Können uns Außerirdische besuchen und könnten sie uns gefährlich werden?

Wir wissen nicht, ob wir intelligente Nachbarn im Universum haben. (Graffiti vom Conti-Gelände/Limmer)
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  • Wir wissen nicht, ob wir intelligente Nachbarn im Universum haben. (Graffiti vom Conti-Gelände/Limmer)
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Theoretisch ja, könnte doch beides zutreffen. Schließlich ist die Erde in Science Fiction-Filmen oder -Romanen oft genug von Aliens heimgesucht worden - und die waren nicht immer nett zu uns Menschen. Und vieles von dem, was sich fantasiereiche Autoren ausgedacht haben, ist heute tatsächlich eingetreten. Oder es hat unsere jetzige Welt inzwischen sogar weit überholt. Eine von Jules Vernes 1865 in dem Roman "Eine Reise zum Mond" beschriebene Raumfahrt liegt nun schon ein halbes Jahrhundert zurück. Eine Raumstation, wenn auch anderer Art, wie in "2001: Odyssee im Weltraum“, ist heute mit der ISS Normalität. Roboter, wie von Isaac Asimov beschrieben, werden in naher Zukunft Wirklichkeit werden. Eine Reise zu einem anderen Planeten ist schon jetzt in Vorbereitung. Der Mars ruft. Und noch weitere Reisen, wie z.B. zu Jupiter- und Saturnmonden, werden in Zukunft vermutlich folgen.

Warum also, sollten uns Außerirdische nicht einen Besuch abstatten? Es gibt sogar nicht wenige Menschen, die der Meinung sind, dass dies längst geschehen ist. Einige wollen Ufos nicht nur gesichtet haben, sondern wollen sogar Kontakt zu Außerirdischen gehabt haben, wollen sogar mit einem Raumschiff zu einem anderen Stern mitgeflogen sein. Weltweit geht die Zahl derjenigen in die Millionen. Und ein großer Teil von ihnen sind keine Spinner. Heute meint die Wissenschaft zu wissen, dass diese Menschen Sinnestäuschungen erlegen sind. Wenn sie fest an Ufos glauben, so können im Halbschlaf beim Aufwachen Geschichten dieser Art vor ihren geistigen Augen ablaufen, die sie so verinnerlichen, dass sie diese später für wirklich halten. Selber konnte ich mir ein Bild von Ufo-Gläubigen machen, als ich einmal ein Treffen eines Ufo-Clubs besucht habe. Sie waren mit völligem Ernst bei der Sache.

Wie dem nun auch sei. Bei einer etwas realistischeren Betrachtung kommt man eher zu dem Schluss, dass Aliens noch nicht auf der Erde gelandet sind, dass sie vielleicht nie kommen werden, so lange die Menschheit existieren wird und dass es vielleicht auch besser so für uns wäre.

Wie groß ist überhaupt die Wahrscheinlichkeit, dass es fremdes Leben irgendwo dort draußen in den unvorstellbaren Weiten des Universums gibt? Wäre es möglich, dass die Entstehung von Leben ein einmaliger Zufall war? Daran glaube ich allerdings nicht, auch wenn es Wissenschaftlern bisher noch nicht gelungen ist, im Reagenzglas die richtige Ursuppe zu mixen, die zur Entstehung lebender Organismen führt. Unter günstigen Voraussetzungen, so denke ich, könnte Leben an unzähligen Orten im Universum entstanden sein. Stimmt der Abstand eines Planeten zu seinem Stern, der die richtige Größe und damit eine genügend lange Lebensdauer haben muss? Befindet er sich in der sogenannten habitablen Zone, in der eine Atmosphäre und flüssiges Wasser vorhanden sind? Oder können sogar Lebewesen entstanden sein, die diese Vorrausetzungen überhaupt nicht benötigen, die auf völlig anderer Grundlage existieren? Wir wissen es nicht und werden es vielleicht nie herausfinden. Nichts ist unmöglich, auch wenn es unsere Vorstellungskraft übersteigt. Aber die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Leben, so wie wir es kennen, unter den genannten günstigen Umständen automatisch entsteht, zumal die chemischen Bausteine dafür überall im Universum zu finden sind. Es braucht anscheinend nur Zeit dazu und verschiedene Zufälle, um sich höher entwickeln zu können.

