Die Pyramiden von Gizeh - Bauwerke für die Ewigkeit

Ein Anblick, der in Natura atemberaubend ist: Mykerinos- , Chephren- und Cheopspyramide. Das einzig erhaltene der einst sieben Weltwunder. Alle Welt fürchtet die Zeit, heißt es. Aber die Zeit fürchtet die Pyramiden.
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  • Ein Anblick, der in Natura atemberaubend ist: Mykerinos- , Chephren- und Cheopspyramide. Das einzig erhaltene der einst sieben Weltwunder. Alle Welt fürchtet die Zeit, heißt es. Aber die Zeit fürchtet die Pyramiden.
  • hochgeladen von Kurt Wolter

Für die Ewigkeit? Naja, nicht ganz. Denn nichts steht ewig und alles ist irgendwann vergänglich. Doch auch nach ungefähr 4600 Jahren, wurden die Pyramiden doch in der 4. Dynastie des Alten Reiches zu dieser Zeit erbaut, geben die drei mächtigen Monumente von Gizeh immer noch eine gute (geometrische) Figur ab. Zumindest auf den ersten Blick. Doch bei näherem Hinsehen stellt der Betrachter fest, dass der Zahn der Zeit an ihren himmelhohen Flanken nagt. Schon im Altertum und erst recht im Mittelalter wurden sie als Steinbruch missbraucht und ihrer Decksteine beraubt. Und natürlich setzt ihnen auch die Erosion zu. Bei Sandstürmen schleift der Wind mit Hilfe der feinen, harten Körner die Kanten rund und hobelt sie so nach und nach ab. Die Schönheit der Pyramiden leidet darunter. Und eine makellose besaßen sie tatsächlich einmal. Wenn wir sie heute stufig kennen, so waren sie doch damals mit polierten Mantelsteinen bedeckt. An der Spitze der Chephren-Pyramide ist das noch gut erkennbar, sind sie doch dort größtenteils erhalten. Die vier Pyramidenflächen waren dadurch glatt, und sie leuchteten mit einer vergoldeten Spitze unter einem blauen Himmel blendend weiß in der Sonne. Ist der Besucher heutzutage beeindruckt davon, so muss er es damals, zumal er vor dem Grab eines Gottkönigs stand, da der Pharao als solcher verehrt wurde, als überirdisch schön empfunden haben. Besonders auch zu der Zeit, als alle drei Pyramiden auf dem Plateau fertiggestellt waren.

Doch auch wenn dieser ästhetisch schöne Anblick im Laufe der Jahrtausende gelitten hat, so werden die Pyramiden von Gizeh doch noch lange, lange stehen. Viel länger als die eine oder andere Pyramide, von der inzwischen nur noch ein unförmiger Steinhaufen übriggeblieben ist. Vielleicht werden die drei Pyramiden von Gizeh sogar den Menschen überdauern, wer weiß das schon. Denn bis sie die Erosion vollkommen zersetzt hat, werden vermutlich Jahrhunderttausende, vielleicht sogar Jahrmillionen vergehen. Vielleicht werden sie dann neben unserem Plastikmüll das einzige Überbleibsel sein, das auf eine gewesene Zivilisation hinweisen wird. Und wenn es dann tatsächlich doch noch Menschen auf unserem Planeten geben sollte, dann werden diese vielleicht vor großen Ruinenstümpfen stehen und sich verwundert fragen, was es damit auf sich haben mag und welche Bedeutung sie einst hatten.

