Doch wir werden sicher wieder einen Spaziergang entlang der historischen Gebäude machen. Euch viel Spaß beim Bummel durch meine Bildergalerie!

Hier geht's zu einem Schnappschuss aus Herrenhausen mit Schloss, Orangerie und Galerie

Mit Katja durch Herrenhausen

Bürgerreporter:in:

Katja Woidtke aus Langenhagen

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