14.9.2014 - Tag des offenen Denkmals: Das ehemalige Frauen-KZ auf dem vormaligen Contigelände in Hannover-Limmer

Vorinformation zur Besucherführung auf dem ehemaligen KZ-Gelände
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  • Vorinformation zur Besucherführung auf dem ehemaligen KZ-Gelände
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Jedes Jahr richtet die Deutsche Stiftung Denkmalschutz im September den Tag des offenen Denkmals aus, so auch am Sonntag d. 14.9. Abermals beteiligt sich der Arbeitskreis „Ein Mahnmal für das Frauen-KZ in Limmer“ mit einer Führung durch das ehemalige Lager auf der Conti-Brache in Limmer.

In diesem Jahr wird der Tag des offenen Denkmals unter das Thema „Farbe“ gestellt. Dies greift der Arbeitskreis auf: Das Gedenken an die Verbrechen des Nationalsozialismus, auch vor der eigenen Haustür und im eigenen Stadtteil, kann kein Selbstzweck sein, sondern zwingt dazu, Farbe auch in aktuellen Auseinandersetzungen zu bekennen. Diesem Impuls fühlt sich der Arbeitskreis verpflichtet.

Er wird den 14. September nutzen, um den historischen Ort des Konzentrationslagers Limmer, über den im wahrsten Sinne des Wortes Gras gewachsen ist, wieder in unsere Erinnerung zu rufen und die Sinne zu schärfen für die anhaltende Notwendigkeit der damals weitgehend ausgebliebenen Empörung über Ausgrenzung und Diskriminierung.

Führungen: 10.00 Uhr, 13.30 Uhr und 16.00 Uhr
Infostand: 10.00 -18.00 Uhr
Ort: Gedenkstein Ecke Stockhardtweg/Sackmannstraße in Limmer

Zu erinnern ist, dass auf dem früheren Conti-Gelände in Hannover-Limmer von 1944 bis 1945 ein nationalsozialistisches Konzentrationslager direkt am Dorfrand stand, einsehbar für die Bewohner der oberen Stockwerke in den Häusern der nahen Wunstorfer Straße. Die französischen Résistance-Angehörigen, Überlebenden des Warschauer Aufstandes, sowjetischen Soldatinnen, baltischen Romnija und die weiteren Frauen, die hier in Gefangenschaft leben mussten, wurden von der SS nicht versteckt: Sie waren im Lager und auf der Arbeit in verschiedenen Unternehmen in Hannover Teil des Alltags im Stadtteil.

Am Tag des offenen Denkmals will der Arbeitskreis an die Leiden der KZ-Häftlingsfrauen erinnern, daran, wie sie von der deutschen Bevölkerung verhöhnt und gedemütigt wurden, wie die Blicke abgewandt wurden, aber auch, wie ihnen punktuelle Unterstützung und Ermutigung zuteil wurde.

Das Lager, seine Baracken, der Elektrozaun existieren natürlich schon lange nicht mehr. Die Continental Gummiwerke, bei denen die Frauen arbeiten mussten, haben die Flächen in der Nachkriegszeit lange Jahre für Werkhallen und als Lagerplatz benutzt, bevor sie aufgegeben wurden. Demnächst soll dort die Wasserstadt, ein Wohngebiet entstehen.

Für die Führungen am Sonntag, d. 14.9., werden nun die äußeren Umrisse des Lagers durch Markierungen wieder sichtbar gemacht. Im Rahmen öffentlicher Führungen über das vormalige Conti-Gelände wird aus den Berichten ehemaliger Gefangener vorgetragen. Diese Berichte erzählen von dem nationalsozialistischen Alltag in Limmer – aus der Perspektive von der anderen Seite des Stacheldrahts.

Ziel des Arbeitskreises ist es, einen würdigeren Gedenkort für das damalige Frauen-Konzentrationslager der Continental AG in Hannover-Limmer auf dem früheren Lagergelände zu schaffen, als es bislang der schlichte Gedenkstein tut.
Im letzten Jahr, am Tag des offenen Denkmals, der unter dem Thema „Das unbequeme Denkmal“ stand, fanden sich weit über 100 Interessierte ein, um mehr über das Lager und die Menschen, die dort unter unwürdigen Bedingungen lebten und im Conti-Werk arbeiten mussten, zu hören. Sagen wir es weiter, dass auch andere Menschen davon hören und bereit sind, sich vor Ort ein Bild zu machen.

Jürgen B. Hartig und Dr. Sebastian Winter, Arbeitskreis „Ein Mahnmal für das Frauen-KZ in Limmer“

Bürgerreporter:in:

Jürgen B. Hartig aus Garbsen

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