Warum die drei Pyramiden genau an dieser Stelle auf dem Plateau von Gizeh vor den Toren Kairos errichtet wurden, ist nicht genau bekannt. Snofru, der Vater von Cheops, ließ sein Grab noch auf dem Pyramidenfeld von Dahschur erbauen, knapp 40 Kilometer weiter südlich. Vielleicht war dort kein Platz mehr, oder die Steinbrüche waren erschöpft. Aber bei Gizeh gab es ein freies Felsplateau und genug Baumaterial. So entstand Cheops´ Grab dort, und es sollte noch bedeutend größer werden als das seines Vaters. Es sollte sogar die größte aller etwa 80 Pyramiden des Pharaonenreiches werden. Bei einer Kantenlänge von 230 Metern und einem Neigungswinkel von über 51 Grad wurde das Bauwerk 146 Meter hoch. Bis ins 19. Jahrhundert sollte es das höchste Bauwerk der Menschheit sein. Und es wurde dabei so genau gearbeitet, dass sich die Seiten in der Länge nur um wenige Dezimeter unterschieden. Eine technische Meisterleistung. Aber das war eben das gesamte Bauwerk, das haargenau nach den vier Himmelsrichtungen ausgerichtet wurde.

Dazu mussten natürlich erstmal Steine geklopft werden, und davon jede Menge. Immerhin über zweieinhalb Millionen Kalksteinblöcke, von denen jeder über zweieinhalb Tonnen wog, wurden aus dem Fels gehauen, deren sechs Seiten eben gemeißelt, die transportiert und aufgestapelt werden mussten. Und einige Granitsteine, die aus Assuan über eine Strecke von 1000 Kilometern auf dem Nil herbeigeschafft wurden, wogen um die 200 Tonnen. Wie man das bewerkstelligt hat ist bis heute nicht bekannt. Und so ist es auch mit dem ganzen gewaltigen Bau, wie er denn technisch vollzogen wurde. Wurden die Quader zum Beispiel auf einer geraden Rampe bis zur Spitze transportiert, die dann das mehrfache Volumen der Pyramide gehabt hätte? Oder doch, was heute eher vermutet wird, auf einer Spiralrampe? Und wie hat man erst die viele Male schwereren Granitmonolithe auf ein Schiff verfrachtet und später auf dem Plateau in die Höhe gebracht? Viele Fragen sind bisher völlig offen.
Man kann sich vorstellen, was das, aus unserer heutigen Sicht mit primitiven Werkzeugen und Hilfsmitteln durchgeführt, für eine Knochenarbeit war. Zumal die geschätzten 20.000 Arbeiter, die 20 Jahre daran werkelten, auch versorgt werden mussten. Das alles war eine logistische Meisterleistung, die staunen lässt. Und sie wurde nicht durch Sklavenarbeit erreicht, wie früher vermutet und in älteren Filmen so dargestellt wurde, sondern durch vermutlich zufriedene Arbeiter. Wer so viel schaffen muss, der musste auch gut ernährt und bei Laune gehalten werden. Auch war es wohl eine Art Ehre, am Bau des Grabmals des Gottkönigs beteiligt sein zu dürfen. Und vermutlich waren die Arbeiter auch deswegen motiviert und leisteten Akkordarbeit, weil die Pyramide unbedingt vor dem Tod des Pharaos fertig werden musste. Andernfalls, so der damalige Glaube, konnte das Land in Hungersnöten und Chaos versinken - und wer wollte das schon. Jedenfalls lohnten sich sämtliche Anstrengungen. Alles lief nach Plan, die Pyramide wurde rechtzeitig fertig - was wohl nicht immer der Fall war - und Cheops konnte nach seinem Tod in allen Ehren mit einem Prozessionszug in sein nächstes Dasein überführt werden.

Doch eine Reise ins Totenreich war alles andere als einfach. Viele Gefahren lauerten für den Verstorbenen auf dem Weg dorthin. Und wer es nicht schaffen sollte, auf denjenigen wartete die ewige Verdammnis. Keine schöne Vorstellung. Deswegen war es wichtig, dem Toten den Weg so gut wie nur möglich zu bereiten und ihm alle angenehmen Dinge auf diese Reise mitzugeben. Damit konnte er dann nach dem Empfang von Anubis im Jenseits unter den Fittichen von Osiris ein schönes Leben führen.