Unser Planet Erde ist vor gut viereinhalb Milliarden Jahren entstanden. Rund eine Milliarde Jahre hat es gebraucht, um einzellige Organismen entstehen zu lassen, die Bakterien. Bis die ersten komplexeren Lebewesen auftauchten, sollte es immerhin an die zwei Milliarden Jahre zusätzlich benötigen. Doch dann, vor gut einer halben Milliarde Jahre, explodierte das Leben förmlich, bekannt unter dem Namen „Kambrische Explosion“. Und schließlich hatte auch der Mensch eine Menge Glück (unser Planet wohl eher nicht), traf doch vor 65 Millionen Jahren ein Asteroid vor der Küste Yukatans die Erde, der den Großteil des damaligen Lebens auslöschte. Dabei wurde es durch Staub in der Atmosphäre auf der Erde so finster, dass sich die Dinosaurier aus dem Stammbaum der Evolution verabschiedeten. Und wohl nur dadurch konnten die Säugetiere so richtig durchstarten, aus denen sich erst vor relativ kurzer Zeit der Mensch entwickelt hat. Ein Wesen, das wir als intelligent bezeichnen (obwohl man da manchmal seine Zweifel haben könnte).

Man sieht also, dass das Leben lange Zeiträume benötigt hat, um überhaupt komplexere Formen entstehen lassen zu können. Dass es nun auf der Erde so war, muss natürlich nicht bedeuten, dass es auf anderen Planeten ebenso sein muss. Vielleicht beansprucht dieser Vorgang dort eine wesentlich kürzere Zeitspanne, vielleicht aber auch eine deutlich längere. Es könnte sogar sein, dass auf manchen Planeten das Leben überhaupt nicht aus dem Quark kommt, ist doch die Lebensdauer eines Sternes und damit seiner Planeten begrenzt. Unsere Sonne ist kaum älter als die Erde. Damit hat sie etwa die Hälfte ihrer Lebenszeit hinter sich. Und so ist der Entwicklungszeitraum von Leben auch begrenzt.

Doch wie groß ist nun die Wahrscheinlichkeit, dass sich irgendwo anders ebenfalls intelligentes Leben entwickelt hat? Wenn genügend Zeit da ist und dabei die Umweltbedingungen stimmen, ist es dann normal, dass intelligentes Leben entsteht? Kommt es nur ab und zu vor, da verschiedene Faktoren und Zufälle zusammenspielen müssen, um es ermöglichen zu können? Oder war es auf der Erde ein einmaliger Vorgang, wie z. B. sechs Sechser im Lotto hintereinander. Alles das kann die Wissenschaft noch nicht einschätzen.

Noch eine Überlegung: Der für uns sichtbare Weltraum hat einen Durchmesser von rund 93 Milliarden Lichtjahren und ein Volumen von über 20 Billionen Kubiklichtjahren, durch Expansion Tendenz steigend. Zur Erläuterung für die Leser, die nicht wissen was ein Lichtjahr bedeutet: Das Licht legt in einer Sekunde die Strecke von 300.000 Kilometern zurück, was nicht ganz der Entfernung von der Erde bis zum Mond entspricht. Nun kann man sich ausrechnen, wieviel Sekunden ein Jahr hat und die beiden Zahlen miteinander multiplizieren. Dann hat man in Kilometern die Entfernung, die einem Lichtjahr entspricht. Und die ist natürlich gigantisch groß.

Nach heutigem Wissensstand gibt es hochgerechnet ungefähr eine Billion (eine Million mal eine Million!) Galaxien, von denen allerdings nur 200 Milliarden mit unseren technischen Mitteln mehr oder weniger gut beobachtet werden können. Jede dieser Galaxien besteht aus vielen Milliarden oder sogar Hunderten Milliarden Sternen. Unsere Milchstraße nach neuesten Erkenntnissen aus etwa 400 Milliarden. Die meisten Sterne haben vermutlich Planeten. Anhand dieser eigentlich unvorstellbar großen Zahlenmengen bekommt man zumindest eine Ahnung davon, wieviel Planeten es geben könnte. Und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass, auch wenn nur auf einem winzigen Bruchteil von ihnen günstige Lebensbedingungen herrschen sollten, immerhin noch zig Milliarden Planeten übrig bleiben, auf denen sich Leben entwickelt haben könnte. Und, das denke ich zumindest, werden auch viele darunter sein, auf denen intelligentes Leben entstanden ist.

