Freier Blick auf Sonnenfinsternis (Fotos: Christel und Kurt Wolter)

Sonne und Mond auf einen Blick. Sie stehen nur scheinbar nah beieinander. | Foto: Christel Wolter
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  • Sonne und Mond auf einen Blick. Sie stehen nur scheinbar nah beieinander.
  • Foto: Christel Wolter
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Noch Anfang der Woche waren die Wetterprognosen für Freitag den 20. März nicht besonders gut. Doch nun ist alles anders gekommen. In den letzten Tagen wurden die Aussichten immer besser. Und nun ist der Himmel an diesem Morgen so, wie er für ein solches astronomisches Großereignis nicht besser sein könnte. Strahlend blau, wie blankgeputzt. Keine einzige Wolke zeigt sich. Und so ist der Blick vollkommen frei auf das Himmelsspektakel. Zumindest für diejenigen, die sich eine Sofi-Brille besorgen konnten, denn die waren schon vor Tagen fast überall ausverkauft. Die Augenoptiker konnten sich vor Anfragen kaum retten. Und die ganz Cleveren hatten sich sowieso die Schutzbrillen von den vergangenen Finsternissen aufgehoben.
Und es war schon eindrucksvoll, besonders auch für diejenigen, die ein Amateur-Fernrohr oder eine Kamera mit großer Brennweite haben. Ab 9.36 Uhr zeigt die Sonne am rechten Rand eine Delle, und die wurde relativ schnell größer. Immer weiter schob sich der Mond vor die Sonnenscheibe, bis sie schließlich nur noch als Sichel zu sehen war, nicht anders als eine Mondsichel auch. Bis viertel vor Elf veränderte sich diese dann so, dass sie noch schmaler werdend auf dem Rücken lag. Damit war nach gut einer Stunde der Höhepunkt der Finsternis erreicht. Immerhin knapp 80 Prozent der Sonne wurden vom Mond verdeckt. Und bei diesem Schauspiel muss man sich immer mal wieder vergegenwärtigen, dass es ja der Mond ist, den wir da eigentlich sehen, und dass dieser sich vor die Sonne schiebt. Danach wurde die Sonnensichel so langsam wieder größer, und alles lief nun seitenverkehrt ab. Ganze zwei Stunden dauerte das eindrucksvolle Schauspiel.
Was für uns Ältere schon ein wenig zur Gewohnheit geworden ist, obwohl es immer noch fasziniert, war für viele Kinder auf den Schulhöfen neu. Die letzte Sonnenfinsternis im Jahr 2011 fand bei uns über einem bewölkten Himmel statt. Und bei der vorletzten im Jahr 1999 waren sie noch nicht dabei. Und an diese erinnere ich mich ganz besonders gern, war sie doch von Süddeutschland aus als totale Finsternis auszumachen. Damals hatte unsere Familie deswegen extra am Alpenrand Urlaub gemacht. Es war damals allerdings ein Glücksspiel, denn nur die wenigsten der vielen Millionen Finsternis-Touristen hatten damals einen freien Blick auf das Himmelsspektakel. Und ein solches ist es wirklich. Wer es selbst erlebt hat, der wird es nie vergessen. In der Tat ist es in Natura überirdisch schön. Und es lohnt sich auch deswegen tausende Kilometer rund um die Welt zu fahren, um dabei sein zu können. Ein paar Fotos davon zeige ich anbei, auch die zweier Venustransite und das eines Merkurtransits. Doch weder Bilder noch Filmaufnahmen können die Großartigkeit einer völligen Verfinsterung auch nur annährend wiedergeben.
Wer allerdings eine solche totale Finsternis in Deutschland wieder erleben möchte, der braucht etwas Geduld, und er muss jünger sein. Im Jahr 2081 ist es wieder soweit. Der Raum Hamburg liegt dann in der Totalitätszone. Und wer weiß schon, ob das Wetter dann mitspielen wird.
Da wir das nicht mehr miterleben werden, erfreuen wir uns eben an den partiellen Finsternissen. Und die kommen immer mal wieder. Die nächste wird es in sieben Jahren geben, im Jahr 2022.

Bürgerreporter:in:

Kurt Wolter aus Hannover-Bemerode-Kirchrode-Wülferode

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