Dass es allerdings doch kein ewiges Leben werden würde, konnten die Pharaonen der frühen Dynastien nicht ahnen. Schon im Altertum, vielleicht in den dynastischen Zwischenzeiten, wurden die Pyramiden von Grabräubern ausgeraubt, geplündert und die Mumien verschwanden auf Nimmerwiedersehen. Schätze zogen die Menschen zu allen Zeiten magisch an, wobei sie viel Fantasie bewiesen um daran zu kommen. Und sie schafften es, waren diese nicht allzu gut versteckt, irgendwie immer. So auch bei den Pyramiden, indem sie, die Eingänge nicht findend, Stollen in das Kalkgestein trieben. Da nützten auch die von den Baumeistern ausgeklügelten Sicherheitssysteme nichts, wurden die doch einfach umgangen.
Da das nicht so bleiben konnte, gingen die Pharaonen späterer Dynastien dazu über, auf monumentale Bauwerke zu verzichten und ließen ihre Grabkammern im Fels des Gebirges in Theben-West anlegen. Doch auch das Tal der Könige war keine gute Adresse. Auch dort wurden, wie auch immer, die Gräber geplündert. Immerhin zwei sind davon verschont geblieben. So das Grab des Tutanchamun und das seiner vermutlichen Urgroßeltern Tuja und Huja. Und die sagenhaften Schätze aus diesen Gräbern können wir heute noch bewundern. Immerhin gelang es, vielleicht bei einer Nacht-und-Nebel-Aktion, einen Großteil der Königsmumien in einer Felshöhle zu verstecken, so dass sie uns erhalten geblieben sind. Und es gibt kaum etwas Eindrucksvolleres auf dem Gebiet der Archäologie, als direkt vor einigen dieser Jahrtausende alten Königs-Mumien zu stehen und direkt in ihre Gesichter zu blicken. Über sie, die zu Zeiten des Alten Testaments tatsächlich auf der Erde gelebt haben, kann man nicht nur in Büchern lesen, sondern hat sie direkt vor sich. Das ist Geschichte pur, und das ist aufregend und ergreifend.

Der Reisende, der Ägypten erkunden möchte, kommt zunächst in Kairo an. Zusammen mit Gizeh zählt diese Megametropole 16 Millionen Einwohner. Doch trotz der Hochhäuser und eines zum Teil modernen Stadtbildes hat sie mit dem Basarviertel Khan-al-Khalili und den großen Moscheen, Sultan Hassan -, ar Rifaì -, Mohammad Ali - und Ibn Tulun Moschee, noch viel Historisches bewahrt. Altertum, Antike, Mittelalter, Orient und Neuzeit treffen kontrastreich aufeinander. Und natürlich sind es, bevor man sich weiter nach Oberägypten auf den Weg macht, die historischen Bauwerke und Überbleibsel des Alten Ägyptens, die man sich an diesem Ort und dessen unmittelbarer Umgebung ansieht. Nach der alten Hauptstadt Memphis, von der nicht mehr viel übrig geblieben ist und der Stufenpyramide des Königs Djoser in Sakkara, der ersten Pyramide überhaupt, geht es zu den großen Pyramiden von Gizeh, die als einziges der klassischen Sieben Weltwunder erhalten geblieben sind.