Gehen wir einmal davon aus, dass es tatsächlich so wäre. Dann würde sich eine Frage stellen: Warum waren die Aliens noch nicht bei uns? Das kann verschiedene Gründe haben. Natürlich sind die Entfernungen riesig. Proxima Centauri, unser Nachbarstern, liegt immerhin über vier Lichtjahre entfernt. Das schnellste Fortbewegungsmittel, das der Mensch je geschaffen hat, ist die amerikanische Raumsonde New Horizon. Sie ist mit einer Geschwindigkeit von 16 Kilometern pro Sekunde unterwegs. 100.000 Jahre bräuchte sie bei diesem Tempo, um die über vier Lichtjahre zu überwinden. (Übrigens: Zur benachbarten Andromeda Galaxi wären es 63 Millionen Jahre.) Zum Vergleich: Den Homo sapiens, den modernen Menschen, gibt es seit etwa 300.000 Jahren. Den ersten Frühmenschen seit rund 7 Millionen Jahren. Natürlich wird es in Zukunft Technologien geben, und die könnten die Aliens schon längst haben, die ein deutlich schnelleres Reisen ermöglichen. Doch auch dann wird es noch lang genug dauern, was allerdings mit autarken Mehrgenerationen-Raumschiffen denkbar wäre. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass andere intelligente Wesen direkt in unserer Nachbarschaft leben, ist äußerst gering, auch wenn es im Umkreis von 30 Lichtjahren etwa 1000 Sterne gibt. Vermutlich leben sie so weit entfernt, dass sie zu uns Jahrhunderttausende oder noch viel länger unterwegs sein müssten. Und wenn wir tatsächlich zu ihnen Kontakt herstellen könnten, so wäre es eher wahrscheinlich, dass dies durch Radiowellenbotschaften geschieht, die sich, wie wir wissen, mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten. Über diese elektromagnetische Wellen könnte man sich gegenseitig, wobei auch diese vermutlich Jahrhunderte oder sogar Jahrtausende unterwegs sein würden, Informationen zukommen lassen. Eine Unterhaltung mit hin und zurück wäre dann natürlich nicht möglich, müsste dafür dann doch die doppelte Zeit in Anspruch genommen werden. Dafür aber immerhin einseitige Informationen von beiden Seiten. Vielleicht haben uns solche Wellen längst erreicht, nur, dass wir die richtige von den vielen Wellenlängen, auf denen sie senden könnten, noch nicht gefunden haben.

Nun ein weiterer Punkt, der einen Besuch bisher verhindert hat. Da es bei der Entstehung von Sternen und damit auch Planeten um Milliarden von Jahren geht (Leben im All ist seit etwa 10 Milliarden Jahren möglich), muss es natürlich auch ein großer Zufall sein, wenn andere Intelligenzen gerade zum selben Zeitpunkt leben wie wir. So können sie natürlich während ganz anderer Zeiten existiert haben oder werden ihren technischen Fortschritt erst dann erreichen, wenn es uns Menschen schon lange nicht mehr geben wird. Das Zeitfenster, in dem wir technisch auf hohem Niveau leben, in dem wir überhaupt fähig sind Kontakt zu anderen Zivilisationen aufnehmen zu können, besteht ja, wie schon erwähnt, erst seit wenigen Jahrzehnten. Und theoretisch könnte es sich vielleicht sogar in nicht allzu weit entfernter Zukunft wieder schließen, indem die Menschheit durch irgendeine Katastrophe vernichtet wird. Sei es durch einen Asteroiden, durch Viren, Bakterien oder Roboter, die uns wohl schon bald an Intelligenz weit überlegen sein werden und die uns für überflüssig halten. Alles das und noch viel mehr wäre möglich. Und da stellt sich dann auch die Frage, ob intelligentes Leben überhaupt länger überdauern kann, oder ob es sich nicht durch Zerstörung seines eigenen Lebensraums selber vernichtet.
So ist die Wahrscheinlichkeit äußerst gering, dass Aliens auf verschiedenen Planeten  ein Stadium der Intelligenz, das vermutlich nur über einen überschaubaren Zeitraum andauern wird, zur selben Zeit leben, parallel zueinander.