Reisegruppen halten sich an dieser bedeutendsten und größten antiken Sehenswürdigkeit unserer Erde meist nicht lange auf. Einmal um eine der Pyramiden herum, einmal in eine Grabkammer. Das war es dann auch schon. Doch natürlich braucht man viel mehr Zeit dazu, und deswegen ist es auch besser, wenn man auf eigene Faust loszieht. Mit dem Taxi ist das eindrucksvolle Ziel von Kairo aus gut erreichbar. Und wie eindrucksvoll es wirklich ist, erkennt man erst dann, wenn man es in aller Ruhe besichtigen und erkunden kann, nicht mal eben so in einer Stunde. Das geht am besten an einem Sonntag, kommen doch dann keine Reisegruppen, von denen es an Wochentagen natürlich jede Menge gibt. (So war es zumindest bei meinen beiden Besuchen in den Jahren 1977 und 1981.) An einem frühen Morgen ist man dann, bis auf wenige Ägypter, sogar fast vollkommen allein. Diese Wunderwerke der Baukunst ohne jeden Touristenrummel zu erleben, das beeindruckt besonders, und da lohnt es sich in jedem Fall, ein wenig früher aufzustehen.
Und noch einen Vorteil hat (oder hatte) es. Am Sonntag ist das Licht wegen des Ausbleibens der Touristen in den Gängen der Pyramiden nicht angeschaltet. Für denjenigen, der es abenteuerlicher mag, ist es natürlich wesentlich spannender, die Gänge und Kammern mit Taschenlampe zu erkunden. Man kommt sich schon ein wenig wie ein Forscher vor. Die mystisch wirkenden Schatten an den Wänden und die dumpfe, stickige Luft verstärken den Eindruck. Man fühlt sich der Geschichte und den Ursprüngen des Alten Ägyptens noch näher. Und natürlich ist es die Cheops-Pyramide, die auch von innen am eindrucksvollsten ist, hat sie doch das attraktivste Gangsystem aufzuweisen. Allerdings ist es nicht labyrinthartig, wie in so manchem Aktion-Film dargestellt. Eine Skizze in meiner Fotoserie veranschaulicht es.
Besonders beeindruckt natürlich die Große Galerie. Immerhin 8,50 Meter ist sie hoch und 60 Meter lang. Nach der Beisetzung des Cheops wurde sie durch ein ausgeklügeltes Sicherheitssystem, gebildet von schweren Granitblöcken, die von der Decke fielen, verschlossen. Doch wie schon erwähnt, hat es nichts genützt. Die Grabräuber umgangen den harten Granit und arbeiteten sich durch den relativ weichen Kalkstein.
In sämtlichen anderen Gängen außerhalb der Galerie muss man allerdings tief gebückt gehen, sind sie doch nur 1,20 Meter hoch. Dazu geht es auf Hühnerleitern bergab und bergauf. Das führt am nächsten Tag zu einem Muskelkater. Selbst die alten Ägypter mussten den Kopf einziehen, obwohl sie viel kleiner von Statur waren, als wir es heute sind.
Die Königskammer selber ist ein kahler Raum. Keine Hieroglyphen an den Wänden, nur die Schmierereien von Touristen aus vielen Jahrzehnten. Zwei kleine Öffnungen an nördlicher und südlicher Seite zeigen den Beginn der diagonal nach oben führenden Luftschächte. Sollte durch sie die Seele entweichen? Auch bei ihnen ist Staunen angesagt, sind sie doch exakt nach bestimmten Sternen ausgerichtet, was erst vor nicht allzu langer Zeit erkannt wurde. Der nördliche nach dem Polarstern, der südliche nach einem Gürtelstern des Orion. Das passt zwar heute nicht mehr, weil sich unser Sternhimmel verändert. Damals passte es aber haargenau. Auch daran erkennt man, wie weit entwickelt damals so manche Wissenschaft schon war. Auch in Ägypten, allerdings zweieinhalb Jahrtausende später um das Jahr um 240 v. Chr., wurde zum ersten Mal überhaupt anhand einer Winkelmessung zwischen Alexandria und Assuan der Umfang der Erde bis auf eine Kleinigkeit genau ermittelt. In Europa dachte man da noch lange Zeit, dass die Erde eine Scheibe sei.

Der Sarkophag selber ist zerstört. Nur die Bodenwanne ist noch erhalten. Aber etwas anderes Interessantes fiel mir in der Grabkammer auf, das ich bisher in keinem Plan der Pyramide gesehen habe. In eine der Wände war eine kleine Öffnung gebrochen. Auf den Knien konnte ich hineinkriechen. Ein kleiner Gang tat sich vor mir auf. Natürlich war meine Abenteuerlust geweckt. Tief gebückt konnte ich mich darin vorwärts bewegen. Nach ein paar Metern wurde er so flach, dass ich auf dem Bauch kriechen musste. Dann ein Rechtsknick, ein paar Meter geradeaus, dann wieder eine Biegung. Nach geschätzten 15 Metern war, ohne dass ich etwas Aufregendes entdeckt hatte, unvermittelt Schluss. Aber spannend war es schon, zumal ich am Gangende die Taschenlampe ausmachte und die Finsternis und die absolute Stille eine Weile auf mich wirken ließ. Bis heute habe ich nicht herausfinden können, wozu dieser verwinkelte Gang diente, ist er doch nirgends verzeichnet.
Allerdings hat die Cheops-Pyramide noch mehr Geheimnisse zu bieten, und das ist sehr aufregend. Im Jahr 2015 begannen Wissenschaftler mit Hilfe kosmischer Strahlung, Myonenteilchen, die kleiner sind als Atome und die das Gestein durchdringen, zu durchleuchten. Dabei entdeckten sie 2016 etwa 50 Meter über der Großen Galerie einen großen Hohlraum. Etwa 30 Meter ist er lang. Dieser Raum hat keinerlei Verbindung zu den anderen Gängen und Kammern der Pyramide. Auch keine Verbindung zu den Außenseiten. Seit der Errichtung des Bauwerks wurde er nicht mehr angerührt. Welche Bedeutung hat dieser Hohlraum? Verbirgt sich darin noch etwas Interessantes? Wir dürfen auf weitere Forschungsergebnisse gespannt sein. Und wer weiß schon, welche Rätsel die Pyramide noch bereit hält.

Erreicht man dann wieder das Tageslicht, kneift man die Augen zusammen. Die Sonne, die nun auch höher steht und der Wüstensand blenden nach so viel Finsternis mehr als zuvor. Und natürlich müssen nun die drei Pyramiden umgangen und von jeder Seite betrachtet werden, was einer ordentlichen Wanderung gleichkommt. Entfernt man sich dann in südlicher Richtung ein Stück in die Wüste hinaus, ergibt sich von dort der großartigste Anblick. Das erste Bild der Fotoserie zeigt es. Die drei Pyramiden liegen leicht versetzt hintereinander. Im Vordergrund die kleinere Mykerinos-Pyramide mit den Königinnengräbern. Dahinter die des Chephren und dann die des Cheops, die fast gleich groß sind. Vater, Sohn und Enkel haben ihre Gräber nah beieinander gefunden. Und das des Vaters von Cheops in Dahschur liegt auch nicht allzu weit entfernt. Ich war damals jedenfalls von diesem Anblick überwältigt, und ich denke, dass es auch vielen anderen so ergangen ist.

Rund um die Pyramiden gibt es natürlich noch mehr zu erkunden. Die großen Gräberfelder, der nahe Steinbruch, die berühmte Sphinx, das Museum, in dem eines der sieben 50 Meter langen Schiffe ausgestellt ist, die Barke des Königs. Sie waren am Fuß der Cheops-Pyramide im Boden versenkt und wurden erst vor 100 Jahren entdeckt. Wer das alles erkunden möchte, braucht viel Zeit. Einen Tag kann man dafür einplanen.
Doch dann gab es damals vor 40 Jahren noch etwas, was bald darauf nicht mehr möglich war. Und das war für mich ein absoluter Höhepunkt meiner Ägyptenreisen. 1977 war es noch erlaubt, die Cheops-Pyramide zu besteigen. 1981 zwar nicht mehr, war aber gegen Bakschisch für die Wächter noch möglich. Heute soll es mit drei Jahren Freiheitsentzug geahndet werden können.