Es gibt also verschiedene Möglichkeiten, und sicher auch andere, warum wir noch keinen Besuch von Außerirdischen bekommen haben. Aber vermutlich ist es auch gut so. Denn wenn sie tatsächlich zu uns kämen, wären sie uns doch technisch und vermutlich auch geistig weit überlegen, hätten vielleicht eine viel längere Entwicklung hinter sich als der Mensch. Und natürlich könnten sie uns dann gefährlich werden. Sie könnten uns als Forschungsobjekte betrachten, uns als Versuchskaninchen missbrauchen, unseren Planeten in Besitz nehmen und uns als Sklaven halten oder uns ungewollt durch eingeschleppte Viren, Bakterien oder sonst irgendetwas vernichten. Erinnern wir uns doch nur daran, wie vor 500 Jahren die Spanier die Neue Welt erobert haben. 100 Jahre nach Kolumbus waren 90 Prozent der Ureinwohner Amerikas durch Gewalt, aber hauptsächlich durch eingeschleppte Krankheiten, z. B. Pocken, Grippe und Masern, ums Leben gekommen. Könnte es auch uns Erdenbewohnern so ergehen, wenn wir Besuch bekommen würden? Hoffen wir also lieber mal, dass dieser ausbleibt. Schon immer war es auch auf der Erde so, dass höher entwickelte Zivilisationen nicht so weit fortgeschrittene unterjocht oder ausgebeutet haben. Und bis heute hat sich daran nichts geändert. Falls also irgendwelche Aliens zu uns kommen werden, dann werden sie vermutlich nicht so nett sein wie in Steven Spielbergs „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ oder James Camerons "Abyss". Es muss allerdings auch nicht gleich so schlimm kommen wie in Roland Emmerichs „Independence Day“. Aber alles ist möglich.

Ob nun irgendwo da draußen intelligentes Leben existiert, wissen wir nicht. Vielleicht wird es die Menschheit ja irgendwann erfahren, vielleicht aber auch nie. Aber bei der riesigen Anzahl infrage kommender Planeten werden viele von ihnen vermutlich hochentwickelte Intelligenzen hervorgebracht haben. Selbst in unserer Milchstraße. Und diese ist von einer Billion anderer Galaxien umgeben. Eigentlich ist es da unvorstellbar, dass wir die einzigen sein könnten.

Dass es aber überhaupt Leben außerhalb der Erde gibt, egal wie einfach es auch gestrickt sein mag, können wir als große Wahrscheinlichkeit annehmen. Vermutlich wird es in den Weiten des Raumes davon nur so wimmeln. Vielleicht sogar auf Monden von Jupiter oder Saturn. Europa wäre mit einem unter dem Eis liegenden Meer ein Kandidat dafür. Auf dem Mars könnte es einmal Leben gegeben haben. Und da unser technisches Know-how ständig weiterentwickelt wird, bin ich der festen Überzeugung, dass es schon bald nachgewiesen werden wird. Vielleicht sogar schon in wenigen Jahren oder Jahrzehnten. Anhand von Atmosphären-Analysen kann die Wissenschaft bei der Planetenforschung schon bald Hinweise auf Leben in fremden Welten in Erfahrung bringen. Könnte in einer Atmosphäre freier Sauerstoff oder Ozon nachgewiesen werden, so würde es dort auch Leben geben. Und wenn es auch nur Bakterien wären - höheres Leben natürlich nicht ausgeschlossen. Es wäre ein Meilenstein der Forschung. Ein Wunder wäre es allerdings nicht, rechnen wir doch in naher Zukunft damit. Immerhin wäre es schön zu wissen, in den unermesslichen Weiten des Raumes nicht allein zu sein. Und das würde vielen, nicht nur wissenschaftlich interessierten Menschen, irgendwie ein gutes Gefühl geben.

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