Natürlich musste man dazu schon ein wenig schwindelfrei sein. Gerade die ersten 20 Meter waren es, die schwieriger waren. Weiter nach oben wurde es einfacher. In der unteren Hälfte hatten die Stufen eine Höhe von 1,20 Meter. Im oberen Bereich wurden sie etwas flacher. Die Kletterei führte mich genau an einer Kante hinauf, ähnlich einer Gratkletterei in den Alpen. An den Breitseiten ist es bedeutend schwieriger, da die Stufen teilweise stark zerstört sind. Vielleicht durch das Herunterwerfen der Decksteine und wohl auch durch die Erosion. Man sieht es auf einem der Fotos. Doch schließlich stand ich schnaufend auf dem kleinen Gipfelplateau – denn die Spitze gibt es nicht mehr - in fast 140 Metern Höhe. Und wie unglaublich eindrucksvoll ist dieser Standort auf der größten aller Pyramiden und natürlich erst recht der Rundblick. Auf die großen Gräberfelder der nahen Umgebung, auf das Häusermeer von Gizeh und Kairo und entgegengesetzt auf die endlosen Wüstenflächen, auf die winzigen Menschen und Kamele dort tief unten. Doch ein Anblick, der stellte dieses alles in den Schatten, der war nicht weniger als atemberaubend. Natürlich war es der auf die benachbarte Chephren-Pyramide. Sie ist wohl, da ihre Spitze mit den Decksteinen noch relativ gut erhalten ist, die schönste aller Pyramiden. Was für ein Bauwerk!

Es gäbe noch viel über die Pyramiden zu erzählen. Doch das soll nicht Aufgabe dieses Berichtes sein. Wissenswertes kann man in Büchern oder bei Wikipedia nachlesen. Für mich war der Besuch dieser antiken Monumente ein besonders eindrucksvolles Erlebnis, von dem ich seit Kindheit an geträumt hatte. Die Ägyptologie hatte mich schon damals gefangengenommen und in ihren Bann gezogen.
Mit einigen Bildern möchte ich es zeigen. Leider haben diese im Laufe von vier Jahrzehnten stark an Qualität verloren. Aber zur Dokumentation wird es reichen.

Doch wer das antike Ägypten bereist, auf den warten noch viele andere Höhepunkte: Das Ägyptische Museum in Kairo, auch mit den Königsmumien und den Schätzen aus dem Grab des unbedeutenden Tutanachamun. Der Nil mit seinen fruchtbaren Landschaften, die ohne jeden Übergang hart an die Wüste stoßen. Die großen Tempelanlagen von Luxor und Karnak mit ihren mächtigen Pylonen, Obelisken und den größten Säulen der Erde. Die Kolossalstatuen von Abu Simbel. Und natürlich das Tal der Könige mit seinen vielen Pharaonen-Gräbern. Das alles und noch viel mehr gibt es in diesem ganz besonderen Land zu bestaunen. In einem Land, das uns neben den Gebieten an Euphrat und Tigris zu den Ursprüngen unserer Zivilisation zurückführt. Und welches andere Volk als die Alten Ägypter kann bis zu seinem Untergang auf eine Historie von fast drei Jahrtausenden zurückblicken. Das ist einmalig, wird es vielleicht immer bleiben, solange es Menschen auf dieser Erde geben wird. Und das ist Geschichte, wie sie kaum interessanter sein kann.

Siehe auch:

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- <a target="_blank" rel="nofollow" href="https://www.myheimat.de/hannover-bemerode-kirchrode-wuelferode/kultur/das-grab-des-tutanchamun-im-tal-der-koenige-d2590677.html">Das Grab des Tutanchamun im Tal der Könige</a>

- <a target="_blank" rel="nofollow" href="https://www.myheimat.de/hannover-bemerode-kirchrode-wuelferode/freizeit/eine-reise-durch-marokkos-koenigsstaedte-urlaub-fuer-die-sinne-fotos-christel-und-kurt-wolter-d2742288.html">Eine Reise durch Marokkos Königsstädte</a>

- <a target="_blank" rel="nofollow" href="https://www.myheimat.de/hannover-bemerode-kirchrode-wuelferode/freizeit/durch-die-wueste-unterwegs-in-den-randzonen-der-sahara-in-marokko-tunesien-und-aegypten-d2462535.html">Durch die Wüste - Unterwegs in den Randzonen der Sahara in Marokko, Tunesien und Ägypten</a>

Bürgerreporter:in:

Kurt Wolter aus Hannover-Bemerode-Kirchrode-Wülferode

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